Fahrbericht.
Peugeot 308CC Access e-HDi FAP 110
Dezent offen nageln
Von Petra Grünendahl
Von vorne ist der 308CC ganz unverkennbar ein Peugeot, von hinten ist von den Pummelhecks früherer Coupé-Cabrios auch nichts mehr zu sehen. Im Frühjahr 2009 kam das „CC“ genannte Oben-ohne-Modell der aktuellen Kompaktklasse-Baureihe auf den Markt. Seit 2007 wird der 308 produziert, der sich die Konzern-Plattform mit dem Peugeot 3008 und dem Citroen C4 teilt. Was der kompakte offene Franzose kann, zeigte eine kurze Ausfahrt mit einem 1,6-HDi mit 112 PS in Basis-Ausstattung Access.
In gut 20 Sekunden sitzen die Passagiere im Freien. So lange braucht das zweiteilige elektrische Klappdach, um hinter den Rücksitzen im Laderaum zu verschwinden. Mit seinen 4,44 m Karosserielänge ist der 308CC 16 cm länger als die drei- oder fünftürige Karosserievariante. Optimalen Zugang zum Innenraum haben die Frontpassagieren. Nach hinten hilft die EasyEntry-Funktion des Fahrersitzes. Vier Personen finden hier ein großzügiges Platzangebot. Die Übersicht nach vorne ist ganz in Ordnung, nach hinten ist es – vor allem bei geschlossenem Verdeck – nicht so prickelnd. Eine Einparkhilfe für hinten gibt es in der Basis-Ausstattung gegen Aufpreis (im Paket) und ab der Active-Variante serienmäßig. Gut konturierte, straffe Sitze vorne mit integrierten Kopfstützen bieten guten Seitenhalt. Die tiefer gelegten Sitze und ein Windschott schützen die Insassen vor Zugluft.
Klimaautomatik, Sitzheizung vorne (Option ab Basis-Ausstattung, Serie in Top-Ausstattung) sowie die Nackenheizung „Airwave“ (Option in Active, Serie in Top-Ausstattung) sorgen zumindest auf den Vordersitzen das ganze Jahr über für optimales Klima. Das Windschott gibt es ebenfalls in den beiden unteren Ausstattungslinien Access und Active nur gegen Aufpreis (Serie beim Allure). Wenn man es nutzt, mutiert der 308CC zum Zweisitzer. Der Kofferraum fasst beim Coupé 403 Liter (plus 53 Liter gegenüber dem Vorgänger). Bei geöffnetem Klappverdeck passen immerhin noch 226 Liter (plus 22 Liter) hinein. Sportliches Ambiente, ordentliche Materialqualität und solide Verarbeitung kennzeichnen den Innenraum. Bedienung und Nutzbarkeit sind dank ergonomischer Gestaltung einfach.
Drei Ausstattungslinien hat Peugeot dem 308CC mitgegeben. Die schon sehr reichhaltige Basisvariante heißt Access. Sie bringt eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, Lederschaltknauf, Sportsitze vorne, CD-Radio mit Lenkradbedienung, Bordcomputer, Klimaanlage, Geschwindigkeitsregelung und Geschwindigkeitsbegrenzer, LED-Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer, getönte Wärmeschutzverglasung rundum sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen mit. Die Heckscheibe ist stärker getönt. Die schicke Alu-Pedalerie (siehe Foto) gibt es erst ab der Active-Ausstattung. Optional an Bord sind hier – neben der Sitzheizung vorne und dem Windschott – das Sichtpaket mit automatisch abblendendem Innenspiegel, Fahrlichtautomatik und Regensensor sowie das City-Paket mit Einparkhilfe hinten und automatisch anklappbaren Außenspiegeln.
