Fahrbericht.
Honda CR-Z 1.5 i-VTEC Hybrid GT
Sauber flott unterwegs
Von Petra Grünendahl
Schnittig ist der CR-Z von Honda gezeichnet. Eine flache Motorhaube, die ansteigende Gürtellinie und die sanft abfallende Dachlinie, dazu eine fast pfeilförmig gestaltete markante Front mit großem Lufteinlass und breiter Spur vermitteln Selbstbewusstsein. Die sportliche Optik fährt mit einem Hybrid-Antrieb vor, der Geldbeutel und Umwelt schont.
Erste Eindrücke gewährte die Studie CR-Z Concept auf der Motor-Show in Tokyo 2007. Anleihen machten die Designer aber auch beim CRX. Der CRX war als Sportcoupé mit kleinem Motor und niedrigem Verbrauch konzipiert. Von 1983 bis 1998 wurde es in drei Generationen in Europa verkauft. Das neue Sportcoupé steht ab 5. Juni bei den Händlern.
Der CR-Z ist ein 2+2-sitziges Coupé, wobei das „+2“ eher nur für (kleinere) Kinder taugt: Neben dem knappen Knieraum schränkt die dynamische, früh abfallende Dachlinie das Platzangebot im Fond stark ein. Der Zugang zur ersten Sitzreihe ist gut, zur zweiten Reihe erleichtert Easy Entry den Einstieg. Die straffen Sportsitze vorne bieten exzellenten Seitenhalt.
Die Übersicht ist besonders nach hinten raus durch die zweigeteilte Heckscheibe nicht prickelnd, die in der GT-Version serienmäßige (ansonsten optionale) Einparkhilfe fast schon ein Muss. Vorne haben die Passagiere ausreichend Platz. Auch das Raumgefühl ist dank der flachen, weit nach vorne reichenden Frontscheibe sehr gut. Die Rückbank … – die Rückbanklehne legt man besser um: Man erhält damit einen brauchbaren topfebenen Laderaum von 401 Litern (anstelle von 225 bis 233 Litern hinter den Rücksitzen). Dachhoch fasst das Abteil dann sogar 595 Liter. Unter dem Laderaumboden stehen weitere 19 Liter für Kleinteile zur Verfügung.
Einen auch qualitativ guten Eindruck macht das zweigeteilte Armaturenbrett mit einer dunklen Ebene oben, die Reflektionen verhindert, und heller Ebene unten. Das Cockpit macht seinem Namen alle Ehre: Der Fahrer steht im Mittelpunkt und hat alles in Sicht- und Griffweite. In drei Ausstattungslinien steht der CR-Z zur Wahl. Die Basisversion trägt das Kürzel „S“. Serienmäßig sind hier u. a. eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Wärmeschutzverglasung, ein CD-Radio und Klimaautomatik sowie 16-Zoll-Stahlräder mit Radabdeckungen an Bord. Darüber rangiert die Ausstattungslinie Sport mit Extras wie Nebelscheinwerfern, Alu-Leder-Schaltknauf, Multifunktions-Lederlenkrad, 16-Zoll-Leichtmetallrädern und Privacy Glass (abgedunkelte Scheiben) hinten. Die Top-Version heißt GT und verfügt zusätzlich über eine Alu-Sportpedalerie, eine Bluetooth-Freisprechanlage, Alarmanlage, Tempomat, Sitzheizung vorne, Licht- und Regensensor, Xenon-Scheinwerfer und ein hochwertigeres Audiosystem sowie eine Einparkhilfe hinten.
Der 1,5-Liter-Benzinmotor basiert auf dem Aggregat aus dem Jazz und wurde für den CR-Z weiter entwickelt. Eine geänderte Ventilsteuerung macht das Abschalten eines Einlassventils bei Teillast möglich. Daraus entstehende zusätzliche Turbulenzen im Brennraum verringern Kraftstoffverbrauch und damit Abgasemissionen. Weitere Änderungen waren nötig, um das IMA-Hybridsystem integrieren zu können. Hondas Hybridsystem IMA (Integrated Motor Assist) ist ein so genannter „mild hybrid“, der einen Verbrennungsmotor nur unterstützt, aber das Fahrzeug nicht allein antreiben kann. Es kommt in ähnlicher Form im Insight (Testbericht in Planung) sowie im Civic Hybrid zum Einsatz. Eine andere Form des Hybridantriebes ist der Vollhybrid, wie ihn Toyota zum Beispiel im Prius sowie den Lexus-Modellen GS450h , LS600hL und RX400h verbaut bzw. verbaut hat.
Der drehfreudige 1,5-Liter-Verbrennungsmotor im CR-Z leistet 114 PS, sein maximales Drehmoment von 145 Nm liegt erst spät bei 4.800 U/min. an. Der 14 PS starke Elektromotor steuert seine Leistung und sein maximales Drehmoment von 78,4 Nm vor allem in den unteren Drehzahlregionen bei. Das Hybridsystem liefert „addiert“ oder vielmehr kombiniert sein maximales Drehmoment von 174 Nm zwischen 1.000 und 1.500 Touren ab und erreicht eine Leistung von 124 PS. Damit liefert die Antriebseinheit einen sehr ordentlichen Antritt, muss er doch über 1,2 t Leergewicht in Fahrt bringen. Durchzug und Leistungsentfaltung sind für den sportlichen Kompaktwagen sehr angemessen und wirken alles andere als brav und bieder. Dabei läuft der Verbrennungsmotor ruhig und vibrationsarm. Die Akustik des Auspuffsystems ist allerdings gewollt deutlich kerniger und sportlicher als man von einem ökologisch korrekten Hybridantrieb erwarten würde.
