Fahrbericht.
Ford Focus 2 RS500
Don Krawallo mit einem Schuss mehr …
Von Petra Grünendahl
Auf der AMI in Leipzig feierte er in diesem Frühjahr seine Premiere. Mit dem RS500 legt Ford kurz vor Auslaufen seines Kompaktklasse-Bestsellers – die dritte Generation steht schon in den Startlöchern – noch einmal ein Editionsmodell auf, dass es in sich hat. Mit 350 PS fährt der stärkste Focus vor. Er ist auf 500 Exemplare limitiert, lediglich 55 werden für den deutschen Markt gebaut. Immerhin muss das begrenzte Angebot auf 20 Märkten verfügbar sein. Die exklusiven und zu einem Teil in Handarbeit gefertigten Modelle sind für den freien Verkauf bestimmt und erhalten eine Editionsplakette mit der individuellen, von Hand eingravierten Produktionsnummer. Einen Vorgeschmack auf dieses Editionsmodell bot die kurze Testfahrt, die wir mit einem RS500 der Presseabteilung rund um Köln absolvieren durften.
Den RS500 gibt es ausschließlich als Dreitürer in einer einzigartigen Folierung in Matt-Schwarz mit einigen hochglanzschwarzen Akzenten. Grundlage ist eine Metallic-Lackierung in Panther-Schwarz, die in einer vom Folien-Spezialisten 3M eigens eingerichteten Produktionsstätte in Frankfurt mit matt-schwarzen Folien überzogen wird. Mit den farblich darauf abgestimmten 19-Zoll-Leichtmetallrädern und dem mächtigen doppelblättrigen Heckflügel ist der RS500 ein echter Hingucker. Auch der Innenraum offenbart viel Liebe zu Details, mit denen sich der Sportler von seinen Brüdern abhebt.
Über Karosserie und Ausstattung braucht man nach diversen Tests zum Focus 2 (siehe von 2008 die Berichte zu den Versionen Focus 2 CNG, Focus 2 Econetic und Focus 2 LPG, das Focus 2 Coupé-Cabriolet, Focus 2 FFV und Focus 2 ST von 2006 sowie der Fahrbericht zum Marktstart von 2004) hier nicht mehr viele Worte zu verlieren, außer: Der Focus RS500 verfügt serienmäßig über all die kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens bis hin zu maßgeschneiderten straffen Recaro-Sportsitzen, einer beheizbaren Frontscheibe, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Park-Pilot-System hinten, Licht- und Regensensor sowie Soundsystem, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und DVD-Navigationssystem.
Aber kommen wir lieber zu dem, was hier wirklich interessiert: Der Fünfzylinder-Turbomotor basiert auf dem 2,5-Liter-Aggregat aus dem Focus ST. Für die RS-Baureihe wurde er modifiziert und auf 305 PS gebracht. Im überarbeiteten Triebwerk des RS500 arbeiten sogar 350 mehr als muntere Vollblüter unter der Motorhaube. Sind sie einmal losgelassen, flechten sie mit ihren 460 Nm zwischen 2.500 und 4.500 U/min. Zöpfe in die Antriebswellen. Dank umfangreicher Modifikationen am Gaswechsel und am Verbrennungsprozess in den Zylindern sprintet der RS500 in beeindruckenden 5,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht das vibrationsarm laufende Triebwerk erst bei 265 km/h. Schon der kernige Klang hat höchstes Suchtpotenzial. Dabei muss man den Gasfuß nicht einmal bis zum Anschlag durchtreten, um auf voll seine Kosten zu kommen. Schon Tempo 50 in der Stadt absolviert man mit einer Souveränität, die unvergleichbar ist.
Ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe setzt die Motorkraft über die Vorderräder in Vortrieb um. Den auf 62 Liter vergrößerten Tank braucht der RS500 auch: Immerhin 14 Liter Superkraftstoff (kein Super Plus!) rinnen je 100 km in der Stadt durch seine Brennräume, 7,5 Liter sind es außerorts und 9,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 235 g pro km.
Das Fahrwerk des Fronttrieblers basiert auf der schon modifizierten Version im Focus RS und wurde für das Mehr an Kraft weiter optimiert. Die sehr feinfühlige Lenkung spricht unmittelbar und höchst präzise an, um den Vortrieb in geeignete Bahnen zu dirigieren. Dank seiner breiteren Spur und extremer Breitreifen im Format 235/35 R 19 liegt der RS500 satt auf der Straße. Die straffe Fahrwerksabstimmung und die breiten Reifen lassen den RS500 auch in flott angegangenen Kurven mit solider Spurführung auftrumpfen. Dynamisch und agil, dabei aber problemlos und neutral meistert er plötzliche Spurwechsel. Der Grenzbereich ist hoch, das serienmäßige ESP muss erst spät eingreifen. Für angemessene Verzögerung sorgen groß dimensionierte Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen rundum). Sie sind aus dem „normalen“ RS bekannt. Akzente setzen die beim RS500 exklusiv rot lackierten Bremssättel.
Die passiven Sicherheitsfeatures entsprechen denen in den normalen Focus-Modellen (siehe von 2008 die Berichte zu den Versionen Focus 2 CNG, Focus 2 Econetic und <a https://auto-redaktion.de/ford-focus-lpg/“>Focus 2 LPG, das Focus 2 Coupé-Cabriolet, Focus 2 FFV und Focus 2 ST von 2006 sowie der Fahrbericht zum Marktstart von 2004). Im EuroNCAP erreichte der Focus der zweiten Generation 2004 das Maximum von fünf Sternen für Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit und zwei Sterne für Fußgängerschutz. An Fahrassistenzsystemen hat Ford auch seinem Kompakt-Sportler ABS mit Bremskraftverstärker und Bremsassistent sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mitgegeben.
Während es den normalen Focus in der dreitürigen Variante schon ab bescheidenen 15.500 Euro gibt, legt man für den RS500 46.500 Euro auf den Tisch des Händlers. Für Interessenten hat Ford unter www.focusrs500.com eine Webseite eingerichtet.
Ford gibt eine zweijährige Neuwagengarantie mit Mobilitätsgarantie und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis gibt es den Garantie-Schutzbrief zur Verlängerung der Neuwagengarantie für bis zu weitere drei Jahre. Zur Wartung mit Ölwechsel muss der Focus alle 20.000 km (oder einmal im Jahr), zur Inspektion alle 40.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell nicht höher ein als das 305-PS-Modell vom Focus RS, nämlich in die Typklassen 19 / 27 / 25 (KH / VK / TK).
© Juli 2010
Petra Grünendahl, Fotos: Ford