Ford Puma 1.4

Testbericht.
Ford Puma 1.4
Nun wetzt auch der „kleine“ Puma seine Krallen
Von Petra Grünendahl

Von der Optik her spricht der Ford Puma eher den sportlich ambitionierten Fahrer an. Das 125 PS Sportcoupé auf Fiesta-Basis hat einen „kleinen“ Bruder bekommen. Angetrieben wird der neue Puma von einem 1,4 Liter-Motor mit 90 PS. Auch mit dem neuen Motor ist der kleine Hingucker nicht untermotorisiert und ein echter Renner. Der 90 PS starke Vierzylinder-Motor nimmt spontan und herzlich Gas an und beschleunigt den gut eine Tonne schweren Wagen in akzeptablen 10,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Auch die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h reicht für zügiges Vorankommen allemal. Dafür glänzt der kleine Puma aber im Durchschnittsverbrauch: Mit nur 7,2 Liter Super-Benzin (Werksangabe) auf 100 km gibt er sich sehr genügsam und mit der „D3“-Abgasnorm auch steuersparend sauber. Allerdings setzt der 42 Liter-Tank der Reichweite Grenzen.

Seine 90 PS entwickelt der Fronttriebler bei 5.500/min. Sein maximales Drehmoment von 123 Newtonmeter liegen bei 4.000/min. an, zwischen 2.000 und 5.500 kommt er auf über 90 Prozent des maximalen Drehmoments.

Das Fünfgang-Getriebe mit den knackig kurzen Schaltwegen läßt sich exakt schalten. Die servounterstützte Zahnstangenlenkung lenkt direkt und präzise. Die Bremsen – vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen – verzögern dank Bremskraftverstärker, elektronischer Bremskraftverteilung, Vier-Kanal-ABS und Stabilisator in der Vorderachse gut dosierbar, schnell und ohne Probleme, die Spur zu halten. Die Antriebsschlupf-Regelung (ist beim „Kleinen“ nicht serienmäßig und kostet 400 Mark Aufpreis) verhindert schließlich, daß die Räder auf glattem, rutschigem Untergrund durchdrehen.

Die im Gegensatz zum Fiesta straffer ausgelegte Feder- und Stoßdämpferabstimmung haben die Ford-Techniker auf sportliches Handling und eine entsprechende Fahrdynamik getrimmt. Mit „Biß“ krallt er sich in den Asphalt. Die breiten Reifen (195er Reifen auf 15-Zoll-Felgen) tragen zur stabilen Straßenlage und zu einem herrlichen Fahrerlebnis bei.

An Sicherheitsausstattung hat Ford seiner kleinen Katze Frontairbags für Fahrer und Beifahrer sowie Seitenaufprallschutz serienmäßig spendiert.
Vorne haben normalgewachsene Erwachsene ausreichend Platz. Großgewachsenen dürfte die Kopffreiheit trotz höhenverstellbarer Sitze nicht ausreichen. Die Rückbank eines Coupés ist auf längeren Strecken nichts für Erwachsene.

Das Kofferraumvolumen von 235 Litern (durch Umklappen der Rücksitzlehne auf 750 Liter erweiterbar) ist für ein knapp vier Meter langes Sportcoupé ausreichend bemessen – der Opel Tigra bietet sogar nur 215 Liter -, ist aber über die hohe Ladekante schwer erreichbar. Ein Sportcoupé ist nun mal weder eine „Einkaufstasche“ noch ein Familienauto, sondern eher was für die Optik – als Zweitwagen oder für Singles.

Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, die weißen Rundinstrumente im Armaturenbrett lassen sich gut ablesen. Der Alu-Schaltknüppel ist nicht nur was fürs Auge, sondern liegt auch gut in der Hand. Einziger Nachteil: er ist im Winter zu kalt, im Sommer zu heiß.

Die Sicht nach vorne und seitlich ist gut, nur der Ausblick nach hinten wird durch die ansteigende Gürtellinie, das kleine, ovale Fenster und die breiten C-Säulen sehr eingeschränkt.

In den straff gepolsterten Sportsitzen, über die der Puma vorne verfügt, sitzt es sich sehr angenehm. Auch über den Seitenhalt können sich Fahrer und Beifahrer nicht beklagen.

Leder-Sportlenkrad, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und Wegfahrsperre gibt es schon in der Basisausstattung. Das Komfort-Paket (elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel sowie beheizte Frontscheibe) kostet gut angelegte 590 Mark extra und auch auf die Klimaanlage für 1510 Mark sollte man nicht verzichten. Die Außenspiegel, Stoßfänger und Türgriffe sind serienmäßig in Wagenfarbe lackiert.

Mit einem Einstiegspreis von 28.300 Mark kostet der kleine Puma 3.500 Mark weniger als sein „großer“ Bruder, bringt aber fast ebensoviel Fahrspaß und ist damit allemal ein überlegenswertes Angebot. Da wird Ford wohl oder übel noch in der Produktion ein paar Sonderschichten mehr fahren müssen, um der Nachfrage gerecht zu werden.

© März 1998 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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