Testbericht.
Rover 25 1.4 Style
Britischer „Lang“läufer, Teil 1
Von Petra Grünendahl
Mit dem tief angesetzten verchromten Kühlergrill und den vier Scheinwerfern präsentiert er die Marke Rover. Auch wenn der Rover 25 seit der Überarbeitung unter BMW-Regie Anfang 2000 das neue Rover-Markengesicht zeigt, so kann er doch seine japanische Herkunft nicht verleugnen. Als Rover 200er Serie wurde er auf der Basis des Honda Civic entwickelt, als die Japaner noch in Longbridge das Sagen hatten. Mit dem Facelift zum 25 erhielt der kompakte „Engländer“ zu 40 Prozent frische Bauteile.
Kann der Rover 25, der trotz neuen Anstrichs kein „neues“ Auto ist, heute noch überzeugen. Welche Qualitäten bringt er mit – und wie steht der Rover 25 heute im Vergleich zu früher da, als Rover noch unter BMW-Regie agierte (siehe Test vom Juni 2000).
Das Interieur mit Alkantara-Leder-Sitzen in Blau/Schwarz wirkt nicht zu peppig, eher dezent, und bietet einen guten Kontrast zur silbergrauen Metallic-Lackierung. Die Frontpassagiere kommen beim Dreitürer auch gut hinein, die Fondpassagiere haben einen etwas unbequemeren Zugang, denn eine Easy-Entry-Funktion ist für die Vordersitze nicht verfügbar. Die Sportsitze vorne sind hoch, straff, gut konturiert, um nicht zu sagen maßgeschneidert für schlanke Leute und bieten ausgezeichneten Seitenhalt, verfügen aber leider weder über eine Sitzhöhenverstellung noch über Seitenairbags. Die Rücksitzbank ist etwas weicher und bietet auf den Außenplätzen auch ausreichend Seitenhalt. Der mittlere Sitz ist eher nur was für kurze Touren, verfügt zwar über einen Drei-Punkt-Gurt, nicht aber über eine Kopfstütze. Große Außenspiegel bieten ausgezeichnete Sicht nach hinten. Die Übersicht über die Karosserie geht in Ordnung, aber die Geräuschisolierung zum Motor und gegen Windgeräusche ist nicht so berühmt.
Das Cockpit verrät trotz des glänzenden tiefschwarzen genarbten Kunststoffs einen etwas angestaubten Charme: Nicht mehr so ganz in der Mode der Zeit, aber solide und gut verarbeitet. Das Cockpit ist einfach, funktional und übersichtlich gestaltet und gibt keinerlei Rätsel auf. Die Knöpfe zur Bedienung der elektrischen Fensterheber sitzen auf dem Mitteltunnel vor (oder eher hinter) dem Schaltknauf. Hier sind sie aber nicht so gut greifbar: Sie sitzen einfach zu tief. Ablagen gibt es nicht in Massen, aber für die Frontpassagiere reicht es: Handschuhfach, in den Türen (inkl. Getränkedosenhalter) sowie in der Mittelkonsole unten. Im Fond stehen nur kleine Fächer an den Außenseiten der Sitzbank zur Verfügung. Der Laderaum setzt zwar mit 304 Litern bei einem Fahrzeug von 3,99 m Länge keine Maßstäbe, aber die erlaubte Zuladung ist mit 405 kg ganz ordentlich. Die Rücksitzlehne ist asymmetrisch geteilt umklappbar.
Die serienmäßige Ausstattung umfasst manuell von innen einstellbare Außenspiegel, eine funkfernbediente Zentralverriegelung, Lautsprecher in den Vordertüren, Ausstellfenster hinten (beim Dreitürer), Wärmeschutzverglasung, Veloursteppiche, Laderaumabdeckung und Heckspoiler sowie eine Alarmanlage. Die Classic-Variante hat darüber hinaus elektrische Fensterheber vorne, Außenspiegel in Wagenfarbe lackiert sowie ein Radio mit Cassettenspieler und zwei Lautsprechern hinten. Einen Spiegel gibt es – nicht mehr ganz zeitgemäß – nur in der Sonnenblende des Beifahrers. Das Zusatzpaket der Sonderserie „Style“ beinhaltet Sportsitze in Alkantara-Leder (blau/schwarz), Lederlenkrad und Lederschaltknauf, die Metallic-Lackierungen Starlight Silver oder Royal Blue, die 15-Zoll-Leichtmetallräder „Turbine“ sowie ein Blaupunkt-Radio mit CD-Spieler. An weiterer Sonderausstattung verfügte unser Testwagen über Klimaanlage.
Der 1,4-Liter-Benziner ist der Einstieg in die Rover-25-Motorenpalette. In der Basis-Version leistet er 84 PS, unser Testwagen fuhr mit der leistungsfähigeren Variante mit 103 PS vor. Die Leistung ist ganz ordentlich und sorgt für guten Antritt und akzeptables Durchzugsvermögen in dem 1,1 t schweren Wagen. Die Leistungsentfaltung über das ganze Drehzahlband ist in Ordnung, auch wenn er sein Drehmomentmaximum von 123 Nm erst spät bei 4.500 U/min. erreicht. Ansonsten ist der Vierzylinder-Vierventiler – wie die meisten Vierzylinder – nicht gerade ein Ausbund an Laufruhe und auch im Innenraum bei höheren Geschwindigkeiten recht präsent, macht aber im Großen und Ganzen eine gute Figur. Der Rover 25 verfügt über ein knackiges Fünfgangschaltgetriebe mit präzisen und kurzen Schaltwegen. Der Pedalweg ist aber sehr lang und etwas gewöhnungsbedürftig.
Eine Beschleunigung von Null auf Tempo 100 in 11,2 Sekunden ist absolut ausreichend für einen Kompakten, die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h sogar langsteckentauglich. Der Verbrauch ist mit 9,1 Litern Superbenzin je 100 km in der Stadt, 5,5 Litern je 100 km außerorts und 6,8 Litern im gemischten Verbrauch angegeben – bei ökonomischer Fahrweise versteht sich. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU3.
Der Fronttriebler ist vom Fahrwerk her sportlich straff ausgelegt, wobei man sich aber fragen muss, ob das mit der Rover-Philosophie – Rover für Komfort, MG für die sportlichen Ambitionen – so passt. Allerdings ist das „sportliche“ Pendant, der MG ZR, zusätzlich tiefer gelegt mit 17-Zoll-Rädern und bietet etwas weniger Komfort als der kompakte Rover. „Passen“ tut die straffe Auslegung zumindest im Hinblick auf die sichere Straßenlage. Die hat sich seit BMW-Zeiten sehr gebessert. Neutral und problemlos, sicher und spurtreu wieselt er um enge Kurven. Wenn der Motor jetzt noch etwas durchzugskräftiger wäre, könnte man das fast agil nennen. Auf jeden Fall macht es Spaß! Nur ein dezentes Untersteuern kündigt den nahenden Grenzbereich an, aber das auch erst bei forciertem Tempo. Im Slalom legt er sauber eine flott gefahrene Linie hin, mit der sehr direkten Lenkung ist das ein Kinderspiel. Auch bei plötzlichen Spurwechseln liegt er sauber auf der Straße, bei Ausweichmanövern mit anschließendem Wieder-Einscheren reicht ein leichtes Gegenlenken, um ihn problemlos auf die alten Fahrspur zurück zu führen. Die servo-unterstützte Lenkung glänzt nicht nur durch das direkte Handling, sondern auch mit Präzision und einer angemessenen Leichtgängigkeit, die auch höherem Tempo angemessen ist. Dabei kann man sich über mangelnden Fahrbahnkontakt nicht beklagen, wobei das Fahrwerk leichte Unebenheiten sauber glatt bügelt.
Das Basismodell steht auf 14-Zoll-Stahlrädern mit 175/65er Reifen. Die Style-Version verfügt serienmäßig über 15-Zoll-Leichtmetallräder im Design „Turbine“ mit 185/55er Reifen. Die breite Bereifung verstärkt noch ein wenig die ohnehin sportlich straffe Federung. Außerdem bietet sie zusätzliche Reserven bei Traktion und Seitenführung. Die Bremsanlage mit Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten ist technisch zwar nicht auf dem neuesten Stand, hat aber dennoch die recht leichte Karosserie (1.095 kg) ausreichend gut im Griff und verzögert im Ernstfall schnellstens und unproblematisch. Die Bremsanlage verfügt immerhin über ABS, eine elektronische Bremskraftverteilung oder ein Bremsassistent sind aber nicht verfügbar.
Passive Sicherheit bietet der 25 den Insassen durch Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen (vorne mit Gurtkraftbegrenzer), Kopfstützen auf allen Außenplätzen (vorne höhenverstellbar, die hinteren Kopfstützen gibt es aber erst ab der Classic-Ausstattung) sowie Fahrer- und Beifahrerairbag. Seitenairbags sind nicht vorhanden. An aktiven Sicherheitsfeatures bietet der Rover 25 über das hervorragende, sichere Fahrwerk hinaus an elektronischen Hilfen nur ABS und eine Servolenkung. Eine Traktionskontrolle oder ESP sind nicht verfügbar. Sowohl die aktiven als auch die passiven Sicherheitselemente sind technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, sind aber zumindest vor dem Falle eines Unfalles noch ausreichend.
Ab 12.495 Euro ist der Rover 25 zu haben in der Basic-Ausführung mit einem 1,4-Liter-Motor und 84 PS. Die 103 PS starke Version des Rover 25 1.4 Classic, die Basis des Style-Sondermodells, steht ab 14.295 Euro in der Preisliste. Das Style-Sondermodell ist ab 14.680 Euro zu haben und bietet mit seiner Ausstattung einen Preisvorteil von 2.185 Euro gegenüber einem vergleichbar ausgestatteten Classic-Modell.
Rover gibt drei Jahre Garantie auf den Wagen (mit Mobil-Service) sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Wartungsintervalle betragen 25.000 Kilometer bzw. ein Jahr. Die Versicherungen stufen den Rover 25 in die Typklassen 14 / 19 / 29 (KH / VK / TK) ein.
© August 2003 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM
Pingback: Rover Streetwise R2 1.6 | Auto-Redaktion
Pingback: Rover 45 Style | Auto-Redaktion