Rover 25 1.8i

Testbericht.
Rover 25 1.8i CVT
Steigt Rover mit Phoenix aus der Asche?
Von Petra Grünendahl

Es geht weiter bei Rover: Der britische Hersteller garantiert auch nach dem Verkauf an die Phoenix-Gruppe Beratung, Werkstatt-Service, sämtliche Werksgarantien und die Original-Ersatzteilversorgung.

Zum 2000er Modelljahr hat Rover unter der Leitung von BMW noch die 200er und 400er Modellreihen überarbeitet, optisch ein wenig dem 75 (Seventy-five) angeglichen und passend die Namen in 25 (Twenty-five) und 45 (Forty-five) geändert. Überarbeitet wurde auch das Innenleben des knapp vier Meter langen Kompakten 25.

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Die hübsche Front mit den vier Rundscheinwerfern, der breiten Karosserie und dem weit herunter gezogenen Kühlergrill zieht die Blicke auf sich. Er fällt auf, weil er nicht so aussieht wie viele andere Autos. Und er gefällt.

Wir fuhren den Titansilber metallic lackierten Briten als Fünftürer mit 1.8-Liter-Motor (120 PS) und der Steptronic-Version des stufenlosen CVT-Getriebes in der Sport-Plus-Ausstattung.

 

Das Platzangebot ist vorne wie hinten befriedigend. Auf den gut konturierten, sportlichen Teilledersitzen nehmen die Passagiere angenehm Platz. Straff gepolstert sind sie eine Wohltat auf kurzen wie langen Touren. Vorne sitzen auch große Leute gut, dann wird es aber hinten mit der Kniefreiheit etwas knapp. Auch die Kopffreiheit leidet hinten etwas durch das früh abfallende Dach, was der Dachflügel in der Seitenansicht gut zu kaschieren weiß.

Das Cockpit ist gut gestaltet und komfortabel, Schalter und Anzeigen befinden sich in Reichweite, mit Ausnahme des Radios, welches etwas tief eingebaut ist. Auch an der Verarbeitungsqualität lässt sich nichts aussetzen. Ablagen für Kleinkram finden sich in den Türen, im Handschuhfach und unter dem Aschenbecher in der Mittelkonsole. Letzteres ist nicht der optimale, aber doch der beste Aufbewahrungsort, den man als Brillenträger für seine Sonnenbrille findet.

Der Kofferraum ist groß und gut nutzbar, trotz der wuchtigen Radkästen. 304 Liter Kofferraumvolumen gehen bei einem 3,99 m langen Wagen in Ordnung. Der Golf fasst 330 Liter, ist dafür aber auch fast 16 cm länger. Die Rücksitzlehne ist asymmetrisch geteilt umklappbar, wie sich das gehört: mit der breiten Seite rechts, damit man möglichst breit möglichst viel zuladen kann, aber dennoch Platz für einen Passagier hat, der Tragen hilft. Die erlaubte Zuladung ist mit 490 kg durchaus angemessen.

Die Sport-Plus-Version ist die Top-Ausstattung der Modellreihe mit Fahrersitzhöhenverstellung und Lendenwirbelstütze. Zwei Kopfstützen und Mittelarmlehne hinten, RDS-Cassettenradio sowie Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung sind ab der Basisversion, bei Rover Classic genannt, Serie. Unsere Ausstattung umfasst darüber hinaus elektrische Fensterheber vorn (hinten gegen Aufpreis), elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Lederlenkrad und –schaltknauf, Carbon-Dekor in der Armaturentafel, Klimaanlage und Teilleder-Sportsitze, Heckspoiler und Heckklappengriff in Wagenfarbe, Chrom-Auspuffblende und Kühlergrillstreben in Schwarz. Außerdem zählen Leichtmetallfelgen und Sportfahrwerk zu Serienausstattung.

