Fahrbericht.
Lexus SC 430
Lass die Sonne hinein …
Von Petra Grünendahl
Zeitlos elegant und schnittig gezeichnet ist das Coupé-Cabrio SC 430 von Lexus. Bereits zum Modelljahr 2002 kam es auf den Markt, ist aber optisch in keinster Weise in die Jahre gekommen. Knappe 4,54 m ist der Nobelsportwagen lang, das Leichtmetalldach mit beheizbarer Heckscheibe versenkt sich elektrisch betätigt innerhalb von guten 25 Sekunden im Kofferraum. Dann kann das oben offene Fahrvergnügen los gehen …
Zwei Türen gewähren Zugang zum Innenraum. Die zweite Sitzreihe bietet Erwachsenen nicht wirklich Platz. Das gilt vor allem bei geschlossenem Verdeck. Dafür ist die erste Reihe umso großzügiger geschnitten, mit lederbezogenen elektrisch einstellbaren Komfortsitzen inkl. Memory-Funktion und stufenlos verstellbarer Sitzheizung. Die Sitze sind komfortabel, bieten aber nicht den besten Seitenhalt. Die Übersicht ist offen gestanden einigermaßen, geschlossen dagegen eher nicht so prickelnd. Der Laderaum fasst 321 Liter, bei geöffnetem Verdeck verbleiben 135 Liter, die maximale Zuladung beträgt je nach Ausstattung zwischen 245 und 295 kg (ohne Fahrer). Das ist nicht gerade üppig und mit Sicherheit für vier Personen auf Reisen nicht ausreichend.
Obwohl mit vielen Funktionen und Features ausgestattet, wirkt das Cockpit noch nicht überladen. Das erleichtert die Handhabung, ohne dass der Fahrer groß vom Verkehr abgelenkt würde. Einzig gewöhnungsbedürftig ist eine Klappe, hinter der sich die Einstellung für die Außenspiegel verbirgt und deren Tasten-Zugang mit dem schlichten Hinweis „Push“ versehen ist. Hochwertige Materialien kennzeichnen den Innenraum, ein Hauch von Luxus ist gepaart mit tadelloser Verarbeitung. Der Lexus erfüllt in dieser Hinsicht jegliche Premium-Ansprüche. Gleiches gilt für den Umfang der Serienausstattung: Sie umfasst nicht nur die kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens. Dazu zählen unter anderem die funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare, beheizbare und anklappbare Außenspiegel, automatisch abblendende Innen- und Außenspiegel, elektrischen Fensterheber, ein elektrisch versenkbares Leichtmetalldach, 18-Zoll-Leichtmetallräder, eine Wärmeschutzverglasung mit erhöhter Schutzwirkung gegen UV- und Infrarotlicht, die Geschwindigkeitsregelung Cruise Control, ein High-End-Audiosystem mit RDS-Radio, Cassettenspieler und CD-Wechsler, Klimaautomatik, Ledersitze (vorne elektrisch einstellbar), Bordcomputer, Nebelscheinwerfer und ein adaptives Xenon-Frontlichtsystem (dynamisches Kurvenlicht).
Der 4,3-Liter-Achtzylinder ist ein Traum an Laufkultur und Souveränität. Ruhig, vibrationsarm und seidenweich läuft der Motor, schon den leichten Tritt aufs Gaspedal setzt er spontan in Vortrieb um. Durchzug satt und eine souveräne Leistungsentfaltung bietet der SC 430 trotz eines Leergewichtes von über 1,8 t. Mit 286 PS und 419 Nm bei 3.500 U/min. steht er dafür aber auch gut im Futter. Der Motor verfügt wie auch andere Toyota-Motoren über Nockenwelle mit intelligenter variabler Ventilsteuerung VVT-i. Der Verbesserung der Luftansaugeffizienz dient das Akustikgesteuerte Ansaugsystem ACIS, das über die Motorsteuerung in Abhängigkeit von Motordrehzahl und Lastzustand gesteuert wird. Luftschwingungen sorgen an den Einlassventilen für einen Nachladeeffekt, der damit erzielte bessere Füllungsgrad im Brennraum optimiert die Leistungsabgabe über den ganzen Drehzahlbereich. Dritte Besonderheit des Motors ist die elektronische Drosselklappensteuerung ETCS-i, die die dem Motor zugeführte Luftmenge nicht mehr mechanisch über den Gaszug (und damit über das Gaspedal) regelt, sondern elektronisch und damit auf maximalen Motorleistung hin optimiert.
