BMW Mini Clubman

Fahrbericht.
Mini Cooper Clubman
Vorne mini, hinten maxi
Von Petra Grünendahl

Der Clubman ist die Kombi-Variante des Mini. Den neuen Mini (von BMW) gibt es seit 2001, zum Modelljahr 2007 unterzog BMW den Mini einem Facelift. Nach dem Cabrio (2004) rundet der Clubman seit November 2007 die Baureihe ab. Richtig mini ist der Mini ja schon länger nicht mehr: mit jetzt 3,70 m Länge übertrifft schon die Limousine in ihrer aktuellen Version den britischen Ahnen, der es auf knappe drei Meter Karosserielänge brachte. Der Clubman ist fast 24 cm länger, knapp 2 cm höher, und hat 8 cm mehr Radstand als der Mini in Limousinen-Form. Was er sonst noch zu bieten hat, zeigte eine Ausfahrt.

 

Der Mini Clubman ist ein Fünftürer der besonderen Art: mit Fahrer- und Beifahrertür, einer „Clubdoor“ genannten zusätzliche Tür auf der rechten Tür für einen leichteren Zugang auf die Rückbank sowie zwei außen angeschlagenen Türen im Heck (Splitdoor), die Zugriff auf den Laderaum gewähren. Die Übersicht nach vorne ist ganz gut, nach hintern allerdings ist sie nicht der Rede wert. Hier sollte man sich die optionale Einparkhilfe (Park Distance Control) gönnen!

Eigentlich ist der Clubman ein Fünfsitzer, man kann aber auch – ohne Mehrpreis – eine zweisitzige Rückbank ordern. Vorne sitzt man einigermaßen großzügig auf straffen, recht gut konturierten Sitzen. Die 8 cm mehr Radstand kommen den Passagieren im Fond zugute.  Mehr Kniefreiheit, ausreichend Kopffreiheit und mit zwei Personen auch eine großzügige Ellenbogenfreiheit, da hat man doch richtig Lust mitzufahren.

Mit dem Clubman gewinnt der Mini einen Laderaum der diesen Namen auch verdient hat: gute 260 sind es bei voller Sitzbelegung. Nun gut, mehr als Kleinwagen-Format ist auch das nicht, aber immerhin mehr als das Handschuhfach im Heck der Limousine (160 Liter). Durch Umklappen der symmetrisch teilbaren Rücksitzlehnen lässt sich das Abteil auf bis zu 930 Liter (Limousine 680 Liter) erweitern. An maximaler Zuladung sind 425 kg möglich.

Klassisch gestaltet erinnert das Cockpit entfernt an den alten Mini. Im Gegensatz zu den frühen Mini-Modellen wirken die verwendete Materialien hochwertiger. An der Verarbeitung ist ebenso wenig auszusetzen wie an der Übersichtlichkeit und Anordnung von Schaltern und Anzeigen. Der großen Rundtacho in der Mitte ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, lenkt dann aber nicht mehr übermäßig von der Straße ab.

Die Basisausstattung des Mini Clubman umfasst eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, Wärmeschutzverglasung rundum, CD-Radio und 15-Zoll-Leichtmetallräder. Gegen Aufpreis gibt es das Ausstattungspaket Pepper mit zusätzlichen Ablagen, Bordcomputer, Chrome Line Exterior, Fußmatten, Lichtpaket (mit diversen kleinen Zusatzleuchten), Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Beifahrersitz-Höhenverstellung, Klimaanlage, einem herausnehmbaren Laderaumboden und einem zweiten Schlüssel für die Funkfernbedienung sowie als Einzeloptionen eine ganze Reihe weiterer Features wie Sitzheizung vorne, Regensensor und Fahrtlichtautomatik oder Xenonlicht. Das Raucherpaket lässt sich BMW ebenso extra bezahlen wie Radschraubensicherungen für alle Leichtmetaller aus der Aufpreisliste (bei den Serienrädern sind sie immerhin ab Werk dabei!).

 

Der 120 PS starke 1,6-Liter-Saugmotor mit vollvariabler Ventilsteuerung (Valvetronic) ist die Einstiegsmotorisierung. Ein turbogeladener 1.6er mit 175 PS sowie ein 110 PS starker Common-Rail-Turbodiesel runden die Motorenpalette ab. Der Motor kämpft mit über 1,2 t Leergewicht, die seinem Temperament spürbare Grenzen setzen. Antritt und Durchzugsvermögen gehen in Ordnung, ebenso die Leistungsentfaltung des Motors über das ganze relevante Drehzahlband. Für richtigen Schwung braucht er allerdings Drehzahl, das maximale Drehmoment von 160 Nm liegt erst bei 4.250 U/Min. an.

Das knackige manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe ist eine Freude beim Schalten, präzise gleitet der Hebel durch die Schaltkulisse. Die Getriebeübersetzung ist auf maximale Kraftstoffökonomie hin sehr lang ausgelegt (noch länger als beim gleich motorisierten Peugeot 308, der etwas lebendiger wirkt), so dass eifrige Schaltarbeit angesagt ist, will man auch innerorts mit wechselnden Geschwindigkeiten flott unterwegs sein.

Der Basis-Clubman beschleunigt in 9,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 201 km/h. Den Verbrauch gibt BMW an mit 7,1 Liter Superkraftstoff je 100 km innerorts, 4,5 Liter außerorts und 5,5 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Das intelligente Energiemanagement und die Bremsenergie-Rückgewinnung sorgen dafür, dass die Motorleistung primär in den Antrieb geht. Strom fürs Bordnetz wird nur erzeugt, wenn der Mini Clubman rollt oder bremst. Ebenfalls der Kraftstoffökonomie dient die Start-Stop-Automatik: Sobald der Schalthebel in die neutrale Position bewegt und der Fuß vom Kupplungspedal genommen wird, werden Zündung und Kraftstoffzufuhr unterbrochen. Betätigt der Fahrer die Kupplung, wird der Motor wieder aktiviert. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 132 g pro km.

 

Der Mini Clubman ist als Fronttriebler unproblematisch im Fahrverhalten. Er glänzt mit gutem Geradeauslauf und einer recht direkten Lenkung, die für eine ordentliche Portion Fahrspaß sorgt. Gute 80 kg mehr Gewicht und 16 cm mehr Überhang hinten machen sich allerdings beim Fahrverhalten bemerkbar, das nicht ganz so agil ist wie bei der Mini-Limousine. Spürbar weniger leichtfüßig zirkelt er um flott gefahrene Kurven. Auch beim Slalom wirkt er etwas behäbiger, aber immer noch solide und spurtreu. Dafür lässt ihn der längere Radstand gelassener über Bodenwellen gleiten, wo ich dem Mini One keine Glanzleistungen bescheinigen konnte.

Das Basismodell des Mini Clubman steht auf 15-Zoll-Leichtmetallrädern mit einer Bereifung im Format 175/65 R 15. Gut verzögern im Notfall die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet). An aktiven Helfern hat BMW dem Mini Clubman ABS, Bremsassistent, die Kurvenbremskontrolle CBC und die Dynamische Stabilitätskontrolle DSC (das ist bayrisch für ESP) mitgegeben.

Der Insassensicherheit dienen eine stabile Fahrgastzelle, hochfeste Stähle und Karosseriebleche mit variabler, je nach Belastung maßgeschneiderter Stärke sowie eine spezielle Karosseriestruktur, die Aufprallenergie absorbiert und ableitetet und dafür sorgt, dass ein Seitenaufprall rechts (dort ist die Clubdoor) genauso effektiv aufgefangen wird wie links. Im Innenraum schützen vier Kopfstützen, Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten und zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten. Die dritte Kopfstütze bei der dreisitzigen Rückbank kostet extra, ebenso die Beifahrerairbag-Deaktivierung, die die Montage von Kindersitzen gegen die Fahrtrichtung ermöglicht. Der Mini wurde 2007 in der Limousinen-Variante im EuroNCAP getestet und mit fünf Sternen für Insassenschutz, drei Sternen für Kindersicherheit und zwei Sternen für Fußgängerschutz ausgezeichnet. Serienmäßig an Bord ist das Mini Mobility System (Dichtmittel und Kompressor), ein Notrad gibt es gegen Aufpreis (inkl. Wagenheber und Radschraubenschlüssel), dafür entfällt dann aber das Mobility System. Dank serienmäßiger Reifendrucküberwachung kann man den Wagen aber auch mit Reifen mit Notlaufeigenschaften ausrüsten.

 

Mit 16.150 Euro beginnt die Preisliste des  Mini, ab 19.900 Euro steht der Mini Cooper Clubman als Basisversion der Baureihe beim Händler. Den Cooper D Clubman gibt es ab 21.600 Euro, den Cooper S Clubman ab 23.900 Euro. Aufpreis kosten Metallic-Lackierungen, das Ausstattungspaket Pepper, Sichtpaket, Xenonlicht, eine Einparkhilfe sowie ein CD-Radio.

Der BMW-/Mini-Händler gibt die zweijährige gesetzliche Gewährleistung auf das Neufahrzeug, drei Jahre auf den Lack sowie eine zwölfjährige erweiterte Gewährleistung auf die Karosserie gegen Durchrostung. Fast europaweit gilt die Mobilitätsgarantie Mini Mobile Care. Eine Service-Intervall-Anzeige (Condition Based Service) signalisiert in Abhängigkeit von Fahrstil und Einsatz die Notwendigkeit einer Inspektion, eines Öl- oder Bremsflüssigkeitswechsels. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 13 / 17 / 19 (KH / VK / TK) ein.

© Mai 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: BMW

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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