Testbericht.
Mazda6 Sport 2.3 Dynamic
Sportlich-eleganter Japaner
Von Petra Grünendahl
Dynamisch-elegant ist die Karosserie des Mazda 6 Sport geschnitten. Der Fünftürer unterscheidet sich von der Seite gesehen nur minimal von seinem Stufenheck-Bruder. Praktische fünf Türen und ein auf Kombimaße erweiterbares Laderaumvolumen auf 4,68 m Karosserielänge hat das Fließheck gegenüber dem Stufenheck zu bieten.
Zum Test fuhr der Mazda 6 Sport mit 2,3-Liter-Topmotorisierung in der limitierten Sonderausstattung Dynamic vor. Der Mazda 6 Sport ist in der Sonderedition Dynamic nur in Titangrau Metallic zu haben, der Sport Kombi darüber hinaus in den Metallic-Lackierungen Granitschwarz und Tornadorot. Wie viel Nutzwert und wie viel „dynamic“ steckt in dem Mittelklasse-Japaner.
Guten Zugang gewähren vier Türen den Passagieren. Knie- und Kopffreiheit haben die Insassen in beiden Reihen, auch mit drei Leuten kann man sich im Fond nicht wirklich klagen. Die straffen, mit einer Stoff-Leder-Kombination bezogenen sportlich konturieren Sitze vorne bieten guten Seitenhalt. Die Rückbank ist nicht ganz so straff, richtig gut sitzt man in punkto Seitenhalt aber nur außen. Die höhenverstellbaren Kopfstützen scheinen nur für Japaner oder Italiener 😉 ausgelegt zu sein, aber nicht für größer gewachsene Menschen. Die Übersicht ist vor allem nach hinten etwas bescheiden, eine Einparkhilfe würde hier gute Dienste leiten. Der geräumige, gut nutzbare Kofferraum bietet mit 492 Litern ein ordentliches Fassungsvermögen, dass zwar um 8 Liter unter dem des Stufenheck Mazda 6 liegt, sich aber dank der versenkbaren Sitzflächen und asymmetrisch geteilten Rückbanklehne (Karakuri-Sitze) es sich auf ein Kombiformat von bis zu 1.662 Liter bei ebenem Laderaumboden erweitern lässt. An maximaler Zuladung sind 460 kg möglich.
Der Innenraum ist sachlich und funktional gestaltet, die Verarbeitung tadellos. Alles ist aufgeräumt und ergonomisch gestaltet, die Bedienung intuitiv und problemlos möglich. Mit Ablagemöglichkeiten und Staufächern werden nur die Frontpassagiere verwöhnt: Handschuhfach, Fächer in den Türen, im Armaturenbrett seitlich unterm Lenkrad, mittig auf der Armaturenbrett, zwei Getränkedosenhalterfächer auf dem Mitteltunnel sowie zwei Fächer in der Armlehne. Die Fondpassagiere müssen sich mit einer Tasche an der Rückseite des Beifahrersitzes sowie zwei Getränkedosenhalterfächern in der Mittelarmlehne begnügen.
Schon in der Basisversion Comfort kommt der Mazda 6 serienmäßig reichhaltig ausgestattet: funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegeln, elektrische Fensterheber vorne, Nebelscheinwerfer, Lenkrad, Schaltknauf und Bremshebel in Leder, Klimaanlage sowie ein modulares Audiosystem mit Radio und vier Lautsprechern. Ab der Exclusive-Ausstattung gibt es zudem beheizbare Außenspiegel, Lendenwirbelstütze für den Fahrersitz, Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelanlage, Armlehnen vorne und hinten sowie Leichtmetallfelgen in 16 Zoll. Die Top-Ausstattung schließlich kommt mit Xenon-Scheinwerfern, beheizbaren Vordersitzen und Leichtmetallfelgen in 17 Zoll. Die Sonderserie Dynamic umfasst als Serienausstattung die Metallic-Lackierung, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Xenon-Scheinwerfer, Sitzbezüge in Stoff-Leder-Kombination mit beheizbaren Vordersitzen und einem elektrisch einstellbaren Fahrersitz, Innenraum-Applikationen in Titan-Optik, Edelstahl-Einstiegsblenden sowie mit einem hochwertigen Bose-Sound-System mit CD-Wechsler, Lenkradbedienung und sieben Lautsprechern.
