Fahrbericht.
Mazda2 1.5 Exclusive Edition
Pfiffiger kleiner Japaner wird erwachsen
Von Petra Grünendahl
Die dritte Generation des Mazda2 wurde im Herbst 2014 in Paris vorgestellt und kam Anfang 2015 in Deutschland auf den Markt. Mit seinen 4,06 Metern Länge (plus 16 Zentimeter) ist die aktuelle Generation der Kleinwagen-Klasse schon ein wenig entwachsen. Etwas breiter in der Karosserie wirkt er stämmiger, um nicht zu sagen: erwachsener. Das Karosseriedesign ist markanter, muskulöser, ausdruckstärker. Sicken, Linien und Kurven verraten Charakter. Selbstbewusster tritt er jetzt auf. Mazdas Kodo-Design (Kodo – die Seele der Bewegung) macht ihn zum typischen Vertreter seiner Marke. Seit 1979 war der japanische Automobilhersteller Mazda über eine strategische Partnerschaft mit der Ford Motor Company verbunden. 1996 wurde Ford größter Aktionär mit über einem Drittel der Stimmanteile. Im Zuge der Wirtschaftskrise 2008 verkaufte Ford schon einen Teil seiner Aktien, Ende letzten Jahres war Ford mit 2,1 Prozent der Stimmanteile nur noch viertgrößter Anteileigner. Dennoch darf sich Mazda auch mit diesem neuen Modell noch aus dem Baukasten von „Mutter“ Ford bedienen, insbesondere Fahrwerkskomponenten sind mit dem Ford Fiesta identisch. Die Motoren stammen zwar in ihrer Grundkonstrunktion noch von Ford, jedoch tragen sie mit der Skyaktiv-Technologie eigene Charakteristiken.
In einem Mazda2 mit 90-PS-Ottomotor und 1,5 Litern Hubraum, in der „Exclusive-Line“-Ausstattung, die man als die luxuriöse Top-Ausstattung bezeichnen kann, und in der Metallic-Lackierung Rubinrot „erfuhren“ wir ein wenig von dem, was der fast schon kompakte Japaner zu bieten hat.
Fahrzeug und Ausstattung
Fünf Türen bieten guten Zugang zum Innenraum, der mit seiner Geräumigkeit in beiden Sitzreihen überzeugt. Die Übersicht ist dank der nicht so steil ansteigenden Dachlinie ziemlich gut. Das Platzangebot ist in beiden Reihen recht großzügig, der im Vergleich zum Vorgänger längere Radstand scheint überwiegend den Insassen zugute zu kommen. Doch auch der Laderaum ist gewachsen: Gute 280 Liter Gepäck (plus 30 Liter) passen hinter die Rücksitze bis zur Laderaumabdeckung. Durch Umklappen der ab „Center-Line“ asymmetrisch geteilten Rückbanklehne kann man die Kapazitäten auf bis zu 950 Liter bei dachhoher Beladung erweitern. Der Innenraum punktet außerdem mit guter Materialqualität und sehr ordentlicher Verarbeitung. Die Instrumententafel ist übersichtlich gestaltet: das erleichtert Bedienung und Nutzbarkeit von Schaltern und Anzeigen. Den Mazda2 gibt es in vier Ausstattungslinien. Das Basis-Modell heißt „Prime-Line“ und umfasst ab Werk eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, ein Audio-System mit Radio und USB-/AUX-Anschluss (mit Fernbedienung am Lenkrad), ein Multi-Informations-Display mit einem Bordcomputer, wärmedämmende Colorverglasung, Spiegel in beiden Sonnenblenden und 15-Zoll Stahlfelgen. Scheinwerfer und Tagfahrlicht arbeiten mit Halogenleuchten. Die nächste Ausstattungslinie heißt „Center-Line“ und verfügt zusätzlich über ein Drei-Speichen-Sport-Lederlenkrad, Schaltknauf und Handbremsgriff in Leder, eine Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung, Klimaanlage und eine asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne sowie Geschwindigkeitsregelung mit Geschwindigkeitsbegrenzer. Die Außenspiegel sind hier auch beheizbar. Die „Sports-Line“ bildet die sportliche Top-Ausstattung, unsere „Exclusive-Line“ die luxuriöse. Letztere kommt serienmäßig zusätzlich mit abgedunkelten Heck- und hinteren Seitenscheiben, CD-Player und zusätzlichem USB-Anschluss, Farbdisplay und Multi-Command-Steuerung sowie 15-Zoll-Leichtmetallfelgen. Gegen Aufpreis gibt es zum Beispiel ein Navigationssystem, Regensensor, ein Touring-Paket (mit Einparkhilfe hinten und Sitzheizung vorne) oder ein Licht-Paket (mit Voll-LED-Scheinwerfern mit automatischer Leuchtweitenregulierung sowie LED-Tagfahrlicht).
