Honda Jazz 1.4 LS

Fahrbericht.
Honda Jazz 1.4 LS
Agiler flotter Stadtfloh
Von Petra Grünendahl

Pfiffig wirkt der Honda Jazz von der Zeichnung seiner Karosserie her. Mit 3,85 m Länge bietet er das rechte Maß für die Stadt. Seit 2002 ist der Kleinwagen auf dem deutschen Markt, zum Modelljahr 2005 bekam er ein frisches Styling sowie einen aufgewerteten Innenraum und eine bessere Ausstattung. Angetrieben von einem 1,4-Liter-Ottomotor stand er uns für eine kurze Ausfahrt zur Verfügung.

Hondas Einstiegsmodell bietet den Passagieren über vier Türen Zugang zum Innenraum. Die Geräuschdämmung ist für einen Kleinwagen sehr gut: auch bei Autobahnfahrten drängen sich bis zu mittleren Geschwindigkeiten weder Motoren- noch Windgeräusche wirklich in den Vordergrund. Die Übersicht ist trotz hoher Sitzposition nicht berauchend, aber man hat ein gutes Gefühl dafür, wo das Fahrzeug seine (eng gesteckten) Grenzen hat. Der höhenverstellbare Fahrersitz lässt sich ungewöhnlich tief legen. Das Platzangebot ist zumindest was die Kniefreiheit angeht für einen Kleinwagen in beiden Sitzreihen relativ großzügig. Hinten sitzt es sich mit drei Leuten nur auf kurzen Strecken bequem. Die Sitze sind in beiden Reihen straff, aber nicht unkomfortabel. Die Frontsitze sind angenehm konturiert und bieten guten Seitenhalt. Materialqualität und Verarbeitung sind gut. Die Einsehbarkeit in die Instrumente ist gegeben, die Bedienung der Schalter und Knöpfe stellt den Fahrer vor keinerlei Rätsel.

Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein für einen Kleinwagen sehr geräumiges Ladeabteil, welches unter der Laderaumabdeckung 353 Liter fasst und über eine niedrige Ladekante hervorragend zu erreichen ist. Bei umgeklappten Rücksitzen sind es bis zu 1.323 Liter bis zu den Vordersitzen und bei dachhoher Beladung. Die maximale erlaubte Zuladung liegt bei 419 kg. Ausklappbare Befestigungslaschen erleichtern im Gepäckraum das Sichern der Ladung.

Fünf Ausstattungslinien stehen für den Jazz zur Wahl: zwei für den 1,2-Liter-Einstiegsmotor (1.2 und 1.2 Cool) plus drei weitere für den 1,4-Liter-Topmotor (LS, ES und ES Sport). Ab der Basisversion (mit 1,2-Liter-Aggregat) sind elektrisch einstellbare Außenspiegel, Radiovorbereitung, asymmetrisch geteilte Rücksitze und Rücksitzlehne sowie 14-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden serienmäßig an Bord. Die Grundausstattung des 1,4-Liter-Benziners nennt sich „LS“ und umfasst zusätzlich zur Basisversion eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn (hinten gibt es erst ab ES serienmäßig), elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel (ab ES sogar anklappbar), Gepäckraumabdeckung, CD-Radio mit Radiobedienung am Lenkrad und eine Klimaautomatik. Als einzige Ausstattungsoption ist hier das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA an Bord.

Vom 1,4-Liter-Motor dringt nicht wirklich viel in den Innenraum durch, ungewöhnlich für einen Kleinwagen. Antritt, Durchzug und Leistungsentfaltung sind erstaunlich gut, der 83 PS starke Motor hat mit der 1.071 kg schweren Karosserie ein leichtes Spiel. Das maximale Drehmoment von 119 Nm liegt bei guten 2.800 U/min. an. Dabei läuft der Achtventiler relativ ruhig und vibrationsarm, nimmt sehr gut Gas an und legt auch bei höheren Drehzahlen noch freudig zu.

Das serienmäßige Fünfgang-Schaltgetriebe lässt sich knackig und präzise auf kurzen Wegen schalten. Die lange Getriebeübersetzung dient der Kraftstoffökonomie. Trotzdem ist der Jazz erstaunlich flott unterwegs, auch außerorts. Der Motor zieht gut, auch wenn man früh in einen höheren Gang schaltet, um sparsamer unterwegs zu sein. Schaltfaules Fahren bei wechselnden Geschwindigkeiten ist so natürlich auch möglich.

Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der Jazz 1.4 knappe 12,9 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 170 km/h. Das reicht durchaus, um auf der Autobahn im schnelleren Verkehr mitzuschwimmen. Knappe 6,9 Liter Superkraftstoff verbraucht der Jazz je 100 km innerorts, 4,9 Liter sind es außerorts und 5,7 Liter sind es im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, bei ökonomischer Fahrweise versteht sich (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

 

Der Jazz verfügt über Frontantrieb und einen guten Geradeauslauf. Die Lenkung ist sehr direkt ausgelegt, präzise, leichtgängig und spricht um die Mittellage sehr gut an. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist etwas straffer ausgelegt, aber nicht unkomfortabel, was sich durch recht wenig Karosserieneigung in den Kurven bemerkbar macht. Diese Kombination bietet sehr guten Fahrbahnkontakt.

Problemlos und weitgehend neutral ist sein Fahrverhalten. Sicher absolviert er Slalom und plötzliche Ausweichmanöver. Im Handling gibt er sich wendig und agil, es macht richtig Spaß, ihn um schnelle Kurven zu hetzen. Er liegt sicher auf der Straße, auch in schneller gefahrenen Kurven deutet nur ein leichtes Untersteuern den nahenden Grenzbereich an. Wer es zu doll treibt, wird vom aufpreispflichtigen ESP (heißt hier VSA für Vehicle Stability Assist) eingebremst. Das Fahrwerk bietet hohe Sicherheitsreserven für einen Kleinwagen von  1,53 m Höhe. Serienmäßig steht der Jazz 1.4 LS auf 14-Zoll-Rädern mit Reifen im Format 195/65.

Bei einem Crash schützen die Insassen eine stabile Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz sowie Front- und Seitenairbags für die Frontpassagiere. Unser Testwagen hatte Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, beim kleineren Motor kommt der Jazz allerdings nur mit vier Kopfstützen. Zur Befestigung von Kindersitzen gibt auf den Außenplätzen hinten Isofix-Befestigungen. Für die Insassensicherheit gab es vier Sterne im EuroNCAP, jeweils drei gab es für Kindersicherheit und Fußgängerschutz. ESP ist leider nur für den größeren, den 1,4-Liter-Motor verfügbar. In der LS-Ausstattung kostet es extra, in den Linien ES und ES Sport gehört es zur Serienausstattung. Serienmäßig ist aber ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung Serie. Einen Bremsassistenten gibt es leider nicht, aber die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) bieten auch so ein gutes Ansprechverhalten und Bremsleistungen, die spürbar besser sind als bei Kleinwagen üblich.

 

Ab 10.990 Euro steht der Jazz in den Preislisten der Händler, mit Basistriebwerk und Grundausstattung. Der 1,4-Liter-Motor in der Grundausstattung LS beginnt bei 14.590 Euro. Aufpreis kosten hier Features wie Metallic- oder Pearl-Lackierung sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA.

Honda gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km), 3 Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 13 / 18 / 25 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 19, TK 17) ein.

© August 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: Honda

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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