Fahrbericht.
Honda CR-V 2.2 i-CTDi
Die sparsame und saubere Diesel-Alternative
Von Petra Grünendahl
Mit seinen 4,64 m Karosserielänge gilt der CR-V von Honda als Midsize-SUV (ein Sports Utility Vehicle mittlerer Größe). Mit Benzinmotor hat er sich seit dem ersten Modell 1997 als eines der meistverkauften SUVs seiner Klasse etabliert. Dem hohen Dieselanteil in dieser Klasse will Honda mit dem Modelljahr 2005 Rechnung tragen: Ein 2,2-Liter-Common-Rail-Diesel, der auch im Accord und Accord Tourer zum Einsatz kommt, gesellt sich zum bekannten 2-Liter-Benziner, leichte Überarbeitungen und Designänderungen am Fahrzeug selber runden die jüngste Evolutionsstufe ab. Für eine erste Ausfahrt stand ein CR-V in der Ausstattungslinie Executive mit beim Dieselmotor serienmäßiger Sechsgang-Schaltung zur Verfügung.
Guten Zugang für die Passagiere bieten vier Türen. Die straffen hohen Sitze bieten guten Seitenhalt. Das Platzangebot in dem nur als Fünftürer angebotenen SUV ist vorne wie hinten großzügig. Die Übersicht ist trotz der hohen Sitzposition nicht berauschend, vor allem nach hinten ist die lange Karosserie schlecht abzuschätzen, da ist die als Zubehör verfügbare Einparkhilfe eine gute Empfehlung. Gute 527 Liter Gepäck fasst der Laderaum, er ist durch Umklappen der asymmetrisch geteilt umlegbaren und nach vorne verschiebbaren Rückbank bei dachhoher Beladung auf maximal 1.568 Liter erweiterbar (1.554 Liter mit Schiebedach). An der seitlich zu öffnenden Tür im Heck lässt sich das Fenster separat nach oben aufklappen, um schnell mal was Kleinkram abzulegen oder ähnliches. Ein Netzfach in der Hecktür nimmt nicht zu kleinen Kleinkram auf, der nicht im Laderaum rumfliegen muss. Taschenhaken und Verzurr-Ösen erleichtern das sichere Verstauen der Ladung. Besonders originell ist der Laderaumboden, unter dem sich auch noch ein wenig kleines Gepäck blicksicher verstauen lässt: Er kann herausgenommen und dank integrierter Klappbeine als Picknick-Tisch benutzt werden.
Der Innenraum wirkt hochwertig und ist tadellos verarbeitet. Die ergonomische Gestaltung von Anzeigen und Schaltern erleichtert die Bedienung. Der ins Armaturenbrett integrierte Handbremshebel ist in seiner Handhabung aber etwas gewöhnungsbedürftig. An Ablagen stehen vorne ein Handschuhfach, ein Fach für Audiozubehör in der Armaturenbrettmitte, ein Brillenfach im Dachhimmel sowie Staufächer in den Türen zur Verfügung. Klasse ist ein ausklappbares Tablett zwischen den Vordersitzen mit Ablagefächern und Getränkehaltern, das heruntergeklappt Platz für die Handtasche lässt (da hat frau mit Beifahrer doch immer ein Problem!), die Verlegung des Bremshebels in die Armaturenbrettmitte hat das schon seine Vorteile. Mit Automatikgetriebe gibt es ein zusätzliches Staufach, da der Schalthebel im Armaturenbrett integriert ist. Auch hinten stehen den Passagieren Fächer in den Türen und Taschen an den Rückseiten der Vordersitzlehnen für den unvermeidlichen Kleinkram zur Verfügung, die Armlehne hinten beinhaltet zwei Getränkedosenhalter.
Drei Ausstattungslinien stehen für den CR-V zur Wahl. Schon ab der Basisversion LS verfügt der CR-V serienmäßig über all die kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens wie eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und hinten, ein Audio-System mit Lenkradfernbedienung, Radio und CD-Spieler, eine Kraftstoffverbrauchsanzeige, wärmedämmende Colorverglasung, eine manuelle Klimaanlage sowie der Picknick-Tisch im Kofferraumboden. Ab der Version ES gibt es serienmäßig noch eine Klimaautomatik, Kopfairbags für vorne und hinten, Leichtmetallräder, die Gepäckraumabdeckung, eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Nebelscheinwerfer sowie die Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat) und das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA dazu. Die Top-Ausstattung Executive hat zudem noch elektrisch anklappbare Außenspiegel, eine Alarmanlage, abgedunkelte Scheiben hinten (Privacy Glass), ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach und Ledersitze mit Sitzheizung vorne sowie Lenkrad, Schaltknauf und Türinnenverkleidungen in Leder mit an Bord. Aufpreis kostet dann nur noch das DVD-Navigationssystem.
