BMW 740d

Testbericht.
BMW 740d
Souverän und zeitlos, das weißblaue Flaggschiff
Von Petra Grünendahl

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Zeitlos elegant wirkt der 7er BMW mit seiner lang gestreckten Karosserie (4,98 m lang, 1,86 m breit, 1,44 cm hoch) und dem schnörkellosen Design, welches keiner Modeströmung hinterherläuft. Zwar wartet das laufende Modell der bayerischen Oberklasse-Baureihe schon auf die Ablösung, die zur IAA im September präsentiert wird, aber auch der „Alte“ gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Die Scheinwerfereinfassungen erinnern seit dem letzten Modelljahr etwas an den 3er, was dem 7er für das Ende einer Laufzeit noch einmal ein frisches Aussehen geben soll.

Neu in die 7er-Motorenpalette kam im Sommer 1999 ein Achtzylinder-Biturbodiesel mit Common-Rail-Einspritztechnik, der aus 3,9 Litern Hubraum 245 PS schöpft: der 740d. Wir fuhren eine entsprechend motorisierte 7er Limousine in Anthrazit metallic.

 

Platz satt bietet der große Münchener für fünf Passagiere. Ledersitze in Montana grau, hellgraues Interieur mit schwarzer Armaturenbrettabdeckung und Edelholz-Dekorleiten im Cockpit: zurückhaltend, aber edel gestylt ist der Innenraum.

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Wohnliches Ambiente, hochwertige Materialien, perfekte Verarbeitung gehen Hand in Hand mit hohem Bedienkomfort, den auch die große Anzahl der ergonomisch angeordneten Schalter und Anzeigen nicht trüben kann.

Die Serienausstattung umfasst die vielen kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens bis hin zur Klimaautomatik (eine Fond-Klimatisierung gibt es Aufpreis). Zusätzlichen Luxus bietet das Innovationspaket, welches u.a. ein Glas-Schiebedach, ein Navigationsradio mit TV und Bordcomputer sowie eine elektronischen Heckklappenbetätigung (auf Knopfdruck am Schlüssel auf, auf Knopfdruck an der Kofferraumklappe zu) enthält.

Eine ausreichende Anzahl von Staufächern lässt den Kleinkram der Passagiere im Passagierraum wirkungsvoll verschwinden. Der Kofferraum fasst 500 Liter. Die Zuladung von 460 kg ist nicht gerade üppig angesichts des großen Innen- und Laderaumes, aber klassenüblich.

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Der 3,9-Liter-Achtzylinder-Biturbodiesel ist kein Diesel, sondern ein absoluter High-Tech-Motor, den man auch mit den bekannten und zugegebenermaßen sehr guten Turbodieseldirekteinspritzern des Volkswagen-Konzerns nicht vergleichen kann. Ok, das Turboloch und die Getriebeübersetzung der Automatik trüben ein wenig die Freude beim Antritt oder beim plötzlichen Kick-down, aber ab 2.000 Touren zieht der über zwei Tonnen schwere BMW ab wie Schmitz‘ Katze. Dabei schnurrt er dann etwas vernehmlicher vor sich hin. Mit 245 PS 560 Newtonmeter maximales Drehmoment liegen zwischen 1.750/min. und 2.500/min. verfügt der 7er über ein Leistungspotenzial, welches für supersouveräne Überholmanöver gut ist.

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Beim Spurt von Null auf Tempo 100 liegt er mit 8,4 Sekunden gut im Rennen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 242 km/h. Mit einem Verbrauch von 13,5 Liter Diesel je 100 km im Stadtverkehr schlägt der größere Diesel selbst den kleinsten Benziner der Baureihe. Die 7,6 Liter je 100 km außerorts sowie 9,8 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm sind angesichts des Gewichtes in Verbindung mit den Motorleistungen gute Werte.

Der Achtzylinder-Diesel ist „Trieb“werk vom Feinsten, dass nicht nur für das schlichte Antreiben eines Automobils gut ist, sondern vielmehr den Trieb und die Lust am schnellen Fahren weckt. Der Abstands-Tempomat kann aber bei mehr Verkehr etwas nervig sein, da beim Ausscheren eines Fahrzeugs in die Spur vor dem 7er das Fahrzeug auf idealen Sicherheitsabstand eingebremst wird.

Die Automatikschaltung verfügt über Steptronic, die Option, auch manuell zu schalten. Leider kann man dies nur am Schalthebel tun und nicht am Lenkrad. Dank Adaptiver Getriebesteuerung ist die Automatik lernfähig und stellt sich auf den Fahrstil des Fahrers – sportlich oder eher geruhsam – ein. Der 740d verfügt über großdimensionierte Scheibenbremsen (rundum innenbelüftet), die in Kombination mit den serienmäßigen 235/60er 16-Zoll-Reifen traumhafte Bremswege erzielen.

