Fahrbericht.
Suzuki Swift 4 1.3 DDiS Club
Klein und pfiffig
Von Petra Grünendahl
Obwohl der Neue knappe 15 cm länger ist als der Alte, gehört der neue Suzuki Swift immer noch in die Kategorie Kleinwagen: Mit seinen 3,85 m ist er noch ein gutes Stück von der magischen 4-Meter-Grenze entfernt. Auch beim Radstand (2,43 m) hat er um gut 5 cm zugelegt, was ihn aber noch nicht zum Innenraumriesen macht.
Einen guten Schuss peppiger gestalteten die Designer die Karosserie der viertens Generation, die seit 2010 auf dem deutschen Markt zu haben ist. Die Modellreihe wird seit 1983 gebaut. Die dritte Generation hatten wir 2007 mal im Test. Die aktuelle Generation wird für den europäischen Markt in Ungarn gefertigt. Eine Ausfahrt vermittelte einen ersten Eindruck von dem kleinen Japaner mit Dieselmotor und in Club-Ausstattung.
Mit Ottomotor ist der Swift auch als Dreitürer zu haben. Unsere Dieselvariante gibt es aber nur als Fünftürer. Das bietet allen Mitfahrern einen guten Zugang zum Innenraum. Übersichtlich ist die Karosserie, einen „Rückfahrwarner“ gibt es als Zubehör. Das Platzangebot ist kleinwagen-typisch, vor allem mit drei Leuten auf der Rückbank. Der Laderaum fasst 211 Liter, das reicht zum Einkaufen. Die Rücksitzlehne ist ab der Basisversion vollständig umlegbar, in der Club-Version sogar asymmetrisch geteilt. Das Volumen erhöht sich dann auf bis zu 902 Liter, womit zumindest der Urlaub zu Zweit gerettet wäre ;-). Verarbeitung und Materialqualität sind angemessen, Luxus kann man in dieser Klasse nicht erwarten. Das Cockpit ist ergonomisch gestaltet und funktional in der Anmutung, das dient der Nutzerfreundlichkeit.
Basis, Club und Comfort heißen die drei Ausstattungslinien, die für den Swift verfügbar sind. Wobei die volle Palette nur mit dem 1,2-Liter-Benziner zu haben ist. Der 1.3er Diesel wird nur in der mittleren Ausstattungsvariante Club angeboten. Die Basisausstattung ist mit dem spitzen Bleistift kalkuliert und umfasst reine Basics wie Servolenkung, elektrische Fensterheber vorn (immerhin!) und ein Multifunktionsdisplay, eine Radiovorbereitung mit vier Lautsprechern und Antenne, getönte Wärmeschutzverglasung rundum und 15-Zoll-Stahlräder. Die elektrischen Fensterheber hinten sind allerdings auch in der nächsthöheren Linie noch nicht Serie. Die Club-Ausstattung bietet zusätzlich zur Basis eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Spiegel in beiden Sonnenblenden, Außentemperaturanzeige und Drehzahlmesser, Klimaanlage sowie ein CD-Radio (mp3-fähig) mit USB-Anschluss. Ein Glasschiebehubdach ist nur in der Topp-Ausstattung Comfort gegen Aufpreis verfügbar.
Zwei Motoren gibt es für die aktuelle Baureihe des Swift. Der 1,2-Liter-Ottomotor mit 94 PS ist uns aus dem Opel Agila B bekannt. Der zweite Motor der Baureihe ist ein 1,3-Liter-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung. Der schon aus dem Vorgänger bekannte Motor wurde weiterentwickelt und in seiner Kraftstoffeffizienz weiter optimiert. Er leistet nach wie vor 75 PS, was für den nur knapp eine Tonne schweren Swift völlig ausreichend ist. Der Antritt ist in Ordnung, die vom Hersteller angegebene Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 (12,7 Sekunden) wirkt subjektiv kürzer. Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung gehen in Ordnung. Das maximale Drehmoment von 190 Nm liegt – Diesel-typisch – schon bei 1.750 U/min. an. Dabei läuft der Selbstzünder kultiviert, auch wenn er den Diesel nicht verleugnen kann. Die kleinwagen-typische Dämmung macht ihn im Innenraum präsent, aber er wirkt nicht störend.
Das Triebwerk ist ausschließlich mit dem manuellen Fünfgang-Schaltgetriebe verfügbar. Knackige und präzise Schaltwege machen Freude. Die lange Übersetzung ist für maximale Kraftstoffökonomie ausgelegt. Für ein zügiges Vorankommen muss man den Knüppel in der Stadt schon häufiger schwingen.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h ist der Swift im fließenden Verkehr gut unterwegs. Sparsam ist er im Verbrauch: Gute 5,1 Liter Dieselkraftstoff verbrennt er auf 100 km im Stadtverkehr, 3,6 Liter sind es außerorts und 4,2 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU5 und verfügt serienmäßig über einen Partikelfilter. Der CO2-Ausstoß beträgt saubere 109 g pro km.
Der Swift verfügt serienmäßig über Frontantrieb. Eine Allradvariante gibt es gegen Aufpreis, aber nur für den Benziner. Die sportlich-direkte Lenkung wurde speziell auf den europäischen (und hier wohl vor allem den deutschen) Markt hin ausgelegt. Agil und sicher bewegt sich der kleine Japaner über den Asphalt. Präzise folgt er den Lenkbefehlen des Fahrers. Den hoch angesiedelten Grenzbereich deutet in allzu flott angegangenen Kurven ein leichtes Untersteuern an, welches sich aber durch gefühlvolles Gaswegnehmen beherrschen lässt. Serienmäßig steht der Swift auf 15-Zoll-Stahlrädern mit 175/65er Reifen. Sehr ordentlich verzögern innenbelüftete Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten. Scheibenbremsen hinten gibt es nur in der Comfort-Ausstattung.
Aus hochfesten Stählen und so genannten Tailored Blanks (maßgefertigten Zuschnitten) fertigen die Japaner eine stabile und dennoch leichte Karosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle, Seitenaufprallschutz und verformbaren Crashelementen vorne und hinten. Die Insassen schützen zudem Kopfstützen und Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen fünf Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer, Windowbags für vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Der Beifahrerairbag lässt sich abschalten, damit dort Kindersitze gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der Swift 2010 das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Die vom Swift im vergangenen Jahr erreichten Werte reichen aus, um bei den 2012 steigenden Anforderungen des EuroNCAP ebenfalls 5 Sterne zu erzielen. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. An aktiven Systemen hat Suzuki dem Swift die ganze Palette dessen mitgegeben, was heutzutage üblich ist: ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent ebenso wie das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit Traktionskontrolle. Serienmäßig an Bord ist ein Notrad.
Ab 10.990 Euro steht der Suzuki Swift in den Preislisten der Händler – mit 1,2-Liter-Motor, Basisausstattung und drei Türen. Den Diesel gibt es nur in der Club-Ausstattung und mit fünf Türen – zu Preisen ab 15.900 Euro. Extra kosten bei diesem Motor lediglich Metallic-Lackierungen. Weitere Ausstattungsextras stehen nicht zur Verfügung.
Suzuki gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km) mit fast europaweiter Mobilitätsgarantie sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Anschlussgarantie für weitere zwei Jahre (bis 150.000 km) gibt es gegen Aufpreis. Zur Inspektion und zum Ölwechsel muss der Japaner alle 15.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 20 / 20 (KH / VK / TK) ein.
© März 2011
Petra Grünendahl, Fotos: Suzuki