Nissan Note 1.6

Fahrbericht.
Nissan Note 1.6 Tekna
Quadratisch, praktisch, sportlich
Von Petra Grünendahl

Entstanden ist der Note aus einer ersten Idee eines werdenden Vaters, Designer bei Nissan, der anfing, das Familienauto seiner Wünsche zu zeichnen, das den Spagat zwischen Familientauglichkeit und einer gewissen Dynamik schaffen sollte. Mangels Platz und Parkraum in Japan darf es allerdings schon eine oder zwei Nummern kleiner sein, als was man in Deutschland allgemein unter einer Familienkutsche versteht. Als technische Basis wählte man die bewährte Plattform von Micra und dem Renault Clio, auf der die Franzosen auch den Modus gesetzt hatten. 2005 debütierte das Serienmodell Note, der zusammen mit dem Micra in Nissans nordenglischem Werk in Sunderland gebaut wird.

Mit seinen 1,55 m Karosseriehöhe ist er höher als ein normaler Pkw, aber noch nicht hoch genug für einen Van. Gerade Kleinwagen wachsen heutzutage auf diese Höhe an, allerdings ist der Note dieser Kategorie dank einer Länge von 4,08 m längst deutlich entwachsen. Was diese immer noch kompakte Größe kann, verriet eine erste Ausfahrt mit der 110-PS-Topmotorisierung in der Top-Ausstattung Tekna.

 

Der Zugang zum Innenraum über vier Türen ist natürlich nicht  zu beanstanden. Die Übersicht vom Fahrersitz ist aber nach hinten raus nicht wirklich gut, die optionale Einparkhilfe ein gutes Angebot. Das Platzangebot für die Passagiere ist bei einem Radstand von 2,60 m sehr ordentlich. Die Rückbank ist serienmäßig um 16 cm nach vorne verschiebbar, die Lehne asymmetrisch geteilt umklappbar. Mit der Rückbank in der hintersten Position fasst der Laderaum 280 Liter, bei vorgeschobener Rückbank 437 Liter. Nach Umklappen der Rücksitzlehne können dachhoch bis zu 1.332 Liter Gepäck untergebracht werden.

Sportlich-funktional wirken Cockpit und Innenraum. Die Verarbeitung ist tadellos, die Materialqualität der im Innenraum verbauten Kunststoffe nicht zu beanstanden. Die Bedienelemente und Anzeigen sind übersichtlich und ergonomisch gestaltet und stellen den Fahrer im Verkehr vor keinerlei Probleme.

In drei Ausstattungslinien steht der Note beim Händler: die Basisversion heißt Visia, etwas komfortabler kommt die Acenta-Ausstattung daher und die Top-Ausstattung Tekna verleiht dem Note schon so ein bisschen einen Hauch von Luxus. Ab der Basisversion verfügt der Note über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne, eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, eine höhenverstellbare Lenksäule, 15-Zoll-Stahlfelgen mit Radabdeckung sowie über eine verschiebbare Rückbank mit asymmetrisch geteilter Lehne. Ab der Acenta-Ausstattung sind elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Bordcomputer, ein höhenverstellbarer Fahrersitz, elektrische Fensterheber hinten, eine manuelle Klimaanlage, ein CD-Radio, Nebelscheinwerfer sowie das Family Paket (u. a. mit Staufach unterm Beifahrersitz, Taschen und Tischen an den Rückseiten der Vordersitze sowie ein variabler Laderaumboden) mit an Bord. Die Top-Ausstattung Tekna kommt zusätzlich mit Lederlenkrad und Schaltknauf, elektrisch anklappbaren Außenspiegeln, Klimaautomatik, Regensensor und Lichtautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallrädern sowie CD-Wechsler und Sitzbezügen in Teilleder.

 

Der 1,6-Liter-Benzimotor mit 110 PS ist die Top-Motorisierung der Baureihe. Das neu entwickelte Aggregat kommt auch in Micra 160SR und Micra C+C zum Einsatz. Der Vierzylinder-Vierventiler hängt gut am Gas und dreht freudig hoch. Drehzahl braucht er aber auch,, liegt doch das maximale Drehmoment von 153 Nm erst bei 4.400 U/min. an, allerdings stehen schon ab 1.250 bis 1.300 Touren über 120 Nm zur Verfügung. Der Motor läuft ruhig und vibrationsarm, erst der kräftige Tritt aufs Gaspedal lässt ihn lebendig werden. Als einzige Motorisierung ist der 1.6er mit einem Automatikgetriebe verfügbar. Das Viergang-Automatikgetriebe schaltet ruhig, kaum spürbar rauf und runter, ist aber in der Getriebeübersetzung viel zu lang ausgelegt. Das ist gut für ein sparsames Vorankommen, aber schlecht fürs Temperament. Unserem Note merkt man die 110 PS nämlich nicht wirklich an. Da wäre die Kombination des 1.6ers mit dem manuellen Fünfgang-Getriebe (mit kürzerer Getriebeübersetzung) passender. Auch wenn auf dem Papier bei der Beschleunigung auf dem Stand auf Tempo 100 nur eine Sekunde mehr vergeht (11,7 Sekunden) und die Höchstgeschwindigkeit nur 9 km/h weniger (nämlich 174 km/h) beträgt. Der Automatik-Note ist mehr für die gelassene Art der Fortbewegung, die ja ganz gut zur Bequemlichkeit einer Automatik passt. Und als schwächlich kommt er mit seinen 110 PS bei 1,2 t Leergewicht auch nicht rüber.

