Ford Mondeo III

Fahrbericht.
Ford Mondeo 3
Einfach klasse gemacht!
Von Petra Grünendahl

Seit dem 16. Juni steht der neue Ford Mondeo beim Händler. 1993 kam die erste Generation der Kölner Mittelklasse auf den Markt, in den Startlöchern steht nun die Dritte. Zugelegt hat er in alle Dimensionen, so dass er heute sogar die alte Oberklasse von Ford, den Scorpio, übertrifft. Seine Gardemaße entsprechen ungefähr denen des aktuellen 5er BMWs. Die viertürige Stufenheck-Limousine bringt es auf 4,84 m Karosserielänge, der Fünftürer auf 4,78 m und der Turnier auf 4,83 m. Alle drei Karosserievarianten messen 1,89 in der Breite und haben einen Radstand von großzügigen 2,85 m. Gute 1,50 m hoch sind die Limousinen, 1,51 m der Turnier.

Zum Marktstart der Kölner Mittelklasse sind gleich alle drei Karosserievarianten verfügbar. Einen ersten Eindruck von der neuen Mondeo-Baureihe vermittelten ein Mondeo Turnier mit dem 2.5-Liter-Turbomotor (220 PS) in der Ausstattung Titanium X sowie das viertürige Mondeo-Stufenheck 2.0 TDCi (140 PS) in der Ghia-Ausstattung.

Der Zugang ist über vier bzw. fünf Türen natürlich nicht zu beanstanden. Die Übersicht über die Karosserie dagegen schon eher, das optionale Park-Pilot-System (Einparkhilfe) für vorne und hinten ist eine sehr gute Empfehlung. Platz haben die Passagiere in beiden Sitzreihen reichlich, ganz besonders was Knie- und Kopffreiheit angeht. Gute 550 Liter Gepäck fasst der Kofferraum der viertürigen Limousine, 540 Liter sind es beim Fließheck und sogar 554 Liter beim Kombi (jeweils bei serienmäßigem Reifenreparatur-Set). Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rückbanklehne  bekommt man im Fünftürer bis zu 1.460 Liter Laderaum, beim Kombi bis zu 1.745 Liter. Für das Stufenheck liegen hierzu keine Daten vor. Die erlaubte maximale Zuladung beträgt je nach Motorisierung und Ausstattungsumfang zwischen 500 und 690 kg. Beim Turnier gibt es einen 12-V-Anschluss im Laderaum, Verzurrösen erleichtern das Sichern der Ladung. Extra kosten beim Turnier allerdings ein Sicherheitstrennnetz oder Trenngitter für den Laderaum sowie die Dachreling.

Der Innenraum wirkt von Materialauswahl und Verarbeitung her hochwertiger als der Vorgänger. Trotz vieler Funktionen wirkt das Armaturenbrett nicht überladen. Die Anordnung ist übersichtlich und ergonomisch gestaltet, die Einsicht in Anzeigen und die Bedienung von Schaltern und Knöpfen ist einfach und ohne Probleme machbar.

Sechs Ausstattungslinien stehen für die gesamte Baureihe zur Wahl, aber noch nicht in allen Karosserie- bzw. Motorvarianten zum Marktstart. In der Ambiente-Ausstattung (Basisversion) ist bislang erst der Turnier zu haben, für den Fünftürer beginnt die Auswahl mit der Trend-Version eine Stufe höher und die Stufenheck-Limousine ist bislang erst ab der Luxus-Ausstattung Ghia zu haben. Darüber rangiert die sportliche Top-Ausstattung Titanium. Ghia und Titanium erklimmen mit Ghia X und Titanium X noch eine weitere Stufe an klassischem und sportlichem Luxus. Bei diesen Abstufungen sei aber anzumerken, dass das Stufenheck noch nicht mit dem 1.6er Benziner oder dem 1.8er TDCi zu haben ist.

