Fahrbericht.
Citroën C5 Tourer HDi 135 Confort
Pariser Chic statt Arbeitshemd
Von Petra Grünendahl
Eleganter und dynamischer ist er geworden im Design. Filigraner, aber auch markanter wirkt das immer noch kraftvolle Heck. Nach gut sieben Jahren Laufzeit löst seit dem 24. Mai 2008 die zweite Generation des Citroën C5 seinen Vorgänger ab. Erste Eindrücke sammelten wir auf einer kurzen Ausfahrt mit einem C5 Tourer.
„Tourer“ nennt sich heutzutage die Kombi-Version. Auf annähernd der gleichen Karosserielänge wie beim Vorgänger (minus 1 cm) bieten fünf Türen exzellenten Zugang zum Innenraum. Mehr Breite (plus 8 cm) und mehr Radstand (plus 7 cm) sorgen im Passagierraum für mehr Luft. Die Übersicht über die Karosserie … äh, ein optionales Technik-Paket mit u. a. einer Einparkhilfe vorne und hinten ist unbedingt zu empfehlen!
Das Platzangebot ist in beiden Reihen sehr großzügig bemessen. Sportlich konturierte Sitze bieten den Frontpassagieren straffen Sitzkomfort und guten Seitenhalt. Geschrumpft ist der Laderaum, der jetzt unter der Laderaumabdeckung nur noch 533 Liter mit Pannenset (505 Liter mit Ersatzrad) fasst; der Vorgänger bot 563 Liter. Über das Fassungsvermögen dachhoch bei umgeklappten Rücksitzen (serienmäßig asymmetrisch geteilt) macht Citroën keine Angabe, aber auch dieses dürfte weniger üppig ausfallen als beim Vorgänger (vorher 1.658 Liter). Das schicke, filigrane Heck kostet halt seinen Preis. Dafür ist die Ladefläche aber immerhin topfeben. Am maximaler Zuladung sind etwa 546 kg möglich. Ein Schalter im Kofferraum ermöglicht bei den Modellen mit Hydraktiv-Federung, die Ladekante um 6 cm zu erhöhen oder zu senken. Ein Nutzlaster ist es nicht, auch wenn die niedrige Ladekante das Einladen sehr erleichtert. Dann schon eher ein Lustlaster …
Materialqualität und Verarbeitung im Innenraum überzeugen. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und gut zu bedienen. In vier Ausstattungsvarianten steht der C5 zur Wahl. Die Basisausstattung Style, in der nur Basisbenziner und Basisdiesel verfügbar sind, bietet schon sehr viel Komfort mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern rundum, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, Dachreling, Sonnenschutz-Windschutzscheibe, Geschwindigkeitsregler und –begrenzer, Bordcomputer mit Multifunktionsdisplay, Klimaautomatik mit Lüftungsdüsen im Fond, Lederlenkrad, Tagfahrlicht sowie 16-Zoll-Stahlfelgen mit Radzierblenden. Die Ausstattungslinie Confort umfasst darüber hinaus Features wie ein Gepäcktrennnetz, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, CD-Radio mit mp3-Funktion sowie eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und eine Skiklappe in der Rücksitzlehne.
Verschiedene Ausstattungsoptionen sind in Paketen zusammengefasst: Komfort-Paket, vier Variationen von Technik-Paketen, verschiedene Business-Pakete, ein Luxus-Paket und ein Hifi-Paket. Einige dieser Pakete bieten auch mehr oder weniger deutliche Preisvorteile gegenüber Einzelkomponenten. Einige Features (z. B. Einparkhilfen, Fahrlichtautomatik und Regensensor) sind allerdings auch nur in Paketen erhältlich.
Das „HDi 135“ stapelt ein bisschen tief: Es steht für den 136 PS starken CommonRail-Dieselmotor aus dem PSA-Konzernregal, der außer bei Citroën auch in verschiedenen Peugeot-Modellen zum Einsatz kommt. In Antritt und Durchzug ist der C5 recht ordentlich, der Motor hat aber mit der über 1,7 t schweren Karosserie kein leichtes Spiel. Sportliches Temperament darf man von ihm nicht erwarten. Viel eher ist das gelassene Gleiten seine Wildbahn, als komfortable Reiselimousine empfiehlt er sich. Zumal er zwar den Selbstzünder nicht verleugnen kann, aber doch mit einer ordentlichen Laufkultur zu Werke geht. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe schaltet sich leichtgängig und präzise. Die Getriebeübersetzung ist anscheinend etwas lang geraten, um die Trinkmanieren gesittet zu halten. Dafür zieht der C5 dann auch ein bisschen zäh.
Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der Tourer 12,1 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 200 km/h. Der Verbrauch hält sich angesichts des üppigen Gewichts in akzeptablen Grenzen: 8 Liter Dieselkraftstoff sind es je 100 km im Stadtverkehr, 5 Liter außerorts und 6,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 160 g pro km, ein guter Wert in dieser Fahrzeugklasse. Damit verfehlt er die von Citroën selbst gesetzte Grenze, den Umweltstandard Airdream zu erreichen, nur um 2 g/km. Und natürlich gibt es den Franzosen mit serienmäßigem Dieselpartikelfilter FAP.
