Fahrbericht.
Honda Accord 2.0 Comfort
Geräumiges Angebot in der Mittelklasse
Von Petra Grünendahl
Der Accord der aktuellen Generation kam Anfang 2003 auf den deutschen Markt. Es ist bereits die siebte Generation der japanischen Mittelklasse-Limousine, deren erste Generation im Jahr 1976 debütierte. Die Kombi-Version der aktuellen Baureihe, der Accord Tourer, rundete die Modellpalette im Frühjahr 2003 ab. Für eine Ausfahrt stand uns eine Accord Limousine mit 2-Liter-Ottomotor in der Basisausstattung Comfort zur Verfügung.
Guten Zugang zum Innenraum bieten vier Türen. Das Platzangebot ist in beiden Reihen großzügig, die Sitze straff und bequem. Die Außenplätze bieten vorne wie hinten guten Seitenhalt, der mittlere Sitz hinten nicht wirklich, er ist auch etwas enger geschnitten. Fahrersitz und Lenkrad sind höhenverstellbar, das Lenkrad sogar weitenverstellbar. Der gut geschnittene geräumige Kofferraum fasst 459 Liter, die Rücksitzlehne ist asymmetrisch geteilt umklappbar, an maximaler Zuladung sind hier bis 527 kg möglich, das richtet sich aber nach Umfang der Ausstattung. Die Materialqualität im Innenraum ist hochwertig, die Verarbeitung tadellos und nicht zu beanstanden. In punkto Bedienung gibt das Cockpit keinerlei Rätsel auf.
Vier Ausstattungslinien hat der Käufer zur Wahl. Die Comfort-Ausstattung ist die Basisversion des Accord und nur für den 2-Liter-Benziner verfügbar. Darüber rangieren Sport, Executive und Type S. Ab der Basisausstattung sind eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, ein CD-Radio mit Fernbedienung am Lenkrad, wärmedämmende Colorverglasung sowie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik serienmäßig an Bord. Features wie ein Premium-Soundsystem, ein Navigationssystem, Sitzheizung, Regensensor, elektrisch einstellbarer Fahrersitz, Alarmanlage, Nebelscheinwerfer, ESP, Xenon-Scheinwerfer und Leichtmetallräder sind in höheren Ausstattungslinien Serie oder gegen Aufpreis zu bekommen.
Zwei Benziner und ein Diesel umfasst die Motorenpalette für die Accord Limousine. Der 2-Liter-VTEC-Motor mit 16 Ventilen, variabler Ventilsteuerung und 155 PS ist der Einstieg in die Antriebswelt des Accord. Er ist sehr laufruhig und vibrationsarm, dabei antritts- und durchzugsstark. Er hängt gut am Gas und bietet eine souveräne Leistungsentfaltung. Ein gleichbleibend hohes Drehmoment über das ganze relevante Drehzahlband macht es möglich, das maximale Drehmoment von 190 Nm liegt allerdings erst bei 4.500 U/min. an. Er ist kein Sportler, aber trotz fast 1,4 t Leergewicht gut motorisiert. Er läuft gut auf der Autobahn, bei mittlerer Geschwindigkeit dringen kaum Motoren- und Windgeräusche zu den Insassen vor. Ein 190 PS starker 2,4-Liter-VTEC-Benziner sowie der 2.2 i-CTDi mit 140 PS runden die Motorenpalette ab.
Das Fünfgang-Schaltgetriebe ist eher auf Sparsamkeit ausgelegt und recht lang übersetzt. Dennoch lässt sich der Accord früh (und damit sparsam) schalten und auch bei wechselnden Geschwindigkeiten schaltfaul fahren. Das ist ja eigentlich fast eine Schande bei der knackig kurzen und präzisen Schaltung, die zu handhaben eine wahre Freude ist. In 9,2 Sekunden beschleunigt der Accord aus dem Stand auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 217 km/h. Der Verbrauch liegt bei 10,7 Litern Superbenzin je 100 km innerorts, 6,5 Litern außerorts und 8 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, ökonomische Fahrweise vorausgesetzt (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.
Der Fronttriebler glänzt mit gutem Geradeauslauf und einer satten Straßenlage. Die Lenkung ist recht direkt ausgelegt, gefühlvoll, leichtgängig und präzise, sie spricht auch um die Mittellage gut an. Das Fahrwerk bietet eine gute Mischung aus straff und komfortabel. Die Rückmeldung vom Asphalt an den Fahrer ist gut.
Im Handling gibt er sich recht dynamisch, vielleicht mit Abstrichen sogar agil. Allerdings kann man ihn nicht als ausgesprochen sportlich oder wirklich leichtfüßig bezeichnen. Dafür ist er aber auch bei flotterer Gangart neutral und problemlos im Fahrverhalten. Sicher und solide ist seine Straßenlage auch bei flotter Kurvenfahrt, stabil und präzise übertragen die Reifen Seitenführung auf den Asphalt. Plötzliche Ausweichmanöver und einen zügig gefahrenen Slalom absolviert er weitgehend neutral und problemlos. Nur ein minimales Untersteuern deutet das Nahen des hoch gesteckten Grenzbereichs an.
Der „kleinste“ Accord ist ausgestattet mit 15-Zoll-Stahlrädern mit Radzierblenden und 195/65er Reifen, in höheren Ausstattungslinien kommt der Accord mit 16-Zoll-Leichtmetallrädern und breiteren Reifen (205/55). Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen schon in der Basisversion (mit den kleinsten Bremsscheiben) gut an, sind standfest und verzögern im Notfall vorbildlich.
Eine Aufprallenergie absorbierende Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags für vorne und hinten und Isofix-Kindersitzbefestigungen schützen die Passagiere bei einem Unfall. Für den Insassenschutz bekam der Accord 2003 vier Sterne im EuroNCAP. Serienmäßige Fahrassistenzsysteme umfassen ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und Bremsassistent. ESP mit Antriebsschlupfregelung (heißt bei Honda VSA für Vehicle Stability Assist) ist leider nur für den 2,4-Liter-Benziner und den 2.2 i-CTDi verfügbar (dort aber immerhin Serienausstattung).
Ab 22.700 Euro steht der Accord mit 2-Liter-Basismotor in der umfangreichen Basisausstattung Comfort beim Händler. In der Ausstattungslinie Sport beginnt der 2.0 bei 24.500 Euro, als Executive bei 26.955 Euro. Gegen Aufpreis gibt es eine Metallic- oder Pearl-Lackierung, verschiedene Extras und Zubehör-Pakete. Honda gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km), 3 Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 16 / 34 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 19, TK 24) ein.
© August 2005
Petra Grünendahl, Fotos: Honda