Honda Civic Type R

Fahrbericht.
Honda Civic Type R
Der sportliche Kompakte
Von Petra Grünendahl

Mit der Civic-Baureihe trifft Honda die unterschiedlichsten Kunden-Zielgruppen. Da ist zunächst der konventionelle Drei- oder Fünftürer sowie der Civic als Hybrid in der viertürigen Variante gibt, wobei letzterer als ganz eigenständiges Modell zu sehen ist. Den Fünftürer gibt es mit Motoren zwischen 83 und 140 PS. Relativ neu in der Palette ist der sportliche Dreitürer mit etwas Coupé-hafteren Zügen, den es als sportlich-luxuriösen Type S (das S steht hier für Sport) mit 140 PS (wahlweise Ottomotor oder Diesel) sowie als sportlichen Type R (für Rennsport) mit einem 201 PS starken Vierzylinder-Benzinmotor gibt. Vom Type R sind hier ein paar erste Eindrücke.

Mit dem Type R (und dem Type S) ist der Civic als Dreitürer auf dem Markt. Er teilt das futuristische Design seiner fünftürigen Brüder, der Type R kommt aber optisch etwas sportlicher, um nicht zu sagen aggressiver daher als der Type S, nämlich mit tiefgezogenem Frontspoiler und ausgeprägtem, aber nicht aufdringlichen Heckspoiler. Der Dreitürer ist zwei Zentimeter länger und zwei Zentimeter breiter als der Fünftürer und verfügt über vier Sitzplätze. Einstiegshilfen an Fahrer- und Beifahrersitz erleichtern auch den Fondpassagieren den Zugang zum Innenraum. Das Platzangebot geht in beiden Sitzreihen in Ordnung. Die straffen Sportsitze in der ersten Reihe bieten exzellenten Seitenhalt und angenehmen Sitzkomfort auch für lange Strecken. Auch der Dreitürer verfügt über die hochklappbare asymmetrisch geteilte Rücksitzbank mit Sitzlehnen, die sich im Fahrzeugboden versenken lassen, so dass ein ebener Laderaumboden entsteht. Honda nennt das ganze „Dive down“-Rücksitze. Der Gepäckraum lässt sich damit von großzügigen 456 Litern auf enorme 1.352 Liter erweitern. Auch beim Type R gibt es den auf zwei Ebenen verstellbaren ebenen Laderaumboden mit Verstaumöglichkeit. Befindet sich der Laderaumboden auf der oberen Befestigungsstufe, gibt es darunter ein zusätzliches Staufach mit einem Fassungsvermögen von 70 Litern.

Die Materialauswahl im Innenraum wirkt hochwertig und ist gut verarbeitet. Das ganze Cockpit hinterlässt einen Eindruck von sportlicher Dynamik, mit einem leichten futuristischen Einschlag, der auch in der äußeren Erscheinung des neuen Civic deutlich wurde. Aluminium-Schaltknauf mit schwarzer Ledermanschette, ein Multifunktionslenkrad in Leder sowie Alu-Applikationen an Mittelkonsole und in den Türverkleidungen sowie Sportpedale und Fußstütze in Aluminium gehören da zum guten Ton. Zentrales Element im Blickfeld des Fahrers ist die Drehzahlanzeige, darüber befindet sich das Display mit dem digitalen Tacho. Rundherum sind Anzeigen und Bedienelemente logisch und gut erreichbar angeordnet.

Der Type R ist serienmäßig mit fast allem ausgestattet, was das Autofahren angenehmer und sicherer macht: Unter anderem mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern, elektrisch einstellbaren, beheizbaren und anklappbaren Außenspiegeln, wärmedämmender Colorverglasung rundum, Lichtautomatik und Regensensor, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Xenon-Scheinwerfern, Geschwindigkeitsregelung, Klimaautomatik, Alarmanlage, CD-Radio und Sportsitzen. Gegen Aufpreis gibt es lediglich noch ein DVD-Navigationssystem sowie verschiedene Sonderlackierungen.

Der im Type R verbaute 2-Liter-Ottomotor (i-VTEC) ist die Topmotorisierung der Baureihe und nur im sportlichen Dreitürer zu haben. Der Vierzylinder-Vierventil-Saugmotor leistet 201 PS und verfügt über die intelligente variable Ventilsteuerung i-VTEC, einer bewährten Technik, die auch beim 1.8-Liter-Benziner der Civic-Baureihe zum Einsatz kommt, und der variablen Einlassnockenwellensteuerung VTC. Die weiter entwickelte VTEC-Technologie verbessert das Zusammenspiel von Einlassventil und Drosselklappe und sorgt damit für mehr Kraftstoffökonomie bei geringeren Schadstoffausstoß. Das Triebwerk nimmt gierig Gas an und dreht freudig hoch. Hochdrehen quittiert er mit einem gierigen Fauchen, ansonsten läuft er dank Ausgleichswelle ruhig und vibrationsarm. Der Motor hat mit den etwas über 1,3 t Leergewicht des Type R leichtes Spiel und zieht schon bei niedrigen Drehzahlen ganz ordentlich durch, auch wenn er auf Drehzahl hin ausgelegt sein maximales Drehmoment erst bei 5.600 Touren erreicht. Hier geht richtig die Post ab! Spontaner Antritt, sehr guter Durchzug über das ganze Drehzahlband und eine Leistungsentfaltung, die auch bei sportlichen Naturen eigentlich keine Wünsche mehr offen lassen sollte (obwohl manche Leute ja nie genug kriegen können!), kennzeichnen den Vortrieb des sportlichsten Civic.

