Fahrbericht.
Ford C-Max 2 1.6 EcoBoost Titanium
Kompakt, handlich und sportlich
Von Petra Grünendahl
Anfang Dezember bringt Ford die erste Baureihe auf der neuen C-Segment-Plattform auf den Markt. Der C-Max und der Grand C-Max teilen sich die Plattform mit dem Focus, der erst 2011 kommt. Der C-Max ist Nachfolger des Focus C-Max, mit dem Ford seinen ersten Van in der Kompaktklasse platzierte. Die neue C-Max-Baureihe umfasst zwei Karosserievarianten: den fünfsitzigen C-Max und den Grand C-Max mit verlängertem Radstand und Option auf sieben Sitze. Hier sind erste Eindrücke vom neuen C-Max mit 1,6-Liter-EcoBoost-Motor. Der Grand C-Max ist uns als eigenständige Karosserievariante einen eigenen Test wert.
Optisch hat er sich gemacht: nicht mehr ganz so brav und kantig, dafür deutlich pfiffiger und geschwungener ist die Karosserie geworden. Der Fünftürer wirkt dynamisch. Gut ist der Zugang zum Innenraum. Die hohe Sitzposition verbessert die Übersicht über die 4,38 m lange Karosserie (plus 5 cm gegenüber dem Vorgänger). Eine Einparkhilfe gibt es gegen Aufpreis für vorne und hinten ebenso wie einen Einpark-Assistenten. Großzügig ist das Platzangebot in beiden Reihen, hinten schränkt allerdings die früh abfallende Dachlinie die Kopffreiheit schnell ein. Die Vordersitze sind straff und gut konturiert. Das Ladeabteil hat eine Kapazität von 432 Litern unter der (serienmäßigen) Laderaumabdeckung. Als Zweisitzer bis unter das Dach beladen sind bis zum 1.723 Liter möglich.
Ordentlich sind Materialqualität und Verarbeitung. Da gibt es ebenso wenig zu beanstanden wie bei der Übersichtlichkeit des Armaturenbretts. Drei Ausstattungslinien hat der Käufer zur Wahl. Die Basis-Ausstattung Ambiente bringt eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn sowie einen Bordcomputer und 16-Zoll-Stahlfelgen mit. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar, das Lenkrad in Höhe und Reichweite. Die „sportlich-komfortable“ Ausstattungslinie Trend bietet zusätzlich ein CD-Radio, beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber hinten, eine manuelle Klimaanlage sowie Stahlräder mit Radzierblenden im 7-Speichen-Y-Design. Der Fahrersitz ist mit Lendenwirbelstütze ausgestattet und der untere Teil der Kühlergrill-Umrandung ist mit einer Chromleiste versehen. Die „sportlich-luxuriöse“ Titanium-Version verfügt darüber hinaus über Lederlenkrad und -schaltknauf, Nebelscheinwerfer, eine Geschwindigkeitsregelung mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Scheinwerfer-Assistent und Regensensor, ein höherwertiges Soundsystem inklusive Mobiltelefon-Vorbereitung mit Bluetooth-Schnittstelle und 16-Zoll-Leichtmetallräder. Hier ist dann auch der Beifahrersitz höhenverstellbar und mit einer Lendenwirbelstütze versehen. Der Kühlergrill ist in Klavierlack-Optik gehalten und vollständig mit einer Chromzierleiste umrandet. Auch unter den Seitenscheiben setzen Chromzierleisten Akzente. Gegen Aufpreis gibt es Extras wie ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem (KeyFree-System), eine Rückfahrkamera, Tagfahrlicht, abgedunkelte Scheiben hinten (Privacy Glass), das Sitzsystem „Komfort“ mit verschiebbaren Sitzen außen und nach hinten klappbaren Mittelsitz, beheizbare Vordersitze sowie höherwertige Audio- und Navigationssysteme.
In den Startlöchern stehen C-Max und Grand C-Max mit einem 1,6-Liter-Ottomotor in verschiedenen Konfigurationen und vier Leistungsstufen sowie mit zwei TDCi-Dieselmotoren, die ebenfalls in vier Leistungsstufen verfügbar sind. Das reicht vom Kleinsten mit 95 PS bis hin zum Toppmotor mit 182 PS. Einen Zweiliter-TDCi mit 163 PS testeten wir im Grand C-Max. Unser 1,6-Liter-Ottomotor verfügt über eine Benzindirekteinspritzung (EcoBoost) und leistet 150 PS. Er ist damit der zweitstärkste Benziner der Baureihe. Der Motor startet in der Titanium-Ausstattung serienmäßig auf Knopfdruck. Der Motor hängt gierig am Gas. Spritzig ist er im Antritt, ordentlich ist sein Durchzugsvermögen. Über ein Drehzahlband von 1.600 bis 4.000 Umdrehungen liegt ein maximales Drehmoment von 240 Nm an. Beim Kickdown fallen zwischen 1.900 und 3.500 Touren sogar bis zu 270 Nm über die Antriebswellen her. Insgesamt läuft der Motor kultiviert und vibrationsarm. Der Schalthebel lässt sich knackig und präzise durch die Schaltkulisse führen. Die beiden EcoBoost-Benziner sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgestattet, die nicht direkt einspritzenden 1.6er-Varianten mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe. Nicht nur der zusätzliche Gang verbessert die Kraftstoffökonomie, sondern auch die längere Getriebeübersetzung ab dem dritten Gang aufwärts.
Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der kleine EcoBoost-Benziner in 9,4 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 204 km/h. Auf 100 km in der Stadt verbraucht er 8,8 Liter Superkraftstoff, 5,3 Liter sind es außerorts und 6,6 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Diese Werte sind übrigens für alle vier Leistungsvarianten des 1.6er Benziners identisch. Alle Motoren der Baureihe (auch die TDCis) erfüllen die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt beim 1.6er in allen Varianten bei 154 g pro km.
Als Fronttriebler ist der C-Max problemlos im Handling. Gut ist sein Geradeauslauf, sehr direkt ausgelegt seine präzise Lenkung. Die Fahrwerksabstimmung ist sportlich straff, um die Seitenneigung möglichst gering zu halten. Allerdings ist sie dabei keineswegs unkomfortabel. Sicher und neutral fährt er auch bei zügigerer Gangart auf kurvigen Strecken. Den hoch angesetzten Grenzbereich erreicht man nur schwer. Im Zweifelsfalle deutet ein minimales Untersteuern sein Nahen an. Sportlich-agil lässt sich der Kompaktvan um enge Kurven und um plötzliche Hindernisse herum dirigieren. Da kommt Freude auf! Serienmäßig steht der C-Max auf 16-Zoll-Rädern, das Titanium-Modell auf etwas breiteren 215/55er Reifen. Die Bremsanlage mit Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögert sehr gut und punktgenau.
Die computeroptimierte, besonders verwindungssteife Ganzstahlkarosserie verfügt über Aufprallenergie absorbierende Elemente vorne und hinten, eine Sicherheitsfahrgastzelle mit Verstärkungen an A- und B-Säulen sowie im Dach- und Schwellerbereich (Seitenaufprallschutz). Zum Intelligent Protection System IPS gehören für den Insassenschutz Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzen, aktive Kopfstützen vorn, Front- und Seitenairbags vorne und Kopf-Schulter-Airbags für beide Sitzreihen, Sicherheitslenksäule sowie auskuppelnde Sicherheitspedale und zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten. Noch nicht auf dem Markt, aber schon einem Crashtest nach EuroNCAP unterzogen: sowohl der Grand C-Max als auch der C-Max erreichten hier das Maximum von fünf Sternen. Die seit 2009 gültigen Normen schließen die serienmäßige Ausstattung mit Fahrassistenzsystemen mit ein. Serienmäßig ausgestattet ist der C-Max mit allen Fahrassistenten, die heutzutage zum Standard gehören: ABS mit Bremsassistent EBA und Elektronischer Bremskraftverteilung EBD, Traktionskontrolle TCS und das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP. Ab der Titanium-Version ist auch ein Berganfahrassistent dabei. Serienmäßig an Bord ist ein Reifen-Reparatur-Set mit Dichtmittel und Kompressor, gegen Aufpreis gibt es ein Notrad, das allerdings den Laderaum verkleinert.
Ab 18.600 Euro ist der Ford C-Max zu haben – mit einem 105 PS starken 1,6-Liter-Ottomotor in der Ausstattung Ambiente. Der 150 PS starke 1,6-Liter-EcoBoost-Benzindirekteinspritzer ist erst ab der Trend-Ausstattung und ab 21.600 Euro zu haben. Die Titanium-Ausstattung steht mit Preisen ab 23.600 Euro in den Listen der Händler. Die Liste der aufpreispflichtigen Sonderausstattungen reicht von Metallic- oder Sonderlackierungen über den unvermeidlichen Zigarettenanzünder (statt 12-V-Anschluss) mit Aschenbecher bis hin zu diversen Ausstattungspaketen, die aber alle erst ab der Trend-Variante zu haben sind.
Ford gibt eine zweijährige Neuwagengarantie inkl. der Ford Assistance Mobilitätsgarantie sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Als optionalen Garantie-Schutzbrief kann man die Garantien bis zum 5. Jahr bzw. 100.000 km erweitern. Zu einer Sicherheitskontrolle und zum Ölwechsel muss der C-Max alle 20.000 km oder einmal im Jahr, zur Inspektion alle 60.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 20 / 17 (KH / VK / TK) ein.
© Dezember 2010
Petra Grünendahl, Fotos: Ford
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