Testbericht.
Ford Galaxy Trend 1.9 TDI
Familiengefährt im New-Edge-Design
Von Petra Grünendahl
Ein eigenes Gesicht charakterisiert den Ford Galaxy seit dem Facelift vom vergangenen Sommer: Jetzt sieht er wenigstens aus wie ein Ford und nicht mehr wie ein Sharan. Das New-Edge-Design bereitet der Austauschbarkeit ein Ende, wo vorher nur ganz leichte Unterschiede im Kühlergrill und das Markenlogo die Identität ausmachten. In Salsa-Rot Metallic fuhr unser 1,9-Liter-TDI mit Pumpe-Düse-Einspritztechnik vor, mit 90 PS und in der sportlicheren Trend-Ausstattung.
Neben den beiden VW-TDIs und einem 2,8 Liter Benziner mit 204 PS rundet Fords 2,3-Liter-16-Ventiler mit 145 PS die Motorenpalette des gemeinsam mit Volkswagen entwickelten Galaxy ab.
Viel Platz kann man auf 4,64 m Länge, 1,81 m Breite und 1,71 m Höhe schon erwarten. Knie-, Kopf- und Ellenbogenfreiheit bietet der Ford Galaxy ausreichend, im Bedarfsfalle sogar für bis zu sieben Personen. Nur darf dann das Gepäck nicht so üppig ausfallen, denn voll bestuhlt fasst der Ford-Van mit 330 Liter Ladung bis Sitzlehnenhöhe gerade mal so viel wie ein Fahrzeug der Kompaktklasse. Als Fünfsitzer – wie unser Testwagen – kann er zwischen 810 Litern unter der Laderaumabdeckung und 1.500 Liter bei dachhoher Beladung mitführen. Eine Ladekante von knapp 62 cm sowie der ebene Boden verhelfen zu leichterem Beladen des gut nutzbaren, weil fast quadratischen Kofferraumes. Gute 760 Liter Zuladung sind reisetauglich. Eine Gepäckraumabdeckung sowie Verzurrösen sind Serie, ein Gepäckrückhaltenetz ist allerdings nur gegen Aufpreis zu haben.
Wer die Sitze für die dritte Sitzreihe nicht schon beim Kauf des Wagens mit dabei hat (Serienausstattung sind fünf Sitze), kann sie problemlos beim Händler nachordern und einbauen. Die drei Einzelsitze der zweiten Reihe sind ebenso wie der Beifahrersitz ausbaubar. Damit lässt sich der Laderaum sogar auf 2.600 Liter erweitern.
Eine Klimaanlage ist Serie, ebenso die für hinten getrennt regelbare Heizung. Eine Klimaautomatik gibt es gegen Aufpreis, auch ist eine Doppelklimaautomatik für eine getrennte Temperaturreglung vorne und hinten erhältlich. Die Wärmeschutzverglasung ist serienmäßig vorhanden, die Heckscheibe und die Seitenscheiben ab der 2. Sitzreihe sind gegen Aufpreis dunkel getönt.
Der Fahrer sitzt zwar hoch, kann jedoch trotzdem die Karosserie nur schlecht überblicken. Eine Einparkhilfe für vorne und hinten ist gegen Aufpreis erhältlich und unbedingt zu empfehlen.
Armaturenbrett und Seitenverkleidungen sind in verschiedenen Grautönen gehalten, die Sitze mit flanell-grauem Stoff bezogen, gut verarbeitet und strapazierfähig. Dekor-Leisten im Alu-Look setzen an Armaturenbrett und Türen farbliche Akzente. Bedientasten, Radio und Klimaanlage in der Mittelkonsole sind ebenfalls im Alu-Look eingefasst, die Lenkradspeichen im Alu-Look gehalten.
Keine Rätsel gibt die Bedienung der Tasten und Schalter auf, die Anzeigen sind klar einzusehen. Die Lenksäule ist in Höhe und Reichweite verstellbar, um den optimalen Einblick und optimale Griffweit auch für die Fahrer verschiedener Körpergröße zu gewährleisten. Staufächer in den Türen, dem Handschuhfach sowie geschlossene Ablagefächer auf dem Armaturenbrett bieten reichlich Platz zum Verstauen von Kleinkram.
Der 1,9-Liter-TDI-PDE ist eine Entwicklung des VW-Konzerns, mit der die Wolfsburger dem bei anderen Herstellern favorisierten Common-Rail-Diesel Paroli bieten wollen. Höhere Einspritzdrücke sind mit dem VW-Motor möglich, dafür läuft der Pumpe-Düse-TDI aber etwas rauer und lauter als die Common-Rail-Einspritzung.