Das manuelle Sechsgang- Schaltgetriebe schaltet sich knackig, präzise und leichtgängig, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings kann man den Civic Type R auch sehr schön schaltfaul fahren, weil der Motor dafür genug Reserven bietet. An der Getriebeübersetzung kann es nämlich nicht liegen, die ist eher lang und für optimale Kraftstoffökonomie hin ausgelegt. Der Type R beschleunigt in beeindruckenden 6,6 Sekunden von Null auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 235 km/h.  Der Verbrauch ist für einen Benziner mit 2 Litern Brennraum und 201 PS nicht schlecht: 12,7 Liter Superkraftstoff sind es auf 100 km innerorts, 7,0 Liter außerorts und 9,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – wenn man seinen Gasfuß einigermaßen im Zaum halten kann (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 215 g pro km.

Als problemloser Begleiter erweist sich der Civic dank Frontantrieb und einer hervorragenden Fahrwerksabstimmung. Tadellos ist der Geradeauslauf trotz der breiten Reifen. Die elektrische Zahnstangen-Servolenkung (EPS) ist sehr direkt ausgelegt, ausreichend leichtgängig und vermittelt gute Rückmeldung von der Fahrbahn. Sie bereitet zudem auf kurvigen Pisten einen Heidenspaß! Kurven sind sein Revier! Da kann es kaum flott genug um die nächste Ecke gehen, der Type R nimmt es gelassen. Der Grenzbereich ist hoch angesiedelt, und bevor er erreicht ist macht sich das dann noch das serienmäßige Stabilitätssystem VSA (heißt woanders ESP) bemerkbar. Plötzliche Ausweichmanöver meistert er sicher und spurtreu, auch beim flotteren Slalom ist er nicht aus der Ruhe zu bringen.

Der Type R kommt wie der Type S mit einem sportlicher und straffer abgestimmten Sportfahrwerk, mit einer 20 mm breiteren Spur als beim Fünftürer. Der Type R liegt zudem im Vergleich zum Type S und dem Fünftürer um gute 15 mm tiefer auf der Straße. Trotz straffer Abstimmung und der extremen Niederquerschnittsreifen wird die Fahrt aber dennoch auch für vorbelastete Bandscheiben nicht zur Qual. Serienmäßig steht der Type R auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225/40er Reifen für maximale Traktion und Seitenführung, allerdings schränken sie den Fahrkomfort im Vergleich zu den schmaler bereiften Civic Fünftürer oder Type S doch etwas mehr ein. Ganz hervorragend verzögern die groß dimensionierten Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet).

Passive Sicherheit bieten bei einem Unfall eine besonders versteifte Karosseriestruktur mit verbesserten Energieabsorptionseigenschaften, Seitenaufprallschutz, eine Fahrzeugfront mit Fußgängerschutz, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen vier Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten sowie Isofix- und TopTether-Kindersitzverankerungen auf der Rückbank außen. Im EuroNCAP erhielt der aktuelle Civic im Jahr 2006 vier Sterne für Insassensicherheit, vier Sterne für Kindersicherheit sowie drei Sterne für den Fußgängerschutz. An Fahrwerksregelsystemen sind die heutzutage üblichen Systeme mit an Bord: ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD, Bremsassistent sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA (für Vehicle Stability Assist). Bei einer Reifenpanne helfen Reifendichtmittel und 12V-Luftkompressor (Reifenpannen-Soforthilfe-System IMS), den Civic wieder mobil zu kriegen.

 

Ab 16.557,41 Euro gibt es den Basis-Civic. Für den vollständig ausgestatteten Type R legt man 26.900 Euro auf den Tisch des Hauses. An Sonderausstattungen gibt es für den Type R lediglich Metallic- oder Pearl-Lackierungen sowie ein DVD-Navigationssystem.

An Neuwagen-Garantie gibt Honda drei Jahre (bis 100.000 km), ebenfalls drei Jahre auf den Lack (ohne Kilometerbegrenzung) sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Mobilitätsgarantie gibt es auch für drei Jahre. Zum Service muss der Civic auch als Type R alle 20.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 20 / 24 / 27 (KH / VK / TK) ein.

© Oktober 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Honda

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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