Fahrbericht.
Citroen DS3 VTi120 SoChic
So Chic in die Zukunft
Von Petra Grünendahl
Wo sonst in dieser Klasse eher Retro-Design angesagt ist, wagt sich Citroen mit dem eher futuristisch gestylten DS3 auf den Markt. Wettbewerber sind jene Kleinwagen, die im Lifestyle-Segment positioniert sind – wie zum Beispiel der BMW Mini, Alfa MiTo oder Fiat 500. Der Citroen DS3 basiert technisch auf der zweiten Generation des Citroen C3 (seit 2009), von der er sich jedoch äußerlich unterscheidet. Optisch wurde hier die 2009er Studie Citroen DS Inside umgesetzt. Mit „DS“ bezeichnet Citroen heutzutage Modelle mit einem besonders luxuriösen Anspruch – in Anlehnung an die historischen „DS“-Modelle. Seit dem Frühjahr 2010 ist der DS3 auf dem Markt. Eine kurze Ausfahrt im DS3 VTi120 mit 1,6-Liter-Ottomotor und 120 PS vermittelte erste Eindrücke.
Mit seinen 3,95 m ist er genau 7 mm länger als der aktuelle C3. Der Dreitürer bietet eigentlich nur den Frontpassagieren optimalen Zugang. Die Übersicht ist nach hinten gar nicht schlecht, nach vorne braucht es allerdings etwas Fingerspitzengefühl einzuschätzen, wo die Karosserie zu Ende ist. Optional ist hier eine Einparkhilfe hinten vorhanden. Vorne sitzt man einigermaßen geräumig auf komfortablen, gut konturierten Polstern. Hinten ist das Platzangebot für einen Kleinwagen angemessen: Mit drei Leuten kommt man sich schon recht nahe. Der Laderaum fasst 285 Liter. Durch Umlegen der serienmäßig asymmetrisch geteilt umklappbaren Rückbanklehen lässt sich das Gepäckabteil bis hinter die Rücksitze erweitern. Schwarze Klavierlack-Dekoreinsätze verraten im Innenraum die SoChic-Ausstattung. Materialqualität und Verarbeitung sind vom Premium-Anspruch noch ein wenig entfernt. Der verspielte Innenraum ist nicht ganz so ergonomisch, wie ihn sich ein Fahrer, der seine Aufmerksamkeit lieber der Straße widmet, wünschen würde.
Die Basisausstattung Chic ist nur für den 1,4-Liter-Basismotor verfügbar und ist schon sehr umfangreich. Sie umfasst eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, CD-Radio, Bordcomputer, Lederlenkrad, Geschwindigkeitsregelung und Geschwindigkeitsbegrenzer, Nebelscheinwerfer sowie 16-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Fahrersitz und Lenkrad sind in Höhe und Reichweite verstellbar. Die Sonnenblenden für Fahrer und Beifahrer sind mit Spiegeln bestückt. Über der Linie Chic rangieren SoChic und als sportliche Spitze SportChic sowie für den Diesel Ultra-Prestige. Unsere SoChic-Variante hat serienmäßig zusätzlich zur Basisausstattung u. a. eine Ambientebeleuchtung für Fußraum und Mittelkonsole, eine Klimaanlage, Privacy Glass (abgedunkelte Scheiben) hinten, LED-Tagfahrlicht sowie (außer beim Basis-Diesel) 16-Zoll-Leichtmetallfelgen mit an Bord. Auch der Beifahrersitz ist nun höhenverstellbar, die Sonnenblenden auf beiden Seiten beleuchtet. Das optionale Selection-Paket umfasst eine Klimaautomatik, Fahrlichtautomatik, Regensensor, automatisch abblendende Innenspiegel, elektrisch anklappbare und beheizbare Außenspiegel, eine Einparkhilfe hinten und eine Mittelarmlehne vorne. Weitere Extras gibt es ab der SportChic-Ausstattung (oder gegen Aufpreis), so zum Beispiel ein Navigationssystem, Sportsitze oder Lederausstattung.
Die Motoren der Baureihe stammen aus dem PSA-Konzernregal. Unser 1,6-Liter-Benzinmotor mit 120 PS ist die Saugvariante des 1.6ers, zwei Turbo-Benzindirekteinspritzer mit 156 und 207 PS runden die Ottomotoren-Palette nach oben hin ab. Einstiegsmotor ist ein 1,4-Liter-Sechzehnventiler mit 95 PS. Ein Common-Rail-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum rundet mit zwei Leistungsstufen (92 und 112 PS) das Motorenprogramm der Baureihe ab. Mit der nur gut 1,2 t schweren Karosserie hat der 120-PS-Motor ein ausreichend leichtes Spiel. Ordentlich im Antritt, angemessen in Durchzug und Leistungsentfaltung ist der Kleinwagen ein angenehmer Begleiter. Angemessen ist seine Laufruhe, die Dämmung zum Motorraum ist ausreichend. Der Motor nimmt gut Gas an und dreht freudig hoch. Das maximale Drehmoment von 160 Nm liegt erst bei 4.250 U/min. an. Kurze Schaltwege und eine präzise Linienführung kennzeichnen das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe. Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der VTi120 in 8,9 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 190 km/h. Im Verbrauch ist er im Stadtverkehr kein Sparfuchs: 7,9 Liter Superbenzin schluckt er je 100km. Besser sind die Werte außerorts: Hier begnügt er sich mit 4,8 Litern, im Durchschnittsverbrauch nach EU-Norm sind es 5,9 Liter (alles Herstellerangaben, ermittelt auf 16-Zoll-Rädern unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 136 g pro km.
Der Fronttriebler ist wendig und verfügt über einen guten Geradeauslauf. Die Lenkung ist leichtgängig und präzise, hat aber um die Mittellage etwas Spiel. Eher straff ist das Fahrwerk ausgelegt, wenn auch nicht unkomfortabel. Sicher absolviert er plötzliche Ausweichmanöver. Serienmäßig steht der DS3 auf 16-Zoll-Rädern (als SoChic sind es sogar Leichtmetallräder) mit 195/55er Reifen. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern gut und sicher.
Die Sicherheitskarosserie mit hochstabiler Fahrgastzelle ist mit Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurten für alle fünf Sitzplätze, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzhalterungen hinten ausgestattet. Der Beifahrerairbag ist deaktivierbar, damit Kindersitze dort auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der DS3 das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Serienmäßig an Bord ist, was heutzutage zum Standard zählt: ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP und die Antriebsschlupfregelung ASR.
Ab 15.300 Euro ist der DS3 zu haben, in Basisausstattung Chic und mit 95 PS starkem 1,4-Liter-Benzinmotor. Alle höheren Motorisierungen sind erst ab der zweiten Ausstattungslinie SoChic verfügbar. Unser VTi120 SoChic steht ab 17.700 Euro in den Preislisten der Händler. Aufpreis kosten verschiedene Pakete mit Sonderausstattung, Navigationssystem, Metallic- oder Sonderlackierungen sowie eine zweifarbig lackierte Karosserie.
Citroen gibt eine zweijährige Neuwagengarantie inkl. Mobilitätsgarantie, 3 Jahre auf den Lack sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis gibt es Garantieverlängerungen und Wartungs-Pakete (ggf. inkl. Verschleißteile). Zum Service muss der DS3 alle 30.000 km (als Benziner, Diesel: 20.000 km) oder einmal in zwei Jahren. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 17 / 19 (KH / VK / TK) ein.
© November 2011
Petra Grünendahl, Fotos: Citroen