Testbericht.
BMW Z3 coupé
Fit wie ein Turnschuh
– von Petra Grünendahl
Schon die Karosserie, die leicht an einen Turnschuh erinnert, verrät die Kraft, die unter seiner Motorhaube sitzt. Die nur 1,31 m flache, 4,03 m lang gestreckte Karosserie, ein kräftiger Hintern, muskulöse Beine – und unter der Motorhaube schlägt ein Herz mit 3 Litern Hubraum und 231 PS. Schon optisch eine Augenweide (auch wenn es Leute gibt, die es anders sehen), musste das Z3 coupé von BMW im Test beweisen, dass er auch mit seinen inneren Werten Emotionen wecken kann.
Die gestreckte Motorhaube bis zur flachen Frontscheibe teilt sich das Coupé mit seinem offenen Bruder, dem Z3 roadster. Nach hinten schließt ein schickes Kombiheck den Zweisitzer ab. Hinter der Heckklappe verbergen sich 210 bis 410 Liter Laderaum. Da können auch zwei Leute schon mit anständigem Gepäck reisen. Allerdings sind inklusive zwei Passagiere nur 270 kg Zuladung gestattet.
Schwarz ist das Interieur unseres Atlantablau-Metallic-farbenen Coupés. Hochwertige Materialien und gute Verarbeitung kennzeichnen den Innenraum. Ein Stilbruch ist dabei das Plastik des (auch aus dem Roadster bekannten) chromfarbenen Knopfes, mit dem man die Scheinwerfer anschaltet. Eine verchromte Metallabdeckung wäre stimmiger gewesen.
Sportsitze mit Nappaleder-Bezug, Lederlenkrad, Schaltknauf und Bremshebel ebenfalls lederummantelt, Klimaanlage, elektrische Sitzverstellung (Höhen- und Längsverstellung) sowie Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer gehören zur Serienausstattung. Über einen Mangel an Komfort kann man sich wahrlich nicht beklagen.
Für Zweimeter-Menschen ist dieses Auto nicht gebaut. Oben ist das Dach im Weg und ständig schaltet ein zu großer Fahrer mit dem Knie die Geschwindigkeitsregelung an. Normal große Erwachsene sitzen jedoch gut auf den straffen und langstreckentauglichen Sportsitzen. Ohne Probleme findet sich der Fahrer im Cockpit zurecht. Alle Schalter sind griffbereit angeordnet, Anzeigen gut einsehbar.
Soviel zu den praktischen Vorzügen dieses Autos, was natürlich vor allem eins macht – und machen soll: Viel Spaß! Den garantiert ein 3-Liter-Sechszylinder-Motor mit 231 PS und einem Drehmomentmaximum von 300 Newtonmetern bei 3.500 Touren. Leise säuselnd und vibrationsarm nimmt man den superkultivierten bayerischen Motor im Leerlauf praktisch gar nicht wahr. Selbst Gas geben lässt dem Reihensechszylinder nicht wirklich laut werden. Da kommt Freude auf. Souverän bewegt er sich über Landstraßen und Autobahnen. Schon ein leichter Tritt aufs Gaspedal und er sprintet los, die Motorengeräusche bleiben sehr dezent im Hintergrund.
Die Geschwindigkeitsregelung macht auf der Autobahn irgendwo nicht viel Sinn, man will einfach nur so schnell fahren, wie man gerade kann, dann macht der Wagen Spaß. Oder vielleicht macht sie gerade deshalb Sinn: Überall dort, wo Geschwindigkeitsbegrenzungen sind, denn man fährt sonst einfach zu schnell …
Aus dem Stand sprintet das Coupé in 6 Sekunden auf Tempo 100. Bei 250 km/h Höchstgeschwindigkeit haben die BMW-Entwickler dem Vortrieb des Sechszylinders einen Riegel vorgeschoben. Mühelos zieht der 231-PS-Motor aber auch bei höheren Geschwindigkeiten in höheren Drehzahlregionen noch einmal kräftig durch.
