Skoda Octavia

Kurztest.
Skoda Octavia II
Der Tschechen-Golf
Von Friedhelm Holleczek & Petra Grünendahl

octavia05Die erste Generation des Skoda Octavia lief von 1996 bis 2004 von den Bändern. Sie war der erste Skoda, der unter der Führung von Volkswagen entwickelt wurde. Der Octavia II steht auf der selben Plattform wie der VW Golf V. 2004 kam er auf den deutschen Markt, zum Modelljahr 2009 hat Skoda das Fahrzeug einem Facelift unterzogen. Was der noch nicht facegeliftete Octavia kann, zeigte eine kurze Ausfahrt.

octavia07Das prägnante Gesicht mit dem breiten Lufteinlass unter der vorderen Stoßstange und dem markanten Logo auf dem Kühlergrill hat einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Das ist typisch Skoda, weiß man sofort. Nichts weist mehr auf die ehemals kantig-biedere Limousine aus tschechischen Sozialismus-Zeiten hin.

octavia13Seit Skoda unter die Fittiche der Mutter Volkswagen geschlüpft ist, haben sich nicht nur Technik, Design und Qualität gewandelt, sondern besonders auch das Image. Insider behaupten sogar, die Autos aus Mlada Boleslav seien im Vergleich zu ihren Schwestermodellen aus Wolfsburg in vieler Hinsicht auf der Überholspur. Sie sind frischer und mutiger und schon in der Basisversion deutlich besser ausgestattet. Dabei setzen sie auf bewährte Technik aus dem Konzernregal. Außerdem gibt es eine lange Reihe von Ausstattungs-Optionen, die nahezu die ganze Klaviatur des heute technisch Machbaren abdeckt – von der Klimaanlage über den Regensensor für die Scheibenwischer bis zur akustischen Einparkhilfe.

octavia08Die optisch fließende und gestreckte Silhouette mit weichen Übergängen signalisiert Kraft und Dynamik. Die Linien auf der Motorhaube steigen pfeilförmig an und verstärken den Eindruck eines großen Fahrzeugs, obwohl auch der neue Octavia eher am oberen Rand der unteren Mittelklasse rangiert. Die leicht nach hinten geneigten B-Säulen geben der Karosserie eine sportliche Anmutung und vermitteln eine windschnittige Erscheinung.

octavia10Der Octavia der zweiten Generation ist nicht nur erwachsener, sondern auch größer geworden, misst 4,57 Meter in der Länge (plus 65 Millimeter), 1,77 Meter in der Breite (plus 38 Millimeter). Der Radstand beträgt 2,60 Meter (plus 66 Millimeter). Das hat natürlich deutliche Auswirkungen auf den Innenraum. Und der vermittelt Gediegenheit. Solidität, Wertbeständigkeit. Die Kunststoffteile suggerieren Festigkeit und Haltbarkeit und wirken wie aus einem Guss. Bis zu 16 Ablagefächer bieten Platz für zahlreiche Kleinigkeiten von der Brille bis zur 1,5 Liter Getränkeflasche. Fahrer und Beifahrersitz sind dreifach verstellbar. Selbst im Fond des Viertürers ist die Bein- und Kopffreiheit überraschend gut für diese Klasse. Der Kofferraum der Limousine hat mit 560 Litern (nach Umklappen der asymmetrisch teilbaren Rückbank sogar bis zu 1.420 Liter) Ladevolumen schon fast Kombi-Dimensionen unter der riesigen Heckklappe.

octavia02Die Motorenpalette umfasst vier Benziner (80 – 160 PS) und zwei TDI-Motoren mit Pumpe-Düse-Einspritzung (105 und 140 PS). Die beiden Benzindirekteinspritzer, ein 1.6 FSI und ein 2.0 FSI (Fuel Stratified Injection) stammen aus dem Konzernregal. Der 2.0 FSI ist kurz vor dem Facelift nur noch für den Combi verfügbar, bei der Limousine wurde er schon durch einen 1.8 Turbo-FSI mit 160 PS ersetzt, der sich in anderen Modellreihen bewährt hat.

octavia03Der 1.6 FSI leistet 115 PS, nimmt gut Gas an und ist recht zügig unterwegs. Allerdings braucht er für ein richtig flottes Vorankommen Drehzahl, was natürlich einem wirtschaftlichen Verbrauch zuwider läuft. Sein maximales Drehmoment von 155 Nm erreicht er bei 4.000 U/min. In 11,4 Sekunden beschleunigt er aus dem Stand auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 198 km/h. Dabei konsumiert er im gemischten Verbrauch nach EU-Norm je 100 km gute 6,6 Liter Super Plus! Mit 158 g je km CO2-Emissionen gehört er auch nicht gerade zu den Dreckschleudern.

octavia04Der 2.0 FSI leistet 150 PS, hängt ebenfalls sehr gut an Gas, ist aber deutlich flotter unterwegs. In nur 9,3 Sekunden beschleunigt er aus dem Stand auf 100 km/h, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 213 km/h. Dabei rinnen im gemischten Verbrauch nach EU-Norm gute 7,4 l Super Plus durch die Brennräume (Verbrauchsangaben stammen vom Hersteller, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). An CO2-Emissionen produziert er 178 g je km. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm EU4. Die Selbstzünder sind mit Dieselpartikelfilter ausgestattet, dieser kostet aber Aufpreis, etwas höheren Spritverbrauch und produziert ein wenig mehr CO2.

octavia01Der Octavia liegt satt auf der Straße. Zügig gefahrene Kurven machen mit ihm dank elektromechanisch unterstützter, leichtgängig präziser Servolenkung richtig Spaß. Das Fahrwerk sorgt mit einer überarbeiteten McPherson-Vorderachse und einer neuen Vierlenker-Einzelradaufhängung hinten für Fahrdynamik.

Dem Insassenschutz dienen die Sicherheitskarosserie, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und Kopfstützen auf allen Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen auf der Rückbank. Aufpreis kostet Isofix auf dem Beifahrersitz. Im EuroNCAP 2004 erreichte der Octavia vier Sterne für Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit sowie zwei Sterne für Fußgängerschutz. An aktiven Helfern verfügt er ab der Basisversion über ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBV und Bremsassistenten MBA, die Antriebsschlupfregelung ASR und eine Motorschleppmomentregelung. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit hydraulischem Bremsassistenten kostet in der Basisversion Aufpreis (Serie ist hier ein mechanischer Bremsassistent), ist aber ab der Ambiente-Ausstattung serienmäßig an Bord.

octavia12Der Octavia steht ab 15.140 Euro in den Preislisten der Händler. Zwei Jahre Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung, drei Jahre auf Lack und zwölf Jahre gegen Karosseriedurchrostung sind ab Erstzulassung dabei. Außerdem gibt Skoda eine lebenslange Mobilitätsgarantie bei Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Serviceintervalle berechnet der Bordcomputer nach Fahrstil und Einsatz des Fahrzeugs, sie können bis zu max. 30.000 km oder zwei Jahre betragen.

© Dezember 2008 Friedhelm Holleczek & Petra Grünendahl, Fotos: Skoda

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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