Chrysler 300C Touring 3.0 CRD

Fahrbericht.
Chrysler 300 C Touring 3.0 CRD
Bulliges Drehmoment
Von Petra Grünendahl

Der Chrysler 300C, ob als Limousine oder als Kombi-Version Touring, fällt auf. Seine wuchtige Front setzt Akzente, die Karosserie insgesamt wirkt mächtig gewichtig. Er ist eine moderne Interpretation des klassischen amerikanischen Straßenkreuzers. Kein Wunder, dass es der in beiden Karosserievarianten 5,02 m lange Amerikaner auf fast 2 Tonnen Leergewicht bringt. Für den europäischen Markt werden die Chrysler-Modelle 300C und 300C Touring bei Magna Steyr im österreichischen Graz produziert.

Seit Herbst 2004 ist die Baureihe schon auf dem deutschen Markt, seit November 2005 gibt es sie mit dem neuen 3-Liter-CRD (Common-Rail-Diesel). Eine kleine Ausfahrt gab einen ersten Eindruck, was der 300C Touring und der 218 PS starke Motor können.

Guten Zugang zu beiden Sitzreihen bieten vier Türen. Die Übersicht über die mächtige Karosserie ist allerdings eher bescheiden. Das Platzangebot innen hält, was das Fahrzeug von außen verspricht. Über mangelnde Kniefreiheit kann sich angesichts von über 3 m Radstand in beiden Reihen keiner beklagen. Der Gepäckraum im Touring ist mit 630 Litern auch recht üppig bemessen, Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rückbanklehne stehen bis zu 1.602 Liter zur Verfügung. Bei der Limousine sind es allerdings eher bescheidene 442 Liter. Dafür nimmt sich die erlaubte maximale Zuladung mit 330 – 415 kg (je nach Ausstattung) im Touring bescheidener als die 405 – 475 kg bei der Limousine, die auch nicht gerade reichhaltiges Gepäck zulässt.

Nobel ist das Interieur mit Lederpolstern, Alcantara und Walnussholz-Einlagen (alles Sonderausstattung), tadellos ist die Verarbeitung. Auch an der Übersichtlichkeit der Anzeigen und Instrumente ist nichts auszusetzen. Eine elektrisch verstellbare Pedalerie ergänzt das in Höhe und Reichweite verstellbare Lenkrad. In Verbindung mit den achtfach elektrisch einstellbaren Fahrersitz (mit Memory-Funktion für zwei Positionen, der Beifahrersitz ist sechsfach elektrisch verstellbar) findet hier jeder die passende Einstellung.

Ab der Basisversion fährt der 300C Touring serienmäßig u. a. mit Chrom-Applikationen an der Karosserie, Leichtmetallrädern, funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, CD-Radio, Bordcomputer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Parkpilot hinten, Regensensor und Tempomat vor. Darüber hinaus gibt es als Sonderausstattung eine Dachreling, ein elektrisches Glas-Schiebe-Hubdach, Radio mit CD-Wechsler, DVD-Navigationssystem mit Radio und CD-Wechsler, eine elektrisch verstellbare Pedalerie, Lederpolster inkl. Sitzheizung vorne, abgedunkelte Scheiben an den Seiten hinten und am Heck sowie Walnussholz-Einlagen an Lenkrad, Wahlhebel und Türgriffen oder das umfangreichere Interieur-Paket „Executive“ mit diesen und weiteren Walnussholz-Einlagen.

Der neue 3-Liter-Sechszylinder-Turbodiesel mit einer Common-Rail-Direkteinspritzung der dritten Generation und variabler Turbolader-Geometrie ergänzt die bisher verfügbaren drei Benzinmotoren mit Leistungsstufen von 193 bis 340 PS. Das Triebwerk stammt aus dem Konzernregal, leistet im Chrysler 218 PS (als 320 CDI sind es bei Mercedes 224 PS) und sein Drehmomentmaximum von 510 Nm (zwischen 1.600 und 2.800 U/min.) reicht fast an die maximalen 525 Nm (bei 4.000 Touren) des 5,7-Liter-Hemi-Achtzylinders heran. In der Praxis glänzt der 300C mit einem exzellenten Antritt, hervorragendem Durchzug und einer Leistungsentfaltung, die in dieser Fahrzeugkategorie kaum Wünsche offen lässt. Der Motor hängt gut am Gas, setzt verstärkten Gaspedaldruck fast schon ungestüm in Vortrieb um. Ein Muster an Laufkultur und im Innenraum kaum spürbar ist der V6 auch dank einer Ausgleichswelle. Den Selbstzünder hört man ihm kaum an. Das neue Fünfstufen-Automatikgetriebe trägt zur niedrigerem Kraftstoffverbrauch bei. Es schaltet weich und kaum spürbar und ist auch von Hand sequentiell schaltbar.

Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 ist für einen Fast-Zweitonner (1.945 – 2.030 kg Leergewicht, je nach Ausstattungsumfang) schon beeindruckend. Auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h kann der Touring gut mithalten. Dabei ist Verbrauch angesichts von Karosseriegewicht und Motorbrennraum relativ bescheiden: Nur 10,9 Liter Dieselkraftstoff konsumiert der 300C Touring je 100 km innerorts, 6,8 Liter sind es außerorts und im gemischten Verbrauch nach EU-Norm kommt er auf 8,3 Liter – bei ökonomischem Gasfuß, versteht sich. Bei der Limousine legen diese Verbrauchswerte bei 10,8, 6,6 bzw. 8,1 Litern (alles Herstellerangaben). Der Common-Rail-Diesel wird serienmäßig mit Dieselpartikelfilter ausgeliefert und erfüllt die Abgasnorm EU4.

Das Fahrwerk des Amerikaners stammt von der Stuttgarter E-Klasse ab. Im Handling glänzt der Zweitonner mit einer Agilität, die fast an die eines Kompaktwagens heranreicht. Von Größe und Gewicht der Karosserie ist auf kurvigen Pisten kaum etwas zu spüren. Nun ja, beim Einparken und Rangieren bemerkt man dann ja doch seinen großen Wendekreis, was aber bei einem Radstand von über 3 Metern und Spurbreiten von über 1,60 m nicht verwundern sollte. Radstand und Spurbreite begünstigen dafür aber einen sehr guten Geradeauslauf.

Die eher direkt ausgelegte Lenkung, die auch um die Mittellage sehr gut anspricht, und der Hinterachsantrieb vermitteln ein schon eher sportliches Fahrgefühl. Dabei ist die Feder-Dämpfer-Abstimmung ganz auf Fahrkomfort getrimmt, ohne jedoch irgendwie unsicher oder schwammig zu wirken. Solide und spurtreu zieht er sein Linie auch in flotteren Kurven. Serienmäßig steht der 300C Touring (ebenso wie die Limousine) in allen Motorvarianten auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen im Format 225/60. Gute Traktion und Fahrstabilität gewährleisten sie ebenso wie Fahrkomfort. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern schnell und standfest.

Passive Sicherheit bieten den Insassen die Aufprallenergie kontrolliert abbauende Karosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle und Stahlverstärkungen in den Türen, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, mehrstufig auslösende Frontairbags sowie seitliche Fensterairbags für vorne und hinten. Den Fahrer unterstützen ABS mit Bremsassistent, Antriebsschlupfregelung und ESP. Alarmanlage und Reifendruck-Kontrollsystem runden das Sicherheitspaket ab.

Ab 37.800 Euro ist der 300C Touring zu haben, ab 35.400 Euro die Limousine der Baureihe. Mit 3-Liter-Sechszylinder-CRD legt der Kunde jeweils 1.200 Euro mehr auf den Tisch. Die aufpreispflichtige Sonderausstattung umfasst unter anderem die Metallic-Lackierung, Radio mit CD-Wechsler, DVD-Navigationssystem, ein elektrisches Glas-Schiebe-Hebedach, Lederpolster inkl. Sitzheizung vorne sowie abgedunkelte hintere Scheiben.

Chrysler gibt auf den Neuwagen die zweijährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung (Herstellerangaben) sowie sieben Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Neuwagen-Garantie kann auf Wunsch gegen Aufpreis auf bis zu zehn Jahre ab Erstzulassung verlängert werden. Eine Mobilitätsgarantie während der Neuwagen-Garantie-Zeit beim Einhalten der Inspektionsintervalle rundet das Paket ab. Die Service-Intervalle betragen 40.000 km (mindestens alle zwei Jahre), ein Ölwechsel ist nach 20.000 km (oder ein Mal im Jahr) fällig. Die Versicherungen stufen das Modell sowohl als Limousine als auch in der Touring-Version in die Typklassen 19 / 27 / 32 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein.

© Dezember 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: Chrysler

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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