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Die Lenkung arbeitet feinfühlig und dirigiert den schweren Wagen leichtgängig durch Kurven und Biegungen. Man merkt das Gewicht und die Ausmaße auf schnellen kurvigen Straßen oder bei plötzlichen Ausweichmanövern kaum. Fast schon agil schlängelt sich der Zweitonner über den Asphalt. Auch in zu schnellen Kurven bleibt er sehr lange neutral bis er sich im Grenzbereich auf leichtes Untersteuern verlegt. Das serienmäßige DSC (Elektronisches Stabilitätsprogramm) hält den 7er innerhalb der physikalischen Grenzen seiner Masse in Zaum. Doppelte Spurwechsel meistert er trotz seiner Dimensionen problemlos. Der 7er ist sehr komfortabel abgestimmt, ohne dass sich aber – dank elektronischer Dämpferkontrolle – die Karosserie in Kurven großartig erkennbar zur Seiten neigt oder aufschaukelt.

Die dritte Kopfstütze und ein dritter Drei-Punkt-Gurt hinten gehören nicht zur Serienausstattung, auch die fehlende Isofix-Kindersitzvorrüstung ist nicht mehr ganz zeitgemäß und weist darauf hin, dass der 7er schon ein paar Jahre auf dem Markt ist. Ansonsten gibt es ein hohes und durchdachtes Sicherheitsniveau serienmäßig: Front- und Kopf-/Seitenairbag für die Frontpassagiere sowie Kopf- und Seitenairbags für den Fond, die Sicherheitslenksäule, fahrunterstützende Systeme für die aktive Sicherheit wie ABS, die Traktionskontrolle ASC+T, das elektronische Stabilitätsprogramm DSC mit DBC (Bremskraftverteilung) sowie schließlich Zentralverriegelung mit Diebstahlsicherung und Crash-Sensor, um nur einige der serienmäßigen Komponenten des F.I.R.S.T.-Sicherheitssystems zu nennen. Xenon-Scheinwerfer, die Reifenruckkontrolle RDC sowie die Einparkhilfe PDC sind im Innovationspaket (Aufpreis 9.400 Mark) enthalten. Die elektronische Dämpferkontrolle (EDC) kostet ebenfalls extra.

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Den 7er BMW gibt es ab 95.300 Mark, zu Preisen ab 132.000 Mark steht der Achtzylinder beim Händler. Außer dem Basis-Benziner, einem 2,8-Liter-Sechszylinder, sind alle Modelle nur mit Automatikgetriebe zu haben. Die Metallic-Lackierung kostet 1.750 Mark extra. Die Serienausstattung ist sehr umfangreich. Aufpreis kosten die Feinheiten: das Innovationspaket für 9.400 Mark beinhaltet eine automatische Heckklappenbetätigung, automatisch abblendende Innen- und Außenspiegel, Reifendruckkontrolle (RDC), Park Distance Control (PDC), Xenon-Licht und Scheinwerfer-Reinigungsanlage mit Intensivreinigung für die Frontscheibe sowie ein Navigationssystem mit Bordcomputer und Fernseher.

Die Geschwindigkeitsregelung ist Serie, wer einen Abstands-Tempomaten (aktive Geschwindigkeitsregelung) will, muss 3.800 Mark zuzahlen. In Wagenfarbe lackierte Stoßfänger kosten 450 Mark extra. Die Elektronischen Dämpfer-Kontrolle (EDC) schlägt mit 2.750 Mark zu Buche, das Multifunktionslederlenkrad mit 200 Mark, die elektronische Lenksäulenverstellung mit 960 Mark, Leder Montana mit Sitzheizung vorne mit 4.560 Mark, die elektrische Sitzverstellung mit Memoryfunktion für den Fahrersitz mit 2.600 Mark, die Lordosenstütze vorne mit 710 Mark, das elektrischen Glas-Schiebe-Hebedach mit 2.350 Mark. Sonnenschutzrollos für die hinteren Seiten- und die Heckscheibe kosten 990 Mark Aufpreis, die Klimakomfort-Frontscheibe mit Grünkeilverglasung 450 Mark, das Autotelefon 1.700 Mark und die Sprachsteuerung für Teilfunktionen von Telefon und Navigationssystem 800 Mark.

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Ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung gewährt BMW. Darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service Card beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Service-Intervalle richten sich nicht nach gefahrenen Kilometern oder festen Zeitabschnitten, sondern werden abhängig von den Einsatzbedingungen der Service-Intervallanzeige errechnet. In der Kraftfahrt-Versicherung ist der 740d in die Typklassen 23 / 34 / 37 (KH / VK / TK) eingestuft.

© Mai 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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