Erstmals wurde ein Parallelhybrid-System (mild hybrid) hier mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe (anstelle einer CVT-Automatik) kombiniert. Das verstärkt den sportlichen Charakter, den die Optik andeutet. Zumal der Schalthebel auf knackig-kurzen Wegen präzise zum Ziel führt, dass es die wahre Freude ist. Von der Auslegung zielt die Schaltung auf Kraftstoffökonomie, ist also lang übersetzt. Ausreichende Reserven der Motoren-Kombination machen aber häufiges Schalten unnötig.
Eine serienmäßige Fahrdynamikregelung übernimmt die Steuerung von Gasannahme, Hybridantrieb sowie der Servounterstützung. Damit regelt der Fahrer, wie sich das Fahrzeug verhalten soll. An Fahrstufen stehen Econ, Normal und Sport zur Auswahl. Ein Umschalten vom Sport- in den Econ-Modus bei flottem Autobahntempo offenbart die Unterschiede, die sich natürlich auch im Verbrauch wiederfinden. Wie sparsam – oder auch nicht – er mit dem CR-Z unterwegs ist, bestimmt der Fahrer. Die Eco-Assist-Funktion unterstützt ihn beim ökonomischen Fahren, indem sie auf nötige Gangwechsel hinweist. Eine Stop-Automatik schaltet zudem beim Warten an der Ampel den Motor ab. Legt man den ersten Gang ein, wird der Motor automatisch wieder gestartet. Die Stufe „Normal“, die beim Anlassen des Motors vorgewählt ist, stellt einen Kompromiss zwischen Leistung und Wirtschaftlichkeit dar.
In 9,9 Sekunden erreicht der CR-Z aus dem Stand die Tempo-100-Marke, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 200 km/h. Der Verbrauch liegt bei 6,1 Liter Superkraftstoff je 100 km Stadtverkehr, 4,4 Litern außerorts und 5 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – gemessen im „Normal“-Modus der Fahrdynamikregelung (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 117 g pro km.
Obwohl das Fahrwerk abgeleitet wurde vom Insight, ist es doch für den CR-Z maßgeschneidert: Fast 12 cm weniger Radstand und eine fast 30 cm kürzere Karosserie, dafür ist die Spur dann etwas breiter. Von Insight unterscheiden ihn auch Querlenker aus geschmiedetem Aluminium vorne anstelle von gepressten Stahlteilen im Familien-Fünftürer: Das sorgt für mehr Stabilität bei geringerem Gewicht. Satt liegt er auf der Straße, sein Frontantrieb sorgt für ein problemloses Fahrverhalten. Die Lenkung ist direkt ausgelegt: im Econ-Modus etwas weniger, im Sport-Modus dafür etwas mehr. Eher straff ist die Feder-Dämpfer-Abstimmung. Das garantiert Fahrspaß: Das 4,08 m lange Sportcoupé wieselt durch enge Kurven und Gassen, dass es die wahre Freude ist! Sportlich-agil und wendig ist er im Handling, gute Rückmeldung bekommt der Fahrer von der Fahrbahn. Serienmäßig steht der CR-Z ab der Basis auf 16-Zoll-Rädern mit 195/55er Breitreifen, die für Traktion und Seitenführung voll ausreichen. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) verzögern umgehend, gut dosierbar und auf den Punkt.
Die Karosserie wurde auf maximale Crash-Kompatibilität hin optimiert. Crash-Strukturen vorne und hinten leiten Aufprallenergien gezielt ab. Sicherheit bieten den Insassen Seitenaufprallschutz, Drei-Punkt-Gurte auf allen Plätzen, aktive Kopfstützen vorn, sechs Airbags sowie Isofix- und TopTether-Kindersitzvorrüstungen hinten. An Fahrassistenzsystemen hat Honda seinem sportlichen Hybrid das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA (für Vehicle Stability Assist, heißt woanders ESP), ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD, Bremsassistent und eine Berganfahrhilfe (Hillholder) mitgegeben. Anstelle eines Ersatz- oder Notrades hat der CR-Z serienmäßig ein Pannenhilfe-Set mit Dichtmittel und Kompressor an Bord.
Der CR-Z beginnt in den Preislisten der Händler bei 21.990 Euro. Die mittlere Ausstattungslinie Sport kostet 1.000 Euro mehr, die Topversion GT ist ab 24.990 zu haben. Perleffekt- oder Metallic-Lackierungen, Navigationssysteme, Ledersitze sowie ein Panorama-Glasdach gibt es als Zusatzausstattung.
Honda gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km), 3 Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis kann man die Garantie um weitere zwei Jahre verlängern. Für wesentliche Teile des IMA-Systems gilt eine Garantiefrist von fünf Jahren (ebenfalls bis 100.000 km). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 19 / 20 (KH / VK / TK) ein.
© Juni 2010
Petra Grünendahl, Fotos: Honda