Freude bereitet mit kurzen, präzisen Schaltwegen das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe. Allerdings lässt sich der knapp 1,4 Tonnen schwere Wagen dank ausreichender Kraftreserven schön schaltfaul fahren, auch aus niedrigen Drehzahlregionen dreht er freudig und kraftvoll wieder hoch. Die großdimensionierten Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) können die Kraft gut im Zaum halten: Die Bremswege sind eines Sportwagens würdig.
Dass ein solcher Motor bei gemäßigten Geschwindigkeiten außerstädtisch seine besten Verbrauchswerte fährt, versteht sich von selbst: 7,3 Liter Super-Plus auf 100 Kilometern verbraucht er hier. Der Motor verträgt auch Super-Benzin, bringt damit aber nicht seine besten Leistungen und Verbrauchswerte. Innerstädtisch ist er mit einem Verbrauch von 13,3 Litern Sprit schon gierig, aber die Stadt ist halt nicht sein Jagdgebiet. Insgesamt kommt das Coupé auf einen Durchschnittsverbrauch von 9,5 Litern im gemischten Zyklus nach EU-Norm. Auf Autobahnstrecken mit 160 bis 180 km/h Reisegeschwindigkeit muss man mit etwas über 10 Litern Verbrauch rechnen.
Die feinfühlige Lenkung setzt Befehle des Fahrers leichtgängig und direkt um. Guter Fahrbahnkontakt und präzises Handling zeichnen Fahrwerk und Lenkung aus. Sportlich-agil zu bewegen, nimmt er leichtfüßig jede Kurve und jeden plötzlichen Spurwechsel, um sich dann ebenso präzise in die ursprüngliche Spur zurückführen zu lassen. Der mit 2,44 m recht kurze Radstand trägt sehr zum dynamischen Handling bei. Das Z3 Coupé ist ein Sportwagen mit hohem Spaßfaktor vor allem in schnellen Kurven. Der Grenzbereich liegt sehr hoch, erst spät neigt der Hecktriebler zum Untersteuern.
Trotz des Sportfahrwerks liegt das bayerische Coupé auf seinen serienmäßigen 225/50er 16-Zoll-Rädern (gegen Aufpreis gibt es auch 17-Zöller) straff, aber immer noch komfortabel auf der Straße. Lange Strecken werden zum Vergnügen angesichts der Souveränität der Motorisierung und des Handlings.
Serienmäßig verfügt das Z3 coupé über Front- und Seitenairbags, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und eine Sicherheitslenksäule sowie die Fahrwerksregelsysteme ABS, Traktionskontrolle, das elektronische Stabilitätsprogramm DSC (außerhalb von Bayern heißt das ESP). Passive Sicherheit gewähren auch die feste, steife Karosserie, die Steifigkeit des Daches sowie gezielte Verstärkungen in den Türen und der restlichen Karosserie.
Das Z3 coupé kostet ab 67.300 Mark und verfügt über eine recht reichhaltige Serienausstattung. Dazu zählen unter anderem Leichtmetallräder, Einstiegsleisten mit „coupé“-Schriftzug, Sportsitze, Lederpolster und Lederlenkrad, Klimaanlage und Sitzheizung, Nebelscheinwerfer, Sportfahrwerk sowie die Traktionskontrolle ASC+T und das Stabilitätsprogramm DSC.
Aufpreis kosten die Metallic-Lackierung (850 Mark), Alarmanlage (990 Mark), Bordcomputer (360 Mark), Gepäckraumtrennnetz (350 Mark), Geschwindigkeitsregelung (590 Mark), Grünkeil-Frontscheibe (150 Mark) sowie Radio-Navigationssystem mit CD-Wechsler und hochwertigem Lautsprechersystem (3.230 Mark).
Ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung gewährt BMW. Darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service-Card beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Service-Intervalle richten sich nicht nach gefahrenen Kilometern oder festen Zeitabschnitten, sondern werden abhängig von den Einsatzbedingungen von der Service-Intervallanzeige errechnet. In der Kraftfahrt-Versicherung ist das Z3 coupé in die Typklassen 18 / 26 / 36 (KH / VK / TK) eingestuft.
© Juni/Juli 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM
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