„Dynamic“ ist der Motor: das 2,3-Liter-Aggregat ist der Topmotor der Baureihe, die mit 1,8-Liter- bzw. 2-Liter-Benziner (120 bzw. 141 PS) und einem 2-Liter-Common-Rail-Dieselmotor (in zwei Varianten mit 121 PS bzw. 136 PS) abgerundet wird. Der Vierzylinder-Vierventiler leistet 166 PS. Der Motor hängt ausgezeichnet am Gas. Im Antritt ist er sehr spontan, Durchzug und Leistungsentfaltung sind einfach klasse, auch wenn das Drehmomentmaximum von 207 Nm erst bei 4.000 U/min. anliegt. Souverän gleitet die 1,4 t schwere Limousine damit über die Straße, zügige Überholmanöver erhöhen den Spaß an der Fortbewegung. Dabei läuft der Motor ruhig und vibrationsarm.
Die manuelle Fünfgang-Schaltung schaltet sich knackig und präzise, dass es die wahre Freude ist. Der Motor ist aber souverän genug, so dass sich der Fünftürer recht schaltfaul bewegen lässt. Lediglich der Pedalweg der Kupplung ist etwas lang, was die Freude am Schalten ein wenig trübt.
Der Mazda 6 Sport beschleunigt in guten 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 214 km/h. Der Verbrauch hält sich mit 12,2 Litern Superbenzin je 100 km Stadtverkehr, 7 Litern außerorts und 8,9 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm bei ökonomischer Fahrweise (alles Herstellerangaben) in akzeptablem Rahmen. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.
„Dynamic“ ist auch das Fahrwerk und das nicht nur in der Sonderedition dieses Namens. Die fahraktive Auslegung des Fronttrieblers, sein agiles und sicheres Handling machen einfach Spaß. Er glänzt mit sehr gutem Geradeauslauf, gutem Fahrbahnkontakt und einer sehr direkten und feinfühligen Lenkung. Das Fahrwerk ist straff ausgelegt, aber nicht unkomfortabel. Ab der Basisversion verfügt der Mazda 6 und seine Ableger Sport und Sport Kombi über eine Traktionskontrolle und ESP.
Sicher und neutral ist sein Fahrverhalten, auch flott gefahrene Kurven bei höherem Tempo können ihn nicht aus der Ruhe bringen. Minimales Untersteuern kündigt dabei das Annähern an den Grenzbereich an, das ESP braucht erst spät eingreifen. Dabei glänzt das Fahrzeug mit einer sportlichen Agilität, die den puren Fahrspaß weckt. Neutral und problemlos ist er zu handhaben, sauber weicht er plötzlichen Hindernissen aus und fädelt ebenso spurtreu zurück auf die alte Bahn. Folgsam fährt er seine Linie auch beim Slalom. Bei aller Wendigkeit und Agilität erstaut allerdings beim Rangieren der große Wendekreis.
Anstelle der Basis-Serienbereifung von 195/65er Gummis auf 15-Zoll-Räder steht das Sondermodell Dynamic auf 18-Zoll-Felgen mit Niederquerschnittsreifen im Format 215/45, was Traktion und Seitenführung verbessert. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen gut an und verzögern gut dosierbar, sicher und standfest. Unterstützt werden sie in ihrer Wirkung nicht nur von den breiten Reifen, sondern auch von ABS, Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent.
Zur Sicherheit der Insassen verfügt die Stahlkarosserie über eine Sicherheitsfahrgastzelle, Energie absorbierende Front- und Heckpartie, ein Aufprallernergie-Verteilungs- und Absorptionssystem sowie zweifachen Seitenaufprallschutz in den Türen. Im Innenraum sichern Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen fünf Sitzen, Front- und Seitenairbags vorne sowie Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten und Isofix-Kindersitzvorrüstungen auf den Außenplätzen hinten die Passagiere. An Fahrassistenz-Systemen hat Mazda seiner Mittelklasse serienmäßig alles mitgegeben, was heutzutage Standard ist: Das reicht von der Traktionskontrolle und ESP bis hin zur Bremsanlage mit ABS, Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent.
Der Mazda 6 ist als Stufenheck-Limousine ab 19.990 Euro zu haben, der fünftürige Mazda 6 Sport zu Preisen ab 20.400 Euro. Mit 2,3-Liter-Motor steht der Mazda 6 Sport entweder in der Top-Ausstattung zu Preisen ab 26.600 Euro oder als Sondermodell Dynamic für 28.040 Euro in der Preisliste. Extras über die reichhaltige Ausstattung der Dynamic-Edition sind nicht verfügbar.
Mazda gibt auf seine Neufahrzeuge 3 Jahre Garantie (bis 100.000 km), auf den Lack drei Jahre ohne Kilometerbegrenzung und 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Neuwagen-Anschlussgarantie ist gegen Aufpreis für ein oder zwei Jahre zu haben. Der Mazda Europa Service garantiert Mobilität das ganze Fahrzeugleben lang bei Einhalten der Serviceintervalle. Zum Service muss der Mazda 6 alle 20.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 14 / 20 / 34 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 21, TK 24) ein.
© Dezember 2004
Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM