Peugeot 308

Fahrbericht.
Peugeot 308 1.6 Sport
Pfiffig ist nicht nur die Optik
Von Petra Grünendahl

Der große Lufteinlass im vorderen Stoßfänger verrät schon aus der Entfernung die Zugehörigkeit zur Löwen-Marke. Mit seinen fast 4,28 m ist er gute 6 cm länger als der Vorgänger 307. Knappe 7 cm mehr Breite und ca. 1,5 cm weniger Höhe bei gleichem Radstand von 2,61 m kennzeichnen den neuen Fünftürer, der seit September 2007 auf dem Markt ist. Was er zu bieten hat, vermittelte eine kurze Ausfahrt.

 

Der 308 ist als Drei- oder Fünftürer zu haben. Bei unserem Fünftürer haben auch die Passagiere der zweiten Reihe sehr guten Zugang zum Innenraum. Die Übersicht nach vorne ist ganz in Ordnung, aber nach hinten ist nicht nur das Sichtfeld durch die ansteigende Gürtellinie und die breiten C-Säulen sehr eingeschränkt, die gebogene Scheibe verzerrt die Sicht zusätzlich. Die optionale Einparkhilfe hinten sei hier wärmstens empfohlen!

Dafür ist aber das Platzangebot in beiden Reihen über jeden Zweifel erhaben. Die ausreichend straffen, langsteckentauglichen Sitze in der ersten Reihe sind sportlich konturiert und bieten guten Seitenhalt in den Kurven. Hinten sind auch die Außenplätze leicht konturiert, was dem Komfort auf dem Mittelsitz allerdings nicht unbedingt zugute kommt. Aber mit drei Leuten auf der Rückbank ist es in keinem Auto sonderlich angenehm. Die Rückbank ist allerdings nichts für Sitzriesen und groß gewachsene Leute: die abfallende Dachlinie schränkt die Kopffreiheit auf den hinteren Plätzen etwas ein. Der Laderaum fasst 348 Liter, die Kapazität lässt sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Sitzbank auf bis zu 1201 Liter erweitern. An maximaler Zuladung sind 453 kg erlaubt.

Der Innenraum wirkt sportlich-dynamisch mit Rundinstrumenten und den runden Lufteinlässen, Drei-Speichen-Lederlenkrad sowie dem silberfarbenen Dekor an der Mittelkonsole. An der Materialqualität ist ebenso wenig auszusetzen wie an der Verarbeitung. Motoren- und Windgeräusche halten sich im Innenraum auch bei höherem Tempo in angenehmen Grenzen. An Übersicht und Bedienbarkeit lässt das Cockpit ebenfalls keine Wünsche offen.

Das Basismodell Filou ist serienmäßig ausgestattet mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern vorne, Radiovorbereitung mit Lautsprechern und Antenne, Bordcomputer,  Colorverglasung, einer geräuschgedämmten Frontscheibe sowie 15-Zoll-Stahlrädern mit Radzierblenden. Fahrersitz und Lenkrad sind höhenverstellbar. Interessant wird es ab der Ausstattungslinie Tendance mit Klimaanlage, klimatisiertem Handschuhfach, Audiosystem mit Radio und CD-Spieler sowie Nebelscheinwerfer. Unser 308 in der Version Sport verfügt ab Werk zusätzlich über elektrische Fensterheber hinten, Lederlenkrad, Mittelarmlehne vorne, ein Gepäcknetz zur Gepäcksicherung im Laderaum, Geschwindigkeitsregelung, eine wärmeabweisende Frontscheibe, das Sicht-Paket mit Fahrlichtautomatik und Regensensor sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder. Die Außenspiegel sind jetzt auch beheizbar, der Beifahrersitz ebenfalls höhenverstellbar. Gegen Aufpreis komplettieren eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Seitenairbags hinten  sowie eine Sitzheizung vorne die Ausstattung unseres Testwagens. Die Linien Sport Plus und Platinum runden die Ausstattungsauswahl nach oben hin ab.

 