Ganz hervorragend abgestuft und bei Schaltvorgängen kaum spürbar ist das serienmäßige 6-Stufen-Automatikgetriebe mit elektronischer Schaltsteuerung AI-SHIFT (AI steht für „Artificial Intelligence“). AI-SHIFT steuert die Gangwechsel in Abhängigkeit von Fahrstrecke und Fahrstil. Zwar verfügt das Getriebe auch über eine manuelle sequentielle Schaltoption, die aber angesichts der hervorragenden Auslegung des Getriebes völlig überflüssig ist. Die Getriebeabstufungen sind recht lang mehr auf einen sparsamen Vortrieb ausgelegt, was bei einem großvolumigen Motor kein Fehler ist … Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h braucht der SC 430 gute 6,2 Sekunden, elektronisch abgeregelt wird bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Über den Verbrauch kann man bei einem Achtzylinder mit 16,3 Litern Superbenzin je 100 km in der Stadt, 8,6 Litern außerorts und 11,4 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise versteht sich – nicht meckern (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.
Die dank Heckantrieb von Antriebseinflüssen befreite Lenkung arbeitet präzise, ist aber nicht sonderlich direkt ausgelegt. Satt liegt das Fahrzeug auf der Straße, tadellos ist sein Geradeauslauf. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist eher komfortabel ausgelegt, das erwartet man in dieser Nobelklasse einfach. Dennoch bleibt ausreichend Fahrbahnkontakt und die nötige Straffheit für ein sicheres Handling. Der Japaner glänzt insgesamt mit seinem recht agilen Fahrverhalten und mit fast problemlosem Handling. Richtig Spaß macht er in schneller gefahrenen Kurven. Sicher und spurtreu liegt er auf dem Asphalt, im Notfall greift das serienmäßige ESP ein. Serienmäßig steht der SC 430 auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit 245/40er Breitreifen. Die Bremsanlage (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) verzögert standfest und spurtreu.
Der Insassen-Sicherheit dienen unter anderem die selbsttragende Karosserie mit Aufprallenergie absorbierender Struktur (Sicherheitsfahrgastzelle), in den Türen integrierter Seitenaufprallschutz, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen vier Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne sowie Isofix-Kindersitzhalterungen auf der Rückbank. An elektronischen Fahrassistenzsystemen sind ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung und Brems-Assistent sowie eine Traktionskontrolle und das Elektronische Stabilitätssystem VSC ebenso mit an Bord wie eine Reifendruck-Warnanzeige und Reifen mit Notlauf-Eigenschaften. Bei einem geplatzten Reifen hilft ein Notrad weiter.
Ab 72.000 Euro steht der umfangreich ausgestattete SC 430 in den Preislisten der Händler. Extra kosten lediglich eine Mica-/Metallic-Lackierung sowie das DVD-Navigationssystem. Für drei Jahre gibt Lexus eine Garantie auf den Neuwagen (bis 100.000 km), drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Während der Neuwagen-Garantiezeit gilt die fast europaweite Mobilitätsgarantie Lexus Euro-Assistance 24. Zum Ölwechsel muss der SC 430 alle 15.000 km oder einmal im Jahr, zum kompletten Service alle 30.000 km oder einmal in zwei Jahren. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 28 / 30 (KH / VK / TK) ein.
© Oktober 2006
Petra Grünendahl, Fotos: Lexus