BMW 323 Ci Cabrio

Testbericht.
BMW 323Ci Cabrio
Genussvoll offen fahren …
Von Petra Grünendahl

 

Mächtige 17-Zoll-Sternspeichen-Leichtmetallräder mit breiten 225/45er Reifen und die sportliche Tieferlegung ab Werk geben der Optik doch noch einen leicht sportlichen Hauch. Natürlich ist das BMW Dreier Cabrio kein Blickfang wie der Z3 und der Z8. Groß und stattlich gebaut vermittelt das bis zur A-Säule auf dem Dreier Coupé basierende Cabrio ein wohltutendes Gefühl von Raum und Ruhe. Die Gürtellinie steigt aber insgesamt stärker an, ein solider Heckabschluss rundet das eigenständige Design des Cabrios ab. Wir fuhren den Wagen als 323Ci mit 2,5-Liter-Motor (170 PS) in Titansilber metallic – dank des „Traumsommers“ 2000 viel zu selten offen …

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Noblen Komfort vermittelt schon der Einstieg: Lederausstattung Montana in Taninrot, die Sportsitze vorn sind elektrisch verstellbar, mit Memory-Funktion und Sitzheizung. Die Klimaautomatik sorgt bei geschlossenem Verdeck für angenehme Temperaturen. Platz ist ausreichend auf allen vier Sitzen, die neben Komfort vor allem den nötigen Seitenhalt bieten. Der Innenraum ist passend zum Rotbraun der Sitze ganz in Schwarz gehalten.

Zahlreiche Ablagefächer (inkl. schaumstoffgefüttertem Brillenfach in der Mittelkonsole!) erleichtern das Ordnung halten ungemein. Das Cockpit ist ergonomisch gestaltet, alles am richtigen Platz und die Schalter blind nutzbar. Das Raucherpaket (wahlweise, aber ohne Aufpreis) ist auch für Nichtraucher sinnvoll – allein wegen des Zigarettenanzünders. Das Dreispeichen-Sport-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten ist etwas gewöhnungsbedürftig: die Huptasten sind auf die Schnelle schwer zu finden.

Das manuelle Verdeck ist schnell und problemlos geöffnet. Nur beim Schließen der Kunststoff-Verdeckklappe muss man aufpassen: Die Klappe wird sehr vorsichtig aufgelegt, der Schließmechanismus zieht sie automatisch zu. Keine Ideallösung, denn wenn Unwissende oder Eilige die Klappe zu drücken, geht das Verdeckklappenschloss kaputt. Die 2.150 Mark für die elektrische Verdeckbetätigung sollte man sich da schon gönnen. Das ist auch die Ausstattung, die – zu Recht – von den meisten BMW-Cabrio-Käufern bevorzugt wird. Serienmäßig ist das Cabrio mit einem Glas-Heckscheibe (inkl. Heckscheibenheizung) ausgestattet. Die Alarmanlage verfügt nur über eine Warnung bei Manipulationsversuchen an der Karosserie und leider nicht über einen Innenraumsensor, der meldet, wenn jemand beim offenen Wagen über die Scheiben greift.

Der Verdeckkasten verringert natürlich das Fassungsvermögen des Kofferraumes. Allerdings ermöglicht seine variable Konstruktion, dass man ihn, wenn man geschlossen fährt, mit einem Handgriff hoch klappen kann. Dadurch vergrößert sich der Gepäckraum von 260 auf besser nutzbare 300 Liter Volumen. Die geteilte Heckleuchte ermöglicht immerhin eine relativ große Einladebreite, auch wenn die Ladekante alles andere als Gepäckfreundlich ist. Das Windschott muss vom Fahrer bei Bedarf eingebaut werden. Es wird über der Rücksitzbank montiert.

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Der 2,5-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor mit 170 PS ist die Sünde pur. Laufruhig, vibrationsarm und leise, mit kraftvollem Antritt, durchzugsstark und von einer kultivierten Leistungsentfaltung, die man erfahren haben muss. Der Tritt aufs Gaspedal wird zur Sucht, so zieht das immerhin 1,6 t schwere Gefährt ab. Über ein Fünfgang-Schaltgetriebe reicht der Fahrer die Kraft auf die Hinterräder, die sie in ordentlichen Vortrieb umsetzen. Ein maximales Drehmoment von 245 Nm bei 3.500/min. kennzeichnen sein Kraftentfaltung, wobei ab 1.000/min. mindestens 180 Nm, ab 1.800/min. sogar über 210 Nm zur Verfügung stehen.