Motor und Antrieb
Der 1,5-Liter-Motor ist ein Benzindirekteinspritzer mit Saugeinspritzung (also ohne Turboaufladung) und hoher Verdichtung. Unser Modell leistet 90 PS, es gibt ihn aber auch in Ausbaustufen mit 75 bzw. 115 PS. Ein 105 PS starker 1,5-Liter-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung komplettiert die Motorenpalette. Mazda hat die Motoren aus dem Ford-Konzernbaukasten modifiziert und ihnen mit der Skyaktiv-Technologie, die Ansprechverhalten und Kraftstoffeffizient erhöhen, seine Handschrift mitgegeben. Der Motor hängt gut am Gas und dreht freudig hoch. Spontan im Antritt, braucht der Motor ein bisschen Drehzahl, um flott unterwegs zu sein. Sein maximales Drehmoment von 148 Newtonmetern liegt erst bei 4.000 U/min. an. Insgesamt hat der Motor aber mit dem leer knapp über eine Tonne schweren Japaner leichtes Spiel. Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung sind angemessen und vermitteln ordentlichen Vortrieb. Der kultivierte Motor ist dank guter Dämmung im Innenraum kaum zu hören. Unser Testwagen verfügte über ein neu entwickeltes leichtgängig, kurz und knackig zu schaltendes Fünfgang-Schaltgetriebe. Der 90-PS-Motor ist allerdings auch mit einem Sechs-Stufen-Automatikgetriebe verfügbar. Das intelligente Motor-Start-/Stopp-System (i-stop) ist bei allen Benzinmotoren serienmäßig an Bord, eine Schaltempfehlungsanzeige soll zu sparsamer Fahrweise anregen und die Kraftstoffökonomie optimieren. Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt er in 9,4 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 183 km/h. Den Verbrauch gibt Mazda an mit 5,9 Litern je 100 Kilometer innerorts, 3,7 Liter außerorts und 4,5 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 6, der CO2-Ausstoß beträgt 105 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse B. Das 90-PS-Modell ist damit sparsamer und sauberer als die 75-PS-Variante. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.
Fahrwerk, Handling und Sicherheit
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Der Mazda2 steht ab 12.890 Euro in den Preislisten der Händler, mit 75-PS-Motor in der Basisausstattung „Prime-Line“. Die 90-PS-Version ist ab 15.390 Euro verfügbar, dafür ist aber auch erst ab der „Center-Line“-Version zu haben. Unsere „Exclusive-Line“ schlägt mit Preisen ab 16.390 Euro zu Buche. Serienmäßig gibt es den Mazda2 nur in Purweiß, alle Metallic-Lackierungen kosten Aufpreis, unsere Sonderlackierung Rubinrot Metallic sogar noch ein bisschen mehr.
Mazda Motors Deutschland gibt drei Jahre Neuwagengarantie (bis 100.000 Kilometer), drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis gibt es Neuwagen-Anschlussgarantien für bis zu 60 Monate (oder 150.000 Kilometern – je nachdem, was zuerst eintritt) sowie eine Garantieverlängerung bis 200.000 Kilometer (bis zum maximalen Fahrzeugalter von zehn Jahren). Die Mobilitätsgarantie gilt unbegrenzt bei Einhalten der Wartungsintervalle. Die Wartung schreibt Mazda alle 20.000 Kilometer oder einmal im Jahr vor. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 19 / 21 (KH / VK / TK) ein.
© März 2016 Petra Grünendahl, Auto-Redaktion ISSN 2198-5014 Impressum
Fotos: Petra Grünendahl
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