Die Motoren der Baureihe stammen aus dem PSA-Konzernregal. Ein 1.6er Benziner wird in drei Leistungsstufen zwischen 120 und 200 PS angeboten. Unser 1.6er-HDi ist mit seinen 112 PS das schwächere Diesel-Aggregat. Darüber rangiert ein 2-Liter-HDi mit 163 PS. Ordentlich sind Antritt, Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung. Der Motor entwickelt sein maximales Drehmoment von 270 Nm schon bei 1.750 U/min. Dabei läuft er ausgesprochen ruhig, kultiviert und vibrationsarm. Zum Einsatz kommt hier die Micro-Hybrid-Technologie e-HDi, die mit einer neuen Generation des Stop&Start-Systems mit Starter-Generator ausgestattet ist. Bei jedem Ampelstopp schaltet es den Motor ab. Sobald man einen Gang einlegt, startet der Motor kaum spürbar wieder. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe ist leichtgängig und präzise.
In 12,2 Sekunden beschleunigt das Cabrio aus dem Stand auf 100 km/h – das Leergewicht von 1.6 t fordert seinen Tribut. Bei 191 km/h erreicht das Fahrzeug seine Höchstgeschwindigkeit. Mit 6,3 Litern Dieselkraftstoff ist der Selbstzünder je 100 km Stadtverkehr dabei, 4,1 Liter sind es außerorts und 4,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Alle Motoren der 308er Baureihe erfüllen die Abgasnorm EU5, die Dieselmotoren verfügen serienmäßig über einen Dieselpartikelfilter (dafür steht das FAP). Der CO2-Ausstoß beträgt 128 g pro km.
Der Fronttriebler ist auf der Straße ein ausgesprochen problemloser Begleiter. Weitgehend sicher und neutral liegt er auf dem Asphalt. Gut beherrschbar bleibt er bei flotter Kurvenhatz oder plötzlichen Ausweichmanövern. Fahrspaß garantiert seine eher direkte Lenkung. Das Fahrwerk ist eine gelungene Mischung aus Komfort und sportlicher Agilität. Serienmäßig steht der 308CC auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen im Format 215/55. Sehr gut verzögern Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet).
Eine hochstabile Sicherheitskarosserie schützt die Insassen. Neben Crash-optimierten Front- und Heckelementen und Seitenverstärkungen dienen der verstärkte Frontscheibenrahmen sowie Überrollbügel in den Kopfstützen hinten der passiven Sicherheit. Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen vier Plätzen, Front-, Seiten- und Kopfairbags vorne und zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten runden das Innenraum-Paket ab. Der Beifahrer ist deaktivierbar, so dass dort auch Kindersitze gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der 308CC das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. An Fahrassistenzsystemen hat Peugeots Kompaktklasse-Cabrio alles an Bord, was heutzutage Standard ist: ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBV und Bremsassistent sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit Antriebsschlupfregelung ASR. Zur Serienausstattung gehört ein Reifenpannenset mit Dichtmittel und Kompressor. Gegen Aufpreis gibt es ein Reserverad auf Leichtmetallfelge.
Ab 25.950 Euro ist der 308CC zu haben – mit 1,6-Liter-Ottomotor und 120 PS (120VTi) in der Basisausstattung Access. Der „kleine“ Diesel, unser HDi FAP 100, startet bei 28.100 Euro. Aufpreis kosten neben Metallic-, Mineraleffekt- oder Sonderlackierungen sowie verschiedenen Ausstattungspaketen in der Basis-Version das Windschott und die Sitzheizung vorne.
Peugeot gibt zwei Jahre Herstellergarantie für den Neuwagen, drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung sowie zwei Jahre ab Erstzulassung die Mobilitätsgarantie Peugeot Assistance. Gegen Aufpreis gibt es Verlängerungen von Garantie und Peugeot Assistance für das dritte bis fünfte Jahr (bis zu einer Gesamtlaufleistung von 180.000 km) ab Erstzulassung. Zum Service muss der 308CC alle 20.000 km (Diesel) bzw. 30.000 km (Benziner) oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 21 / 22 (KH / VK / TK) ein.
© November 2011
Petra Grünendahl, Fotos: Peugeot