Ab der Basis-Ausstattung Ambiente ist der Mondeo serienmäßig ausgestattet mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorne, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, getönter Wärmeschutzverglasung rundum, Klimaanlage, höhenverstellbarem Fahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze, in Höhe und Reichweite verstellbarem Multifunktionslenkrad, Bordcomputer und 16-Zoll-Stahlfelgen. Darüber rangiert die Ausstattungslinie Trend mit elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, einem elektrisch höhenverstellbaren Fahrersitz, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multifunktions-Lederlenkrad und Lederschaltknauf sowie Nebelscheinwerfern und einer Mittelarmlehne hinten. Die klassisch-luxuriöse Ausstattung Ghia basiert ebenso wie die sportliche Top-Variante Titanium auf der Trend-Ausstattung. Serienmäßig umfasst die Ghia-Ausstattung unseres Stufenheck-Mondeos zusätzlich zu den in Trend enthaltenen Features einen höhenverstellbaren Beifahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze, Innenraum-Dekor im Holz-Look, eine Geschwindigkeitsregelanlage, Regensensor und Fahrlichtassistent, automatisch abblendende Innenspiegel und beheizbare Vordersitze, Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder im 7×2-Speichen-Design. Außerdem sind die Frontscheibe und die Scheibenwaschdüsen beheizbar. Die sportlicher Topvariante Titanium ziert eine Innenraumdekor im Aluminium-Look, blau getönte Wärmeschutzverglasung, eine Instrumententafel mit Fahrerinformationssystem, Sportsitze sowie – genau wie die Ghia-Version – ein höhenverstellbarer Beifahrersitz mit einstellbarer Lendenwirbelstütze, Regensensor und Fahrlichtassistent, automatisch abblendende Innenspiegel, Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung und beheizbare Vordersitze sowie 16-Zoll-Leichtmetaller (hier im 24-Speichen-Design). Zudem sind auch hier Frontscheibe und Scheibenwaschdüsen beheizbar. Die Titanium-X-Ausstattung unseres Turnier toppt das Ganze dann noch mit der FordPower Key-free Startfunktion für schlüsselfreies Starten, Lederpolster, 17-Zoll-Leichtmetallräder sowie Adaptive Frontscheinwerfer mit Abbiegelicht (nur in Verbindung mit Halogenleuchten). Aufpreis kosten sämtliche Audiosysteme, aber auch Extras wie ein Park-Pilot-System für vorne und hinten, Adaptive Cruise Control (eine Adaptive Geschwindigkeitsregelung) sowie Bi-Xenon-Scheinwerfer.

Zum Marktstart geht der Mondeo mit drei Benzinmotoren in vier Leistungsstufen (110 – 220 PS) sowie zwei Diesel in drei Leistungsstufen (100 – 140 PS) ins Rennen um die Käufergunst. Der 2,5-Liter-Turbobenziner aus unserem Turnier ist vom Focus ST her bekannt. Hier leistet er 220 PS, beim Focus sind es 5 PS mehr. Der Motor rundet die Modellpalette nach oben hin ab. Er nimmt gierig Gas an und bietet in Punkto Antritt,  Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung mehr als ordentliche Leistung. Dabei läuft er kultiviert und vibrationsarm. Erst der ordentliche Tritt aufs Gaspedal offenbart akustisch seinen Charakter. Deutlich braver, aber in keinster Weise schwächlich geht der TDCi in unserem Stufenheck zur Sache. Auch er bietet ordentliche Fahrleistungen, auch wenn er natürlich sportlichen Ansprüchen nicht genügen kann. Der 140 PS starke 2-Liter-TDCi ist zwar im Moment das stärkste Diesel-Aggregat der Baureihe, aber hier soll noch ein Fünf- oder Sechszylinder folgen – der Konzernbaukasten bietet ja Alternativen, eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.

Das Sechsgang-Schaltgetriebe des Benziners (Typbezeichnung M66) ist  mehr noch als das Sechsganggetriebe des TDCi (Typbezeichnung MMT6) für bessere Kraftstoffökonomie eher lang übersetzt, aber der Motor verfügt natürlich über mehr als ausreichende Reserven für ein flottes Vorankommen. Der 140-PS-TDCi stürmt da nicht ganz so locker vom Hocker vorwärts. Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der 2.5T Turnier gute 7,7 Sekunden, der 2.0 TDCi 9,5 Sekunden. Ihre Höchstgeschwindigkeit erreichen der Turnier bei 240 km/h, das Stufenheck bei 210 km/h. Trotz auf Kraftstoffökonomie hin ausgelegter Getriebeübersetzung bleibt der 2.5T ein Sechszylindermotor mit entsprechendem Verbrauch, der bei 13,6 Litern Superkraftstoff je 100 km in der Stadt, 6,8 Litern außerorts sowie 9,3 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm liegt – bei gemäßigter Fahrweise, versteht sich. Der TDCi dagegen spielt neben dem kleineren Brennraum den Dieselbonus der größeren Energiedichte aus und konsumiert lediglich 7,6 Liter Kraftstoff je 100 km innerorts, 4,9 Liter außerorts sowie 5,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). Der TDCi kommt serienmäßig mit Dieselpartikelfilter, beide Motoren erfüllen die Abgasnorm EU4. Der CO2-Ausstoß beträgt beim 2.5-Turbo-Benziner 222 g pro km und beim TDCi sogar nur 156 g pro km.