Der C5 überträgt die Motorkraft über die Vorderachse auf die Fahrbahn. Tadellos ist sein Geradeauslauf. Die Lenkung arbeitet gefühlvoll und leichtgängig: Präzise setzt sie die Anweisungen des Fahrers um. Über eine Stahlfederung verfügen nur die Basismotoren (1.8 16V und HDi 110). Die höheren Motorisierungen kommen alle serienmäßig mit der hydropneumatischen Federung Hydractive III+. Die Hydropneumatik hat bei Citroën Tradition, bereits seit 1955 in der legendären Göttin (Citroën DS) bieten die Franzosen diese Technik in Serie an. Experimentiert wurde mit der Hydropneumatik allerdings schon 1953 im Citroën 15CV. Natürlich wurde sie im Laufe der Jahrzehnte weiter entwickelt: In den Anfängen war sie noch rein mechanisch, mittlerweile wird sie mit Sensoren und elektronischen Rechnersystemen ergänzt. So ist es möglich, die Fahrwerksabstimmung in Sekundenbruchteilen an die Erfordernisse von Fahrstil und Fahrbahn anzupassen. Bei Autobahntempo legt die Hydropneumatik das Fahrwerk leicht tiefer, um Aerodynamik und Straßenlage zu verbessern. Damit bleibt das Fahrzeug beherrschbarer bis an den recht hoch angesiedelten Grenzbereich. Die Dämpfung erfolgt auch lastabhängig, da ein schwerer beladenes Fahrzeug in kritischen Situationen anders reagiert. Komfortabel ist die Abstimmung auf gerader Strecke, auch grobe Unebenheiten bügelt das Fahrwerk souverän glatt. Straffer geht es dann in die Kurven, um die Bodenhaftung und die Seitenführung zu verbessern. Wer es lieber straffer mag, kann den Sport-Modus wählen, dann reagiert das Fahrwerk insgesamt etwas sportlicher. Entsprechend unproblematisch ist der C5 auch im Handling: Flott gefahrene Kurven meistert er spurtreu und sicher. Leichtfüßig weicht er dem Hindernis aus, um hinterher genau so locker in die alte Spur zurückzugleiten. Bei der flotten Kurvenhatz macht sein Fahrverhalten seiner dynamischen Erscheinung alle Ehre!
In der Confort-Ausstattung steht der HDi 135 auf 16-Zoll-Rädern mit 225/60er Reifen. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern ordentlich, sicher und spurtreu. Ab der Confort-Ausstattung gibt es eine Elektrische Parkbremse sowie eine Berganfahrhilfe serienmäßig, allerdings nicht für die beiden Basismotoren.
Für die Sicherheit der Insassen hat Citroën dem C5 eine versteifte Karosseriestruktur, die Aufprallenergie gezielt abbaut, mit verstärkter Fahrgastzelle, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne, ein Knieairbag für den Fahrer, Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten, Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten, Sicherheitspedale und Sicherheitslenksäule mitgegeben. Eine Isofix-Kindersitzvorrüstung auf dem Beifahrersitz gibt es ab der Confort-Ausstattung serienmäßig, und Seitenairbags hinten kann man auch erst ab der Confort-Ausstattung gegen Aufpreis zuordern. Im EuroNCAP erreichte der C5 Anfang des Jahres 5 Sterne für Insassenschutz, 4 Sterne für Kindersicherheit und 2 Sterne für Fußgängerschutz. Den Fahrer unterstützen Assistenzsysteme wie ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBV und Bremsassistent und das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit Antriebsschlupfregelung ASR. Gegen Aufpreis kann man die Sicherheit ab der Confort-Ausstattung mit dem AFIL-Spurhalteassistenten (Vibrationen im Fahrersitz warnen beim Überfahren einer durchgezogenen Linie ohne Blinker) sowie mitlenkenden Bi-Xenon-Scheinwerfern erhöhen. Serienmäßig an Bord ist ein Reparaturkit für die Reifen mit Pannenspray, gegen Aufpreis gibt es ein Ersatzrad. Wer Leichtmetallräder ordert, bekommt eine Reifenluftdruck-Überwachung dazu, die die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften ermöglicht. Eine Alarmanlage gibt es nur für die Topversion Exclusive – und dort auch nur gegen Aufpreis.
Ab 21.990 Euro ist der Citroën C5 zu haben, der Kombi mit der Bezeichnung Tourer liegt um 1.100 Euro darüber. Den HDi 135 gibt es erst ab der Confort-Ausstattung, in der Tourer-Version zu Preisen ab 28.450 Euro. Aufpreis kosten eine Zweischicht-Metallic-Lackierung, Leichtmetallräder, ein Panorama-Glasdach, eine Sitzheizung für die Vordersitze sowie ein Navigationssystem mit 7-Zoll-Bildschirm und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung (aber nicht mit dem Navi bestellbar). Die meistens Extras sind für die Basisausstattung nicht verfügbar und können erst ab der Confort-Ausstattung mitgenommen werden.
Citroën gibt eine zweijährige Neuwagen- und Mobilitätsgarantie, drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis gibt es die Möglichkeit, Neuwagen- und Mobilitätsgarantien bis zum Ablauf des fünften Jahres zu verlängern. Zum Service muss der C5 HDi 135 alle 20.000 km oder einmal im Jahr. Zwischen 1.500 und 2.500 km muss der Wagen allerdings wegen der Garantie zu einem ersten – kostenlosen – Check in die Markenwerkstatt. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 19 / 21 (KH / VK / TK) ein.
© August 2008
Petra Grünendahl, Fotos: Citroën