Von 0 auf Tempo 100 beschleunigt das Cabrio in 8,6 Sekunden, bei 225 km/h Spitze endet der Vortrieb. Der Verbrauch liegt bei durchschnittlichen 9,7 Liter Super Plus auf 100 km im gemischten Zyklus nach EU-Norm. Der Wagen verträgt aber auch Superbenzin sehr gut. Außerstädtisch lässt er sich mit 7,5 Litern bewegen, in der Stadt ist er maßloser: Satte 15,2 Liter genehmigt er sich da (alles Herstellerangaben).

Der Motor erfüllt die D4-Abgasnorm. Technisch noch etwas verfeinert geht diese Motorausstattung mit 20 PS mehr als 325Ci ins 2001er Modelljahr.

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Die Schaltung ist handlich, kurz und präzise. Zielgenau und leichtgängig setzt die Lenkung Befehle des Fahrers um. Der Fahrer fühlt sich jederzeit Herr der Lage, denn die Lenkung vermittelt ihm guten Fahrbahnkontakt. Lediglich um die Mittellage könnte der Wagen etwas emsiger den Lenkvorgaben folgen.

Innenbelüftete Scheibenbremsen rundum setzen auch dem sportlichsten Vortrieb im Ernstfall ein schnelles Ende.

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Das hervorragend abgestimmte Fahrwerk bietet zusammen mit den elektronischen Regelsystemen (ABS, die Traktionskontrolle ASC+T und die Stabilitätskontrolle DSC) ein Höchstmaß an aktiver Sicherheit. Leichtfüßig wieselt sich der Hecktriebler trotz seines Lebendgeweichtes von über 1,6 t durch kurvige Serpentinen. Ohne Tadel meistert er selbst enge Kurven in hohem Tempo. Der Grenzbereich liegt ohnehin schon sehr hoch, ein zusätzliches Sicherheitsplus gewinnt aber noch durch die Dynamische Stabilitätskontrolle DSC (hochdeutsch: ESP).

Sportliche Härte kennzeichnet den tiefer gelegten Wagen, die Feder-/Dämpferauslegung ist straffer abgestimmt als die Basisversion. Das verbessert die Straßenlage ungemein, auch wenn natürlich der direkte Kontakt zu den Unebenheiten der Straße nicht jedermanns Sache ist. Ein Plus an Komfort hingegen verspricht das Windschott: Auch bei Tempo 200 spürt man nur einen leichten Hauch. Allerdings ist damit das offen Fahren nur zu Zweit möglich.

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Die Karosserie verfügt über Türverstärkungen aus Aluminium sowie Verformungszonen vorne und hinten. Hochfestes Material und modernste Verarbeitungstechnologien ermöglichen, dass die Frontscheibenpartie als Überrollschutz nur maximal um 6 Grad nachgibt und damit die Insassen bei Überschlagen schützt. In die Fond-Kopfstützen integrierte Überrollbügel bieten den gleichen Schutz im Heck des Fahrzeugs. Das Gurtsystem ist in die Sitze eingearbeitet und sorgt in dem offenen Münchener für ein Mehr an Sicherheit. Drei-Punkt-Sicherheitsgurte mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sowie Submarining-Stütze (vorne) und Isofix-Kindersitzvorrüstung (hinten) gehören zur Basisausstattung. Front- und Seitenairbags gibt es serienmäßig für die Frontpassagiere, wahlweise auch Seitenairbags für die Rückbank.

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Ab 69.450 lässt sich der Wunsch vom offenen Dreier erfüllen. Dafür bekommt man serienmäßig all die kleinen Notwendigkeiten von Check Control und Bordcomputer bis hin zu Klimaanlage, Isofix-Kindersitzvorrüstung, elektrische Fensterheber mit Zentralschließung und Komfort-Öffnungs-/Schließmechanismus über den Zündschlüssel sowie funkfernbedienter Zentralverriegelung mit Wegfahrsicherung. Die Metallic-Lackierung kostet 1.150 Mark extra, das Windschott 625 Mark, die Lederausstattung Montana (inkl. Sitzheizung) 3.710 Mark, Sportsitze 800 Mark, die Sternspeichen-Leichtmetaller mit Breitreifen 1.500 Mark, die Dynamische Stabilitätskontrolle (hochdeutsch: ESP, 1.500 Mark) und die sportlich Fahrwerksabstimmung 490 Mark.

Zusätzlich kann man sein Cabrio zudem mit den kleinen Annehmlichkeiten ausstatten wie zum Beispiel Klimaautomatik (900 Mark), automatisches Verdeck (2.150 Mark), Hardtop (3.950 Mark), Park Distance Control (660 Mark), Hifi-Anlage Business CD (1.450 Mark) und Lautsprechersystem (990 Mark).

Die Versicherungseinstufungen sind für ein Cabrio recht günstig: mit den Typklassen 18 / 19 / 37 (KH / VK / TK) ist man dabei. Ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung gewährt BMW, darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service Card.

© August 2000 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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