Mit dem neuen, auch in der dritten Generation frontgetriebenen Mondeo hat Ford ein sportlich-dynamisches Fahrzeug auf die Räder gestellt, das den Wettbewerb mit den sportlicheren Marken nicht zu scheuen braucht. Tadelloser Geradeauslauf und eine recht direkt ausgelegte Lenkung machen ihn souveränen und fahraktiven Begleiter.

Die Fahrwerksauslegung geht in Richtung straff, ohne jedoch ein nötiges Maß an Komfort vermissen  zu lassen. Lenkung und Fahrwerk vermittelt hervorragenden Fahrbahnkontakt. Sicher liegt der Mondeo auf der Straße, auch bei höheren Geschwindigkeiten in engen Kurven. Problemlos meistert er plötzliche Ausweichmanöver. Der Grenzbereich beginnt erst spät, dann macht er durch ein leichtes Schieben über die Vorderräder darauf aufmerksam.

Die Ghia-Version des TDCi-Stufenhecks steht auf 16-Zoll-Rädern mit 215/55er Reifen, der Titanium-X-Turnier auf 17-Zoll-Rädern mit einer Bereifung im Format 235/45. Beiden Fahrzeugen mangelte es damit weder an Traktion noch an Seitenhalt in schnellen Kurven. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögerten in beiden Fällen schnell und zuverlässig.

Der Insassensicherheit dienen die Ganzstahlkarosserie mit Computer-optimierter Struktur und Aufprallenergie abbauenden Elementen und Lastpfaden, die bei schweren Kollisionen den Überlebensraum der Passagiere sichern, sowie eine steife Fahrgastzelle mit hochfesten Stählen in A- und B-Säulen, Dach, Dachträgern und Schwellern und versteifende Elemente in Türen und Bodengruppe. Das Ford Intelligent Protection System (IPS) umfasst darüber hinaus die ganze Palette der heutzutage üblichen Rückhaltesystem von Drei-Punkt-Sicherheitsgurten und Kopfstützen auf allen Sitzplätzen, aktiven Kopfstützen vorn über Sicherheits-Lenksäule und Sicherheitspedalerie bis hin zu Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbags für den Fahrer und Kopf-Schulterairbags für beide Sitzreihen sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Optional kann beim Händler eine Beifahrer-Airbag-Deaktivierung installiert werden, damit Kindersitze auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Mit elektronischen Helfern hat Ford den neuen Mondeo ebenfalls ganz zeitgemäß und ordentlich ausgestattet. Die Palette reicht von ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent BA bis hin zum Elektronischen Stabilitätsprogramm ESP inkl. Antriebsschlupfregelung ARS. Optional gibt es ein Aktives Fahrwerkssystem IVDC inkl. elektronischer Dämpferregelung CCD sowie eine adaptive Geschwindigkeitsregelung. Serienmäßig kommt der Mondeo mit einem Reifen-Reparatur-Set, optional gibt es ein Notrad oder Reifen mit Notlaufeigenschaften und Reifendruckkontrollsystem.

Zu haben ist der Ford Mondeo ab 21.990 Euro als Fünftürer in der Trend-Ausstattung mit 1,6-Liter-Motor, allerdings ist zum Marktstart der Basismotor für die Stufenheck-Limousine noch nicht verfügbar. Der Viertürer startet bei 25.775 Euro, allerdings dann mit 2-Liter-Motor in Ghia-Ausstattung. Den Turnier gibt es ab 22.500 Euro als 1.6er in der Basisausstattung Ambiente. Unser Mondeo Fünftürer 2.0 TDCi Ghia mit 140 PS beginnt bei 28.700 Euro, der Turnier 2.5 Turbo Titanium X als Top-Modell der Baureihe mit 32.725 Euro. Aufpreis kostet neben den Metallic-Lackierungen auch die Farbe Colorado-Rot.

Auf den Neuwagen gibt es eine zweijährige Ford-Partner-Garantie (Sachmängelhaftung), zwei Jahre Mobilitätsgarantie (Ford Assistance) sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Anschlussgarantien sind gegen Aufpreis bis zum Ende des 5. Jahres oder bis maximal 100.000 km zu haben. Für den Ölwechsel gibt Ford Wartungsintervalle von 20.000 km oder einmal im Jahr an. Die Versicherungen stufen die Modelle in die Typklassen 18 / 19 / 21 für den Mondeo 2.0 TDCi bzw.  17 / 22 / 23 für den Mondeo 2.5T (KH / VK / TK) ein.

© Juli 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Ford

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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