Nissan Patrol GR 3.3 Turbo

Testbericht.
Nissan Patrol GR Luxury
Zugkräftiges Arbeitstier mit Komfort
Von Petra Grünendahl

 

Riesig in seinen Ausmaßen mit fünf Metern Länge, 1,93 Meter Breite und 1,86 Meter Höhe macht er einen sehr robusten Eindruck. Hochbeinig mit einer Bodenfreiheit von 21,5 cm sowie der Ganzstahlkarosserie, die auf einem massiven Leiterrahmenchassis ruht, macht der mächtige Fünftürer auch im Gelände eine gute Figur. Der 2,3 Tonnen schwere Wagen kann mit zusätzlichen 600 kg beladen werden und ist für eine Anhängelast von 3,5 Tonnen gut. Normal ist eine Dachlast von 100 kg möglich, an speziellen Befestigungspunkten lassen sogar bis zu 200 kg Dachgepäck festzurren. Damit verdient er sich den Titel eines Arbeitstiers.

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Dabei wirkt der mächtige Off-Roader im Innenraum mit Luxury-Ausstattung und Ledersitzen fast schon luxuriös. Zumindest bietet er Pkw-Komfort satt. Weder auf asphaltierten Straßen noch im Gelände braucht man auf die Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens verzichten: Von der Klimaautomatik (eine manuelle Klimaanlage ist schon in Comfort-Ausstattung Serie) und einem elektrischen Glas-Hub-Schiebedach über elektrische Fensterheber für alle vier Seitenfenster sowie elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel bis hin zur funkfernbedienten Zentralverriegelung sind sie in der Luxury-Ausstattung serienmäßig vorhanden.

 

Die hohe Sitzposition garantiert dem Fahrer einen ausreichenden Überblick über die Grenzen der Karosserie. Die Sitze sind angenehm straff und langstreckentauglich, der Fahrersitz sogar mit Lendenwirbelstütze ausgestattet, allerdings bieten sie mit den glatten Lederbezug recht wenig Seitenhalt.

Der Platz ist sieben Passagiere akzeptabel, für sechs gar reichlich bemessen. In der zweiten Reihe sitzt man vielleicht in der Mitte etwas eng, aber wann braucht man schon alle Sitzplätze für lange Fahrten und für Kürzere reicht es allemal. Angenehmer sitzen natürlich zwei Personen mit heruntergeklappter Mittelkonsole. Über mangelnde Flexibilität kann der Patrol-Fahrer nicht klagen: Je nach Bedarf lassen sich die hinteren Sitze ebenso wie die 1:1 geteilte mittlere Reihe umlegen, um auch schmale, lange Gegenstände bis nach vorne durchladen zu können.

Der Laderaum ist für sieben Passagiere mit Gepäck etwas eng: Ganze 303 Liter fasst er bei voller Bestuhlung. Allerdings kann man die hinteren Sitze seitlich wegklappen oder sogar ausbauen. Damit vergrößert sich der Laderaum erheblich. Auch die zweite Sitzreihe läßt sich umklappen. Dann stehen sogar 2.287 Liter Laderaum zur Verfügung.

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Das Cockpit ist aufgeräumt und ansprechend gestaltet. Alle Anzeigen und Schalter gut abzulesen und zu erreichen. Die Holzverkleidung der Mittelkonsole und rund um die Schaltung herum wirkt nobel, der graue Kunststoff paßt gut zum ebenfalls grauen Leder der Sitze, des Lenkrades, der Schaltknüppel und der Türverkleidung. Die elektrische Sitzverstellung sowie Sitzheizung vorne ist ebenfalls im Lederpaket enthalten.

Ein abschließbares Handschuhfach, große Ablagefächer in den Türen sowie ein kleines, CD-Spieler-großes Fach in der Mittelkonsole für die Sonnenbrille – gut, daß unser Testwagen keinen CD-Spieler, sondern „nur“ eine Radio-Cassetten-Kombination hat – bieten ausreichende Ablageflächen. Wer gut über Kopf hantieren kann, dem steht ein Staufach in der Dachkonsole zur Verfügung.

