Testbericht.
Lancia Dedra 1.6 LS Station Wagon:
Mittelklasse nochmals überarbeitet
Von Petra Grünendahl
Ein Jahr vor der geplanten Einführung des Dedra-Nachfolgers hat Lancia das bisherige Modell noch einmal überarbeitet: Optisch und technisch verbessert präsentiert sich der Mittelklasse-Kombi Dedra Station Wagon. Auf das Konto des Kombi, der zum gleichen Preis angeboten wird wie die Limousine, gehen über 90 Prozent aller Dedra-Zulassungen in Deutschland.
Ins Auge fallen vor allem die äußerlichen Veränderungen: Stoßfänger und seitliche Schutzleisten sind jetzt in Wagenfarbe lackiert. Alle Fenstereinfassungen ebenso wie beim Kombi die Trägerleisten für den Dachgepäckträger sind dunkel eloxiert. Innen bietet das aus dem Delta übernommene Armaturenbrett verbesserte Übersicht und Bedienerfreundlichkeit.
Homogener wirken die jetzt einfarbig konzipierten Rückleuchten. Breitere Reifen, neu gestylte Radabdeckungen und neue, dynamischer wirkende Leichtmetallfelgen runden das Facelift ab.
Komplett überarbeitet wurde die Vorderachse des Fronttrieblers. Hier hat die aus dem Fiat Marea bekannte Vorderachskonstruktion Einzug gehalten: die Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Dreiecksquerlenkern und Stabilisator beeinflußt das Lenkverhalten und sorgt für besseren Geradeauslauf und exaktes Kurvenverhalten. Optimiert haben die Lancia-Ingenieure auch die Servolenkung, die nun noch präzisere Lenkkorrekturen zuläßt.
Wie beim Delta wurde auch beim Dedra die Basisausstattung zugunsten einer einheitlichen, exklusiveren LS-Ausstattung gestrichen. Umfangreicher geworden ist dadurch die Serienausstattung des Kombi: Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne, wärmedämmende Colorverglasung, Mittelarmlehne vorne und hinten, Heckscheibenwisch-/-waschanlage, zwei von innen einstellbare Außenspiegel, die asymetrisch teilbare Rücksitzbank gehören nun ebenso dazu wie die Laderaumabdeckung und vier Verzurrösen im Kofferraum.
Elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber hinten und Leichtmetallfelgen (je nach Reifengröße 1.007 bzw. 1.362 Mark), Funkfernbedienung der Zentralverriegelung (152 Mark) und Klimaautomatik (2.885 Mark) kosten extra.
Die elektrischen Fensterheber, die Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung und Leichtmetallfelgen für die 195er Bereifung gehören ebenso wie Nebelscheinwerfer und die Scheinwerfer-Reinigungsanlage zur Serienausstattung des 1.8 LS.
Die Motorisierung entspricht der der kompakten Delta-Karosserievariante: der 1,9-Liter-Turbodiesel mit 90 PS sowie die Vierzylinder-Motoren mit 1,6 Litern (103 PS) und 1,8 Litern Hubraum (131 PS). Auch mit dem kleinen, aber dennoch durchzugsstarken 1,6-Liter-Benzinmotor ist der 4,34 m langen Kombi ausreichend motorisiert. Sein maximales Drehmoment von 144 Newtonmetern entwickelt der Vierventiler bei 4.000/min. Seine maximale Leistung von 103 PS erreicht er bei 5.750/min. Das sportlich abgestufte Fünfgang-Getriebes läßt sich ordentlich schalten und ermöglicht dank seiner kurzen Getriebeübersetzung ein schaltfaules Fahren.
Tadelloser Geradeauslauf und präzise Lenkung sprechen für eine ausgezeichnete Fahrwerksabstimmung. Die Scheibenbremsen mit Vier-Kanal-ABS von Bosch verzögern schnell und bringen den Wagen spurstabil zum Stehen. Beim Wendekreis gibt er sich mit 10,3 m beweglicher als mancher Konkurrent seiner Größenordnung.
Von 0 auf 100 sprintet er in 13,3 Sek., erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 183 km/h und verbraucht im gemischten Zyklus 8,3 l Super-Benzin (Werksangabe). Der Motor erfüllt die „D3“-Norm.
Die verwindungssteife Karosserie, Seitenaufprallschutz, besonders feste Dachsäulen, höhenverstellbare Sicherheitsgurte und Gurtstraffer vorne, weichgepolsterte Innenauskleidung und Fahrer-Airbag sichern die Insassen. Allerdings ist auch bei dem überarbeiteten Modell der Beifahrer-Airbag nicht einmal auf Wunsch zu haben.
Mit überdurchschnittlichen 2,54 m Radstand bietet der Dedra Station Wagon seinen Passagieren ausreichend Platz. Der geräumige Kofferraum faßt 448 Liter, mit umgeklappter Rückbank 1338 Liter – etwas weniger als die Konkurrenz.
Der Dedra Station Wagon 1.6 LS ist in der Serienausstattung für 31.572 Mark zu haben, der 1.9 Turbodiesel für 34.951 Mark und das Topmodell, der 1.8 LS, für 38.129 Mark. Die gleichen Preise gelten für die entsprechenden Modelle der Limousine.
In der Versicherungseinstufung liegt der Dedra 1.6 LS mit 19 in der Haftpflicht und Vollkasko im normalen Rahmen. Die Teilkasko liegt mit Typklasse 31 etwas höher, aber auch nicht in unüblicher Höhe (zum Vergleich: Golf Haftpflicht und Vollkasko 18, Teilkasko 32).
Lancia gibt auf alle Modelle ein Jahr Gewährleistung ohne km-Begrenzung, drei Jahre auf den Lack und acht Jahre Garantie auf die teilverzinkte Karosserie gegen Durchrostungsschäden.
© März 1998 Petra Grünendahl, Fotos: grü (2)