Neu im Programm ist der 2,2-Liter-Common-Rail-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit 140 PS. Der Dieselmotor ist bereits bekannt aus dem Accord, wurde aber für den CR-V noch ein wenig modifiziert. Einen 2-Liter-Benziner mit 150 PS gibt es schon etwas länger. Der Dieselmotor glänzt mit einem ordentlichen Antritt, ausreichendem Durchzug und guter Leistungsentfaltung gerade auch im unteren Drehzahlbereichen. Sein bulliges maximales Drehmoment von 340 Nm liegt für einen Diesel typisch schon früh, nämlich bei 2.000 U/min. an. Von einem Turboloch ist da kaum etwas zu spüren, auch wenn man natürlich registriert, wann der Turbo einsetzt. Auch bei höheren Geschwindigkeiten in höheren Gängen legt er beim Tritt aufs Gaspedal immer noch deutlich zu. Der vibrationsarme Selbstzünder ist zwar gut zu vernehmen, klingt aber keineswegs nach einem Diesel.
Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe schaltet sich knackig und präzise, allerdings sind die Schaltwege recht lang. Die Getriebeübersetzung ist lang und mehr auf Sparsamkeit ausgelegt. Dennoch kann das Fahrzeug auch im sechsten Gang auf der Landstraße immer noch gut spürbar an Tempo zulegen, ohne dass man runter schalten muss. In der Stadt jedoch schaltet man eher häufiger, wenn man flott voran kommen will.
Für Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 braucht der Diesel-CR-V 10,6 Sekunden (der 150-PS-Benziner braucht 10,8 Sekunden), seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 183 km/h (Benziner 177 km/h). Der Verbrauch ist mustergütig für ein Fahrzeug seiner Größe: 8,1 Liter Dieselkraftstoff je 100 km sind es im Stadtverkehr, 5,9 Liter außerorts und 6,7 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise versteht sich (alles Herstellerangaben). Der Dieselmotor erfüllt die Abgasnorm EU4, was ihn zum Saubermann unter den mittelgroßen Geländegängern macht, mit Partikelfilter wird er ab Herbst angeboten. Bei einem Diesel-Anteil von 73 Prozent im mittleren SUV-Segment ist Honda nun mit seiner Modellpalette gut aufgestellt.
Fürs neue Modelljahr verbessert wurde der automatisch zuschaltbare Allradantrieb mit Dual-Pump-System, der schon beim geringsten Schlupf vorne die Hinterachse zuschaltet. Der CR-V glänzt mit gutem Geradeauslauf und liegt mit seinen 2,63 m Radstand satt auf dem Asphalt. Die sehr leichtgängige Lenkung ist eher indifferent um die Mittellage, aber ausreichend präzise, wenn es um Biegungen und Kurven geht. Insgesamt fährt er sich recht wendig, wie ein mittelgroßer Geländewagen wirkt er dabei nicht unbedingt.
Das Fahrwerk ist eher komfortabel ausgelegt, was die Karosserie mit entsprechender Seitenneigung in den Kurven quittiert. Allerdings liegt der CR-V ansonsten sehr problemlos und sicher auf der Straße, tückische Lastwechsel sind ihm weitgehend fremd. Der CR-V steht serienmäßig auf 16-Zoll-Rädern mit Reifen im Format 215/65, ab der ES-Ausstattung sogar auf Leichtmetallrädern. Die Bremsanlage mit Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet, verzögert ordentlich und wirkungsvoll.
Serienmäßige Sicherheit bieten den Insassen die Aufprallenergie absorbierende Karosserie mit hochstabiler Fahrgastzelle, Seitenaufprallschutz in den Türen und exakt berechneten Knautschzonen, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne sowie optional Kopfairbags vorne und hinten (ab ES Serie). Die Sensoren der Kopfairbags sind so programmiert, dass sie bei einem Überschlag des Fahrzeugs beidseitig auslösen (Roll-over-Sensor). Außerdem ist die Rückbank mit zwei Isofix-Kindersitzhalterungen versehen. Die vier Sterne im EuroNCAP-Crashtest sind ein Bestwert in seiner Klasse, ebenso wie die drei Sterne für Fußgänger-Sicherheit. ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent gibt es ab der Basisversion serienmäßig, das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) inkl. Traktionskontrolle heißt hier VSA (Vehicle Stability Assist), ist in der Basisausstattung optional (im Paket mit Kopfairbags vorne und hinten) und ab der ES-Ausstattung Serie.
Die Preisliste für den CR-V beginnt mit 24.500 Euro für den 2-Liter-Benziner in der Basisausstattung LS, der 2,2-Liter-Diesel ist 1.800 Euro teuer (ab 26.300 Euro). In der ES-Ausstattung fängt der Diesel bei 28.400 Euro an, in der Topausstattung Executive bei 30.750 Euro. Aufpreis kosten Metallic- oder Pearl-Lackierungen und das DVD-Navigationssystem. Honda gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km), 3 Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung.
© Februar 2005
Petra Grünendahl, Fotos: Honda
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