Fahrbericht.
Lada Kalina Cross (2194)
Lifestyliges Transportmittel mit Nutzwert
Von Petra Grünendahl
Fahrzeug und Ausstattung
Guten Zugang zu einem recht großzügigen Innenraum bieten fünf Türen. Mit seinen 4,10 Meter Karosserielänge und 2,48 Meter Radstand zählt der Kalina Cross zu den Kleinwagen-Kombis. Die Übersicht profitiert von der höheren Sitzposition (22 Millimeter mehr Bodenfreiheit). Schwungvoll öffnen die Türen sehr weit, dass man aufpassen sollte, wenn man neben einem anderen Auto steht. Das Platzangebot vorne ist großzügig, sitzen dort allerdings besonders langbeinige Menschen, kann hinten die Kniefreiheit recht knapp werden. Auch drei Erwachsene auf der Rückbank sitzen sehr auf Tuchfühlung. Der Gepäckraum fasst ordentliche 335 Liter unter der Laderaumabdeckung. Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rücksitzlehnen werden es bis zu 670 Liter bis Fensterunterkante. Dachhoch dürfte es noch deutlich mehr sein. Vom Leergewicht (inklusive Fahrer) bis zum zulässigen Gesamtgesicht von 1.560 Kilogramm ist eine Zuladung von 450 Kilogramm möglich. Viel schwarzer Kunststoff empfängt Passagiere im Innenraum. Billig wirkt er aber nicht, ordentlich verarbeitet ist er obendrein. Orangefarbene Akzente sowohl im Armaturenbrett, den Türverkleidungen als auch in den zweifarbigen Sitzbezügen kennzeichnen die „Cross“-Variante und heben sie vom Serienmodell ab. Die Sitze sind eher straff gehalten und bieten akzeptablen Seitenhalt. Das Cockpit ist einfach gestaltet, wenig Elektronik heißt auch: wenige Schalter, was die Orientierung und Handhabbarkeit sehr erleichtert. Den Kalina Cross gibt es lediglich in einer Ausstattungslinie, die nahezu alles umfasst, was für das Modell an Features zu haben ist. Das reicht von der funkfernbedienten Zentralverriegelung, 15-Zoll-Leichtmetallrädern und Colorverglasung über Styling-Paket (Stoßfänger, Radhaus- und Schwellerverkleidungen im Crossover-Look) und breite Seitenschutzleisten bis hin zu elektrischen Fensterhebern vorn, Klimaanlage, Sitzheizung vorne, Bordcomputer sowie einem Audiosystem mit USB-Anschluss und Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Das Lenkrad ist höhenverstellbar, die Sitze in Reichweite und Lehnenneigung. Die manuell von innen einstellbaren Außenspiegel sind beheizbar. Die Aufpreisliste umfasst lediglich Nebelscheinwerfer.
Motor und Antrieb
Der einzig verfügbare 1,6-Liter-Ottomotor (16V-Reihenmotor mit Multipoint-Einspritzung) mit 98 PS ist kein Hightech-Aggregat aus neuester Entwicklung, sondern solide Kost, die schon länger die russischen Pkw aus Togliatti antreibt. Entwickelt wurde das Basisaggregat zusammen mit Porsche 1984 für den Lada Samara. Weiterentwickelt und optimiert hat ihn Lada im Laufe der Jahre, zuletzt für seine aktuelle Ausbaustufe 2007. Der Vierzylinder läuft rund, recht vibrationsarm, ist aber dank sparsamer Dämmung des Motorraumes im Innenraum akustisch sehr präsent. Dafür überzeugt er in Antritt und Durchzugsvermögen: Mit der nur 1,1 Tonnen schweren Karosserie hat er leichtes Spiel, hängt gut am Gas und zieht ordentlich hoch. Auch bei niedrigen Touren setzt er seine Kraft ohne Mühen in Vortrieb um, obwohl das maximale Drehmoment von 145 Newtonmetern erst bei 4.000 U/min. anliegt. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe schaltet sich präzise und leichtgängig. Die serienmäßige Gangwechselanzeige soll den Fahrer zu Sprit sparendem Fahren bewegen.
Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der Kalina Cross in 12,7 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 169 km/h. Das ist für automobile Grundbedürfnisse mehr als ausreichend. Der Verbrauch von 9,3 Litern Superkraftstoff je 100 Kilometer innerorts, 5,2 Litern außerorts und 6,7 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand) dürfte bei defensiver Fahrweise einigermaßen real sein: Elektronik zum Manipulieren ist nämlich kaum vorhanden. Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 6, der CO2-Ausstoß beträgt 154 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse F. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel. Wie alle Lada-Modelle kann man auch den Kalina Cross mit Autogas-Antrieb (LPG) umgebaut bestellen: Der Umbau erfolgt durch den Importeur Lada Automobile GmbH in seinem Technikzentrum in Buxtehude.
Fahrwerk, Handling und Sicherheit
Die serienmäßige passive Sicherheitsausstattung umfasst eine verstärkte Stahlkarosserie, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, Frontairbags für Fahrer und Beifahrer, Isofix-Kindersitzbefestigungen auf den Außenplätzen hinten, Kindersicherungen in den hinteren Türen, Tagfahrlicht, Reifendruckkontrollsystem und Wegfahrsperre. Einem Crashtest nach EuroNCAP wurde bislang noch kein Lada unterzogen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Der Kalina Cross ist mit Preisen ab 10.690 Euro exakt 1.000 Euro teurer als der Kalina Kombi. Serienmäßig an Bord sind im Serienmodell neben den Metallic-Lackierungen die kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens wie Audiosystem, Bordcomputer, Klimaanlage und Sitzheizung vorne. Lediglich Nebelscheinwerfer kosten 200 Euro extra, was den Preis auf maximal 10.890 Euro erhöht. Lada gibt ein Garantiepaket mit drei Jahren Garantie auf den Neuwagen sowie sechs Jahren auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Wartungs- und Ölwechselintervalle liegen bei 15.000 Kilometern oder maximal einem Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 20 / 18 (KH / VK / TK) ein.
© Februar 2016 Petra Grünendahl, Auto-Redaktion ISSN 2198-5014 Impressum
Fotos: Petra Grünendahl (6), Lada Automobile (2)
Pingback: Lada Vesta 1.6 16V Luxus - Auto-RedaktionAuto-Redaktion