Opel Astra J EcoFlex 1.3 CDTI

Fahrbericht.
Opel Astra J 1.3 CDTI Edition EcoFlex
Sparsamer Stern aus Rüsselsheim
Von Petra Grünendahl

Auf der letzten IAA wurde der neue Astra vorgestellt. Behutsam wurden Karosserie und Design weiterentwickelt. Frischer wirkt er, und einen Hauch athletischer. Bislang ist nur die fünftürige Variante verfügbar. Der Sports Tourer als Kombiversion folgt zum Jahresende, erste Fotos wurden schon veröffentlicht. Die dreitürige Variante wird – wie schon beim Astra H – eine eigenständige Coupélinie haben. Auch hier läuft zur Zeit noch das alte Modell weiter.

Der neue Astra trägt die Bezeichnung „Astra J“, denn gezählt wird seit dem Kadett (seit 1962) fortlaufend … und einen Astra Iiii… will schließlich keiner haben. Er ist nach fünf Generationen Kadett in der Kompaktklasse die vierte Generation, die den Namen Astra trägt. Nein, den ersten Kadett von 1936 (bis 1940) zähle ich nicht mit, auch wenn er ebenfalls eine Begründung für das „J“ geben könnte. Einen ersten Eindruck der Rüsselsheimer Kompaktklasse vermittelte der neue Astra EcoFlex-Diesel mit 95 PS in der Ausstattungslinie Edition.

Mit 4,42 m Karosserielänge ist der neue Astra gute 17 cm länger als sein Vorgänger. Als Fünftürer bietet er natürlich optimalen Zugang für Passagiere und Gepäck. Die Übersicht ist angesichts der ansteigenden Gürtellinie nicht wirklich prickelnd, aber als Sonderausstattung gibt es ja eine Einparkhilfe sowohl für vorne und hinten als auch nur für hinten. Das Platzangebot geht in beiden Sitzreihen auch für Leute, die etwas größer sind, sehr in Ordnung. Die Frontpassagiere nehmen Platz auf Komfortsitzen, die aber straff genug für lange Strecken sind und dank ihrer ausgeprägten Konturen guten Seitenhalt bieten. Der Laderaum fasst 370 Liter unter der Gepäckraumabdeckung. Bei umgeklappter Rückbanklehne (asymmetrisch geteilt) sind dachhoch sogar bis zu 1.235 Liter möglich. Das ist etwas weniger als beim Vorgänger, der zusätzliche Platz kam bei 7 cm mehr Radstand dem Passagierraum zugute. Die Einladebreite an der Heckklappe hat mit dem neuen Modell wieder vernünftige Ausmaße.

Top sind Materialqualität und Verarbeitung. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und problemlos in der Handhabung. Vier Ausstattungslinien stehen für den Astra zur Wahl, von der Basisausstattung Selection bis zu den Top-Varianten Sport und Cosmo. Die Ausstattungslinien Sport und Cosmo sind für den EcoFlex-Diesel ebenso wie für den kleinsten Benziner (auch er hat unter 100 PS) nicht verfügbar. Die Selection-Variante fährt als Einstieg serienmäßig mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern vorne, Wärmeschutzverglasung rundum, Tagfahrlicht und 16-Zoll-Stahlrädern vor. In der Edition-Ausstattung hat Opel seiner Kompaktklasse zusätzlich unter anderem eine Klimaautomatik, CD-Radio und Triple-Info-Display mitgegeben. Hinten glänzt ein poliertes Edelstahl-Auspuffendrohr. Für Sonderausstattungen hat Opel verschiedene Pakete geschnürt, die dem Kunden einen fairen Preisvorteil bieten. An aufpreispflichtigen Extras sind hier zum Beispiel ein Bordcomputer, das Raucherpaket mit Aschenbecher und Zigarettenanzünder vorn sowie ein CD-Radio mit Navigationssystem an Bord. Darüber hinaus gibt es mit Licht- und Regensensor, dem FlexFix-Fahrradträgersystem sowie einem Adaptivem Fahrlicht der neuesten Generation, AFL+ mit Bi-Xenon-Scheinwerfern, einige weitere sehr interessante Optionen.