Der Kraftstoffverbrauch liegt beim Automatik-1.6er etwas höher als bei der handgeschalteten Variante: Knappe 9,3 Liter Superkraftstoff sind es innerorts auf 100 km, 5,6 Liter außerorts sowie 7 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, mit manuellem Schaltgetriebe liegen diese Daten bei 8,5/5,5/6,6 Litern (alles Herstellerangaben), Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

 

Obwohl der Wendekreis größer ist als beim kleineren Bruder Micra – kein Wunder bei 17 cm mehr Radstand –, ist der kompakte Note dennoch agil und wendig, auch dank einer direkter ausgelegten Lenkung, die eine gute Rückmeldung über die Fahrbahnbeschaffenheit gibt. Der Fronttriebler macht einfach Spaß, wenn man ihn über kurvige Pisten scheuchen kann. Dabei liegt der Note auch bei flotter Fahrt solide und spurtreu auf der Straßen, bleibt sehr lange problemlos beherrschbar, in zu schnell gefahrenen Kurven schiebt er lediglich ein wenig über die Vorderräder. Tückische Lastwechselreaktionen, die den Fahrer vor Probleme stellen könnten, sind ihm fremd. Die eher sportliche Auslegung der Federung minimiert die Seitenneigung in schnellen Kurven, ohne dass die Insassen jedoch auf soliden Komfort verzichten müssten. Tadellos ist auch sein Geradeauslauf, wobei sich hier eine steifere Karosseriestruktur (im Vergleich zum Micra) sowie ein steifer ausgelegter Stabilisator vorne bemerkbar machen.

Schon die Basisversion des Note steht auf 15-Zoll-Rädern, die Tekna-Variante sogar auf 16-Zoll-Leichtmetallern mit 185/55er Reifen. Die Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten) verzögern gut dosierbar, ordentlich, standfest und spurtreu.

Der Insassensicherheit dienen eine Sicherheitsfahrgastzelle, die mit speziellen Türprofilen bzw. Boden- und Dachgruppe mit Querträgern verstärkt wurden. Front und Heck verfügen über computeroptimierte Deformationszonen, die Karosserie verstärken Flankenschutz in den Türen, im Innenraum schützen die Energie absorbierende Verkleidung an der Innenseite der Dachholme, Drei-Punkt-Gurte und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, aktive Kopfstützen vorne, Front- und Seitenairbags vorne sowie zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen au der Rückbank. Der Beifahrerairbag kann abgeschaltet werden, um einen entgegen der Fahrtrichtung ausgelegten Kindersitz anbringen zu können. Im Gegensatz zum Micra sind hier ESP und Kopfairbags für vorne und hinten schon ab der Basisversion optional verfügbar. Zur Serienausstattung gehören sie allerdings auch beim Note für alle Motoren erst in der Top-Ausstattung Tekna, im 1.6 bzw. im 1.5 dCi 85 aber schon ab der Acenta-Ausstattung. An elektronischen Helfern sind ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremskraftverstärker (Nissan Bremsassistent) ab der Visia-Ausstattung serienmäßig dabei. Im EuroNCAP gab es 2006 vier Sterne für Insassensicherheit, zwei Sterne für Fußgängerschutz und drei Sterne für Kindersicherheit.

 

Ab 13.690 Euro ist der Nissan Note zu haben, in Basisausstattung und mit 88-PS-Benzinmotor. Den 1,6-Liter-Note gibt es ab der Acenta-Ausstattung und 17.040 Euro, unser Modell in der Top-Ausstattung Tekna steht ab 18.740 Euro und mit Automatik ab 19.590 Euro in der Preisliste. Aufpreis kosten unter anderem Metallic- oder Mineraleffekt-Lackierungen, Automatikgetriebe sowie der schlüssellose Zugang Intelligent Key.

Nissan gibt drei Jahre Garantie auf den Neuwagen (bis 100.000 km), drei Jahre auf den Lack sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Zeitlich unbegrenzt gilt die Mobilitätsgarantie bei Einhalten der Inspektionsintervalle. Zum Service muss der Note 1.6 alle 30.000 km (oder alle 24 Monate). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 14 / 17 / 17 (KH / VK / TK) ein.

© Januar 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Nissan

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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