Der 1,6-Liter-Benzinmotor stammt aus einer Kooperation mit BMW. Er leistet als Saugmotor 120 PS, turbogeladen sogar 150 PS. Der Motor läuft seidenweich und vibrationsarm. Das Aggregat verfügt über die variable Ventilsteuerung VVT mit variablem Ventilhub auf der Einlassseite. Das optimiert den Kraftstoffverbrauch bei stärkerem Durchzug auch bei niedrigen Drehzahlen. Dennoch gibt sich der Motor drehfreudig, sein maximales Drehmoment von 160 Nm liegt erst spät, nämlich bei 4.250 U/min. an, auch wenn bereits ab 2.000 Touren gute 140 Nm zur Verfügung stehen. Der 308 ist natürlich kein Ausbund an Temperament, schließlich wollen gute 1,3 t Leergewicht in Fahrt gebracht werden. Dafür sind Antritt und Durchzug aber doch ganz ordentlich. Die Leistungsentfaltung ist für das mittlere Aggregat der Benziner-Palette sehr angemessen, wer es spritziger mag, sollte aber lieber auf das 150-PS-Aggregat zurückgreifen. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe schaltet sich knackig, präzise in der Führung und auf kurzen Schaltwegen. Es ist für mehr Kraftstoffökonomie eher lang ausgelegt, wenn auch nicht ganz so lang wie das des gleich motorisierten Mini Cooper Clubman, was den Franzosen dafür „unten herum“ auch etwas lebendiger erscheinen lässt.

In 10,8 Sekunden beschleunigt der 120 PS starke 308 auf Tempo 100, bei 195 km/h erreicht er seine Höchstgeschwindigkeit. Der Verbrauch hält sich mit 9,3 Litern Superkraftstoff je 100 km innerorts, 5,2 Litern außerorts und 6,7 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm in akzeptablen Grenzen (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 159 g pro km.

 

Sein Frontantrieb macht den 308 zu einem eher problemlosen Begleiter. Gut ist der Geradeauslauf, die sehr gut ansprechende, präzise und direkte Lenkung sorgt für ein fast schon spaßiges Handling. In den Kurven gefällt der Franzose durch eine solide Seitenführung und minimales Untersteuern, wenn man sich allzu nah an den Grenzbereich heranwagt. Dabei entpuppt sich der Kompakte als wahrer Kurvenräuber. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist ein gelungener Kompromiss auch Fahrkomfort und nötiger Straffheit, um hohe Sicherheitsreserven zu bieten. Allerdings quittiert der 308 kurze Bodenwellen mit leichten Nickbewegungen. Die Basisversion kommt mit 195/65er Reifen auf 15-Zoll-Rädern. Der 1.6er steht in der Sport-Ausstattung auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit 205/55er Reifen. Sehr gut verzögern die Bremsen  (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet).

Der Sicherheit der Fahrzeuginsassen dienen eine Aufprallenergie absorbierende Karosseriestruktur, zusätzliche Seitenverstärkungen der hochfesten Fahrgastzelle, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen fünf Sitzen, adaptive Frontairbags, Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten, Knieairbag für den Fahrer und zwei Isofix-Kindersitzhalterungen hinten sowie eine dritte auf dem Beifahrersitz. Stützrampen in den Vordersitzen (Anti-Submarining-Kissen) verhindern ein Durchrutschen unter den Gurten. Der Beifahrerairbag ist deaktivierbar, damit hier auch Kindersitze gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Optional kann das Sicherheitspaket durch Seitenairbags hinten ergänzt werden. An aktiven Helfern hat Peugeot seine Kompaktklasse ab der Basisversion mit ABS, elektronischer Bremskraftverteilung EBV, Notbremsassistent sowie Elektronischem Stabilitätsprogramm ESP und Antriebsschlupfregelung ASR ausgestattet. Serienmäßig gibt es ein Notrad, eine Reifendruckkontrolle (notwendig bei Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften) gibt es nur in der Platinum-Ausstattung serienmäßig und in der Sport-Plus-Ausstattung geben Aufpreis.

 

In der dreitürigen Variante kostet der Peugeot 308 ab 15.150 Euro, als Fünftürer ab 15.950 Euro – dafür gibt es die 95-PS-Version in der Ausstattung Filou. Der 120 PS starke 1.6er 308 ist ab der Tendance-Ausstattung zu haben und steht ab 18.000 Euro in der Preisliste, der Fünftürer ab 18.800 Euro. Für die Sport-Ausstattung schließlich legt man ab 19.300 Euro bzw. für den Fünftürer ab 20.100 Euro auf den Tisch des Händlers. Aufpreis kosten Metallic-Lackierungen sowie beim 308 Sport eine Einparkhilfe hinten, Klimaautomatik, Lederausstattung, Panorama-Glasdach, CD-Wechsler und ein Navigations-/Telematiksystem.

Peugeot gibt zwei Jahre Herstellergarantie für den Neuwagen, drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung sowie zwei Jahre ab Erstzulassung die Mobilitätsgarantie Peugeot Assistance. Gegen Aufpreis gibt es Verlängerungen von Garantie und Peugeot Assistance für das dritte bis fünfte Jahr (bis zu einer Gesamtlaufleistung von 200.000 km) ab Erstzulassung. Zum Service muss der 308 alle 30.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 14 / 17 (KH / VK / TK) ein.

© Mai 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: Peugeot

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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