 

Der 1,3-Liter-CDTI-Motor mit 95 PS entstammt in seinen Grundzügen der Kooperation von General Motors mit dem italienischen Fiat-Konzern. Die Italiener waren die Pioniere des Common-Rail-Turbodiesel-Direkteinspritzers, der seitdem bei den Selbstzündern Maßstäbe setzt. So ganz kann das Aggregat den Selbstzünder beim Kaltstart nicht verleugnen, aber warm läuft es sehr ruhig und vibrationsarm. Überhaupt sind weder Motoren- noch Windgeräusche im gut gedämmten Innenraum deutlich zu vernehmen. Trotz der 95 PS unter der Motorhaube ist der EcoFlex-Diesel kein Temperamentsbündel. Das liegt wohl am manuellen Fünfgang-Schaltgetriebe, welches vermutlich (Opel veröffentlicht diese Daten ja nicht mehr!) lang ausgelegt ist, optimiert auf maximale Kraftstoffökonomie. Schließlich ist das erklärte Ziel mit diesem Modell: Der sparsamste Astra aller Zeiten! Und das geht natürlich bei einem Karosseriegewicht von gut 1,3 t zu Lasten des Temperaments. Aber die Motorenpalette des Astra hat ja auch für andere Geschmäcker genug Auswahl zu bieten …

In eher gemächlichen 14,5 Sekunden beschleunigt der EcoFlex-Selbstzünder aus dem Stand auf Tempo 100. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h reißt er keine Bäume aus, kann aber trotzdem auf der Autobahn zügig überholen. Sparsam ist er im Verbrauch: Gute 4,9 Liter Dieselkraftstoff reichen für 100 km innerorts, 3,7 Liter sind es außerorts und 4,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor kommt serienmäßig mit Dieselpartikelfilter und erfüllt die Abgasnorm EU5. Der CO2-Ausstoß beträgt 109 g pro km.

Das Fahrwerk des Fronttrieblers kann deutlich mehr als der kleine Motor abfordert. Das bringt den Fahrer nicht wirklich um den erhofften Fahrspaß, denn auch mit dem leicht unterdimensionierten Antrieb bietet der Astra erwartungsgemäß hohe Fahrdynamik und Agilität. Die sehr direkte Lenkung und die gute Rückmeldung von der Fahrbahn tragen ihren Teil zum Fahrspaß bei. Die im Vergleich zum Vorgänger deutlich breitere Spur (5,6 cm vorn, 7 cm hinten) sowie 7 cm mehr Radstand lassen ihn satter auf der Straße liegen. Das Fahrwerk bietet eher guten Fahrkomfort, ohne jedoch im mindesten Abstriche an der Sicherheit zu machen. Leichtfüßig wieselt der Astra durch flott gefahrene Kurven. Sicher und nur minimal untersteuernd nähert er sich dem hoch angesiedelten Grenzbereich, den man nur mit einer deutlich stärkeren Motorisierung wirklich ausloten kann. Unser Modell steht auf optionalen Leichtmetallrädern mit Reifen im Format 215/50 R 17 anstelle der serienmäßigen 205/60er 16-Zöller. Das macht ihn einen Hauch straffer. Sehr gut verzögern die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet). Die konventionelle Handbremse wurde als Ausstattungsoption hier durch eine elektrische Parkbremse ersetzt.

Insassenschutz bieten die hochfeste Sicherheitskarosserie, Seitenaufprallschutz, Sicherheitslenksäule, Sicherheitspedalerie, vier Kopfstützen (aktive Kopfstützen vorne), fünf Drei-Punkt-Gurte, Front- und Seitenairbags vorne, Windowbags für vorne und hinten sowie Isofix-Kindersitzvorrüstungen inklusive Top-Tether-Befestigungsösen hinten. Sitzrampen an den Rahmen der Vordersitze verhindern beim Frontalaufprall ein Durchtauchen unter den Sicherheitsgurten. Die dritte Kopfstütze hinten kostet extra. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der neue Opel Astra das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, Traktionskontrolle und ESP plus (inklusive Kurvenbremskontrolle CBC, Kurventraktionskontrolle CTC und elektronischer Schleppmomentregelung EDC) sind ab Werk an Bord. Zur Serienausstattung gehören das Adaptive Bremslicht sowie ein Reifen-Reparatur-Set mit Dichtmittel und Kompressor. Extra kostet ein Reifendruckkontrollsystem, welches die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften ermöglicht, oder das Adaptive Fahrwerk Opel FlexRide.

Ab 15.990 Euro ist der fünftürige Astra zu haben – in der Benziner-EcoFlex-Variante mit 87 PS und der Basis-Ausstattung Selection. Der 1.3 CDTI EcoFlex ist steht als Selection ab 19.390 Euro in den Preislisten, als besser ausgestattetes Edition-Modell ab 20.890 Euro. Die Ausstattungslinien Sport und Cosmo sind für den EcoFlex-Diesel nicht verfügbar. Extra kosten Brillant- oder Metallic-Lackierungen, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Freisprecheinrichtung sowie CD-Radio mit Navigationssystem.

Zwei Jahre Garantie mit fast europaweitem Mobilitätsservice und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung gibt Opel seinem Kompakten mit auf den Weg. Gegen Aufpreis gibt es Anschlussgarantien für das dritte bis sechste Jahr nach Erstzulassung. An die Inspektion erinnert eine Service-Intervall-Anzeige. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 14 / 18 (KH / VK / TK) ein.

© Juli 2010
Petra Grünendahl
, Fotos: Opel

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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