Mit den 1.666 kg Leergewicht des Galaxy ist der kleinere der beiden VW-TDIs im Galaxy-/Sharan-/Alhambra-Programm (der größere leistet 115 PS) noch nicht überfordert, allerdings doch ganz mächtig beschäftigt. Die 17,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h bezeugen seine Mühen.
Dafür hält sich der Verbrauch in Grenzen. Den Verbrauch gibt Ford mit 6,5 Litern Dieselkraftstoff auf 100 km im gemischten Zyklus nach EU-Norm an. 8,3 Liter verbraucht der Galaxy im Stadtverkehr, 5,5 Liter auf Strecken außerhalb der Stadt. Der TDI erfüllt die Euro-3-Abgasnorm.
Die manuelle Sechsgang-Schaltung bereitet nur Freude: Zielsicher und präzise ist der Hebel durch die Schaltkulisse zu führen, dass die Häufigkeit der Schaltvorgänge vor allem in niedrigen Drehzahlregionen kaum stört.
Die Lenkung hinterlässt an Präzision und Zielgenauigkeit einen guten Eindruck. Auf unserem Testwagen waren die größeren Serienreifen aufgezogen: 205/60 R 15. Der Sharan, den wir testen durften, verfügte in der sportlichen Trendline-Ausstattung serienmäßig sogar über 215/55er 16-Zoll-Reifen. Aber auch auf den bei Ford serienmäßigen großen 15-Zöllern macht der Van einen guten Eindruck. Unproblematisch im Handling machen sich die schmaleren Reifen nur durch eine leicht höhere Tendenz zum Untersteuern in zu schnellen Kurven sowie geringfügig schlechtere Bremswege bemerkbar.
Die Bremsen (rundum Scheibenbremsen, vorne innenbelüftet) packen gut zu, in punkto Bremsweg verdient sich auch der Galaxy mit den etwas schmaleren Reifen noch ein „sehr gut“. Die bessere Wahl sind dennoch die 16-Zoll-Räder, die für die Fahrsicherheit einfach die besseren Reifen sind. Als Zusatzausstattung sind sie auch im Diesel-Galaxy für 1.702 Mark Aufpreis zu haben.
Die Federung kann man als recht komfortabel bezeichnen, straff genug, um problematisches Aufschaukeln der Karosserie zu unterbinden, ist sie trotzdem.
Serienmäßige Sicherheit bieten darüber hinaus eine verstärkte Karosserie mit Seitenaufprallschutz und computerberechneten Knautschzonen sowie Front- und Seitenairbags vorne. Kopfstützen gibt es auf allen (bis zu sieben) Sitzen, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Außenplätzen, die zweite Reihe Mitte hat einen Beckengurt (einen Drei-Punkt-Gurt gibt es aber gegen Aufpreis). Mit Isofix-Kindersitzvorrüstungen sind die Plätze der zweiten und dritten Reihe außen versehen. In die Einzelsitze integrierte Kindersitzen hat unser Galaxy auf den äußeren Plätzen der zweiten Reihe, die sind allerdings nur gegen Aufpreis zu haben. Auch die Sitze für die dritte Reihe sind mit integrierten Kindersitzen erhältlich. Serie ist ABS, das ESP (inkl. Antriebsschlupf-Regelung) gibt es bei den Dieseln nur gegen Aufpreis.
Mit Preisen ab 46.158 Mark ist der Galaxy günstiger als sein Wolfsburger Pendant (Einstandspreis: 47.898 Mark). Den Selbstzünder-Antrieb gibt es ab 48.407 Mark, in Trend-Ausstattung legt man ab 50.656 Mark hin. Dazu kommen noch Extras wie Metallic-Lackierung (997 Mark), Klimaautomatik (1.105 Mark), integrierte Kindersitze in der zweiten Reihe (362 Mark), ESP (1.027 Mark), ein Gepäckrückhaltenetz (127 Mark) getönte Seiten- und Heckscheiben (518 Mark) sowie elektrische Fensterheber hinten (518 Mark). Die Einparkhilfe für vorne und hinten schlägt dann mit weiteren 919 Mark zu Buche, der Bordcomputer mit 362 Mark.
Ford gewährt ein Jahr auf den Neuwagen sowie eine einjährige Mobilitätsgarantie, nach Ablauf des Garantiejahres kann der Kunde mit einem Ford Garantie-Schutzbrief die Gewährleistung sowie die Mobilitätsgarantie um bis zu vier Jahre verlängern. Auf die Karosserie gibt Ford sechs Jahre Garantie gegen Durchrostung.
Die Versicherungseinstufungen liegen mit 18 / 18 / 31 (KH / VK / TK) in der Haftpflicht eine Klasse günstiger als der Sharan, in der Teilkasko dafür vier Klassen schlechter – bevorzugen Autodiebe den Galaxy?
© Juni 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM
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