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Der 2,8-Liter-Turbodiesel mit 130 PS ist ein recht zugkräftiger Antrieb für das 2,3 Tonnen schwere Gefährt. Er zeichnet sich aus durch wenig Vibrationen, wird aber bei hohen Geschwindigkeiten etwas laut. Auch ist er kein Renner: Der Fünftürer beschleunigt in 18,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100 – allerdings ohne zusätzliche Anhängelast oder großes Gepäck. Auf der Autobahn ist er mit einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h für ordentlichen Vortrieb gut, so daß man zügig ans Ziel kommt. Ein bißchen schwerfällig wirkt er im Antritt, aber das ist angesichts seines Gewichts kein Wunder ist. Etwas in Gang gekommen, beschleunigt er ganz anständig. Mit einem Drehmomentmaximum von 252 Nm, welches bei 2.000/min. anliegt, ist der Reihensechszylinder-Motor für diesen Wagen ausreichend und wird auch mit schweren Lasten fertig.

Das Fünf-Gang-Schaltgetriebe ist sauber abgestuft und lässt sich gut durchschalten. Schaltfaules ist angesichts der kurzen Getriebeübersetzung gut möglich. Auf Asphalt genügt der Hinterradantrieb mit zuschaltbarem Stabilisator, der den Wagen auf den Straßen in der Seitenneigung stabilisiert. Fürs Gelände hat der Fahrer je nach Schwierigkeitsgrad zwei Geländegänge mit Allradantrieb zur Auswahl. Für die ganz harten Fahrbedingungen lässt sich über die Zuschaltung der 100%igen Differentialsperre an der Hinterachse die Zugkraft optimal auf die Räder verteilen.

Mit seinem Gewicht ist der Off-Roader natürlich kein Spar-Weltmeister. Innerorts, aber auch auf zügigen Autobahnfahrten schluckt er ganz locker 15 bis 16 Liter Diesel. Voll beladen können es aber auch noch mehr werden. Er erfüllt die Abgasnorm D3.

Die Lenkung arbeitet drehzahlabhängig servounterstützt. Die Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen rundum) werden von einem Bremskraftregler bei Bedarf verstärkt. Im Falle einer Vollbremsung hilft das Anti-Blockier-System, den Wagen lenkfähig zu halten – und das bei allen Getriebebetriebsarten.

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Die Lenkung spricht gut an, ein Eigenlenkverhalten ist kaum zu spüren. Sportlicher Fahrstil ist nicht gerade angesagt: In schnellen Kurven drängt das Heck ganz mächtig zum Kurvenaußenrand, aber ein Gefährt dieser Größenordnung will ohnehin eher gemächlich und überlegt manövriert werden.

Der Wagen gibt sich recht wendig und wenn man Platz zum Rangieren hat, lässt er sich auch mit einem Wendekreis von 12,2 m gut in jede Parklücke bugsieren. Harte Federung ist fürs Gelände nötig und hier gibt sich der Off-Roader naturgemäß gut drauf. Man merkt, wie schlecht selbst viele deutsche Autobahnen sind. Die Bodenbeschaffenheit wird den Passagieren deutlich, ohne dass der Wagen wirklich unkomfortabel ist.

 

In punkto Sicherheit hat der riesige Geländewagen Pkw-Qualitäten: ABS und Servolenkung, Fahrer- und Beifahrerairbag, Flankenschutz in den Türen und verstärkte Knautschzonen in der Karosserie sowie das Diebstahlsicherungssystem NATS IV sind Serie. Alle Sitzplätze verfügen über Anti-Submarining-Kissen. Drei-Punkt-Automatik-Sicherheitsgurte gibt es auf allen Außensitzen (mittlere Sitz mit Beckengurt), vorne mit Gurtstraffer, vorne und in der mittleren Reihe außen sind sie höhenverstellbar. Diese vier Sitze sind auch mit Kopfstützen ausgestattet.

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Einen Nissan Patrol GR bekommt man als Fünftürer ab 58.495 Mark. Die Luxury-Version kostet ab 70.595 Mark, ist dafür aber serienmäßig mit allen Annehmlichkeiten bestückt. Die Aufpreisliste ist kurz: Die Lederausstattung schlägt mit weiteren 4.000 Mark zu Buche, die Zwei-Farben-Lackierung (hier Olivgrün metallic mit Perlmuttgrau metallic) mit 890 Mark. Die Versicherungseinstufungen (H/V/T) sind mit 25/23/33 recht hoch, aber in Segment der großvolumigen Geländewagen sind sie guter Durchschnitt.

Nissan gibt ein Jahr Gewährleistung ohne Kilometerbegrenzung auf den Neuwagen sowie alle von Nissan-Partner eingebauten Originalteile, drei Jahre Mobilitäts-Garantie bis 100.000 Kilometer, drei Jahre Lackgarantie sowie sechs Jahre gegen Durchrostung. Ein Ölwechsel wird alle 10.000 Kilometer fällig, die Inspektion alle 30.000 Kilometer (oder einmal im Jahr).

© September 1999 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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