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Der 1,8-Liter-Motor mit 120 PS ist spontan im Antritt und zieht auch mit der gut abgestimmten stufenlosen Sechsgang-CVT-Getriebeautomatik mit Steptronic im normalen Fahrgang gut ab. Wer es sportlicher mag, kann das Sportprogramm wählen oder auch gleich von Hand schalten. Leider nur am Schalthebel, denn eine Steuerung übers Lenkrad (wie beim MGF mit CVT-Getriebe) ist nicht möglich. Leicht brummig, aber ohne Vibrationen werkelt der Motor vor sich hin. Bei einem kräftigen Tritt aufs Gas faucht der Motor kurz auf, bevor er den Startblock verlässt. Von 0 auf 100 km/h sprintet er in 9,5 Sekunden, bis 185 km/h treibt der Motor den Wagen an. Der Kompakt-Rover verbraucht im Schnitt gute 8,2 Liter Superbenzin auf 100 km (gemischter Zyklus nach EU-Norm). In der Stadt tut er sich aber mit 11,6 Litern doch ganz ordentlich was rein. Wenn man sportlicher mit dem Gaspedal agiert, kann es auch noch etwas mehr werden. Landstraße und gemäßigtes Autobahntempo senken seinen Verbrauch auf 6,3 Liter im Durchschnitt (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm D4.

Nicht gerade agil, sondern eher schwerfällig wirkt der Rover 25 auf der Straße. Auch der Wendekreis ist viel zu groß. Leichtgängig agiert die Lenkung, jedoch vermittelt sie wenig Fahrbahnkontakt.

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Breit bereift mit 245/45er Reifen auf sportlichen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen Active im Kreuzspeichen-Design tritt er an. Mit Ausnahme des Top-Motors 1.8i VVC (steht für Variable Ventilsteuerung) mit 145 PS verfügen alle Rover 25 über Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten. Recht viel Spiel hat das Bremspedal, bis die Bremsen greifen: Nicht gerade gut für ihre Dosierbarkeit. Jedoch bringen sie den breitbereiften Rover 25 im Falle einer Vollbremsung ausreichend schnell zum Stand.

Seiner sportlichen Optik wird er zumindest im Handling nicht gerecht. Schwer liegen die über 1,1 Tonne Fahrzeuggewicht auf der Straße. Auch das Sportfahrwerk der Sport-Plus-Ausstattung weiß da nicht so recht zu überzeugen. Gutmütig und ohne tückische Lastwechsel nimmt er auch schnelle Kurven. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der Fronttriebler nach einer viel zu schnellen Kurve mit Übersteuern den Grip mit den Antriebsrädern wiederfindet. Sicher meistert er schnell gefahrene doppelte Spurwechsel, wirkt dabei aber nicht so richtig präzise. Der Fahrkomfort ist trotz Sportfahrwerk und Breitreifen gut.

Die serienmäßige Sicherheitsausstattung umfasst Servolenkung und ABS, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf alle fünf Sitzen mit Gurtkraftbegrenzer vorne, aber nur zwei Kopfstützen auf der Rückbank. Die Wegfahrsperre ist ab der Basis Serie, die Alarmanlage nur bei der Sport-Plus-Ausstattung.

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Ab 24.000 Mark ist der Rover 25 laut Preisliste zu haben, mit einer umfangreichen Serienausstattung. Für unseren Testwagen zahlt man ab 40.600 Mark. Den 1.8i gibt es nur mit stufenloser CVT-Getriebeautomatik – preislich ist er damit das Topmodell der Reihe. Den größeren Motor (1.8i VVC mit 145 PS) gibt es nur mit manueller Schaltung, dafür aber 400 Mark günstiger. Die Metallic-Lackierung kostet 750 Mark extra. Elektrische Fensterheber hinten kosten 650 Mark Aufpreis, ein Glas-Schiebe-Hebedach 1.350 Mark. Damit liegt er fast in der Preisklasse des Golf, ist aber besser ausgestattet. Das Problem ist nur: Für einen Volkswagen zahlen die Käufer gerne den hohen Preis, …

Rover gewährt ein Jahr Garantie auf den Neuwagen inklusive Mobilitätsgarantie (verlängerbar um zwei Jahre) ebenso wie eine einjährige Garantie auf alle von einer Rover-Werkstatt eingebauten Originalteile. Dazu kommen sieben Jahre Garantie auf die Karosserie (gegen Durchrostung). Die Versicherungseinstufungen liegen mit 14 / 19 / 26 (H / VK / TK) auf akzeptablem Niveau.

© Juni 2000 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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2 Antworten zu Rover 25 1.8i

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