Fahrbericht.
Chevrolet Aveo 2 1.3D LT+
Klein, spritzig, sparsam
Von Petra Grünendahl
Mit dem neuen 1,3-Liter-Motor bietet Chevrolet erstmals einen europäischen Kleinwagen mit Dieselmotor an. Natürlich stammt der Motor im neuen Aveo nicht aus koreanischer oder gar amerikanischer Entwicklung, sondern von der Schwester-Marke im GM-Konzern, die in Rüsselsheim ansässig ist.
Der koreanische Kleinwagen mit amerikanischem Namen ist seit letztem Sommer in der zweiten Generation auf dem Markt. Seit 2006 war der Aveo zunächst als Stufenheck auf dem Markt, seit 2008 wurde der drei-/fünftürige Ableger Kalos auch als Aveo verkauft. Wir fuhren den fünftürigen Aveo mit neuem 1.3er Diesel mit 75 PS in der mittleren Ausstattungslinie LT+.
Mit 4,04 m Karosserielänge hat unser Testwagen so gerade noch die Größe eines Kleinwagens. Die fünf Türen unseres Modells bieten allen Passagieren guten Zugang zum Innenraum. Die Sitze vorne sind einigermaßen straff und bieten akzeptablen Seitenhalt. Die Übersicht geht in Ordnung. Das Platzangebot hat eher Kleinwagenformat, der Laderaum fasst immerhin 290 Liter. Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilt umklappbaren Rückbanklehne lässt er sich auf bis zu 653 Liter erweitern. Das Cockpit wirkt etwas verspielt. Materialqualität und Verarbeitung im Innenraum gehen in Ordnung. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet, das erleichtert die Handhabung von Schaltern und Anzeigen.
Die Basisversion LS ist lediglich für die 1,2-Liter-Benziner in seiner schwächsten Variante zu haben. Sie umfasst eine funkfernbediente Zentralverriegelung, manuell einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, einen Tripcomputer (abgespeckter Bordcomputer), verstellbare Vordersitze, Spiegel in beiden Sonnenblenden, Tempomat mit Lenkradbedienung, CD-Radio und 15-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Mehr PS gibt es dann auch mit mehr Ausstattung.
Die unterste Variante hier heißt LT und kommt serienmäßig mit Bordcomputer und Klimaanlage, Multifunktionslenkrad, Bluetooth- und USB-Schnittstellen sowie einer leicht aufgewerteten Optik. Der Fahrersitz ist hier auch in der Höhe verstellbar. Unsere Version heißt LT+, sie rangiert unterhalb der Top-Version LTZ. Ab Werk an Bord sind elektrische Fensterheber hinten und 15-Zoll-Leichtmetallfelgen. Der Fahrersitz ist nun mit Armlehnen bestückt. Die Top-Version LTZ hat zusätzlich noch ein Lederlenkrad, Lichtsensor, eine Einparkhilfe hinten, Nebelscheinwerfer und beheizbare Vordersitze zu bieten. Sonderausstattung gibt es (außer Metallic-Lackierungen sowie einem Glas-Hub-Schiebedach für das Top-Modell) nicht.
Der 1,3-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Common-Rail-Einspritzung und 75 PS stammt aus dem Regal der Schwester-Marke Opel. Der Motor hängt gut am Gas und sorgt bei 1,2 Tonnen Leergewicht für ordentlichen Antritt. Sein maximales Drehmoment von 190 Nm liegt zwischen 1.750 und 2.500 U/min. an. Damit stehen Durchzug und Leistungsentfaltung in dem Drehzahlspektrum zur Verfügung, welches im täglichen Straßenverkehr relevant ist. Der Motor läuft vibrationsarm und ist bei niedrigen Drehzahlen eher unaufdringlich. Bei höheren Geschwindigkeiten (und höheren Drehzahlen) wird es schon deutlich lauter. Der Dieselmotor ist ausschließlich mit einem manuellen Fünfgang-Schaltgetriebe verfügbar. Das für maximale Kraftstoffökonomie recht lang übersetzte Getriebe schaltet sich knackig und präzise. Eine Start-/Stopp-Funktion sorgt für mehr Wirtschaftlichkeit, wenn das Fahrzeug steht.
Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 wirkt subjektiv nicht so lang wie die 14,2 Sekunden auf dem Papier. Eine Höchstgeschwindigkeit von 163 km/h reicht zum Mitschwimmen auf der Autobahn. Schneller muss es bei der Geräuschkulisse auch nicht sein. Mit 4,3 Litern Dieselkraftstoff auf 100 km im Stadtverkehr, 3,4 Litern außerorts und 3,8 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm gehört er zu den Sparfüchsen (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU5, kommt serienmäßig mit Dieselpartikelfilter und der CO2-Ausstoß beträgt 99 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse A. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.
Problemlos in der Handhabung ist der koreanische Kleinwagen dank Frontantrieb. Die direkte Lenkung arbeitet leichtgängig und präzise. Wendig und handlich lässt er sich rangieren. Das völlig neu entwickelte Fahrwerk bietet ein ausgewogenes Verhältnis von Komfort und der für ausreichende Sicherheitsreserven nötigen Straffheit. Wobei er in flotten Kurven durchaus zu einer deutlichen Seitenneigung tendiert. Minimal dagegen ist die Tendenz zum Untersteuern, die durch leichtes Gaslupfen gut unter Kontrolle zu halten ist. Sicher und neutral absolviert er plötzliche Spurwechsel und Ausweichmanöver. Serienmäßig steht der Aveo auf 15-Zoll-Rädern mit 195/65er Reifen. Ordentlich verzögern die Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten).
Eine hochstabile Karosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle, Seitenaufprallschutz und Aufprallenergie absorbierenden Front- und Heckelementen dienen der Insassensicherheit. Im Innenraum schützen Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Fensterairbags für beide Sitzreihen sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Der Beifahrerairbag ist deaktivierbar, damit dort auch Kindersitze gegen die Fahrtrichtung angebracht werden können. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der Aveo 2011 das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Alles, was heutzutage Standard ist, ist serienmäßig an Bord: ABS mit Bremsassistent BAS, ESP mit Traktionskontrolle TRC und ein Berganfahrassistent. Eine Einparkhilfe hinten und Nebelscheinwerfer gibt er erst in der Top-Ausstattung LTZ, dort aber serienmäßig. Ab der Basis Serie ist ein Reifen-Reparatur-Set mit Dichtmittel und Kompressor.
Ab 11.990 Euro steht der Chevrolet Aveo in den Preislisten der Händler – mit 1,2-Liter-Ottomotor und 70 PS in der Ausstattungslinie LS (das ist die Basisversion). Den 1.3D gibt es erst ab der Ausstattung LT+ ab 17.290 Euro. Gegen Aufpreis gibt es lediglich Metallic-Lackierungen sowie (für die Top-Ausstattung LTZ) ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach.
Chevrolet gibt drei Jahre Garantie auf den Neuwagen (bis maximal 100.000 km) inklusive Mobilitätsgarantie, drei Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Anschlussgarantie fürs vierte und/oder fünfte Jahr (bis max. 150.000 km) gibt es gegen Aufpreis. Die Serviceintervalle liegen bei 15.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 20 / 18 / 18 (KH / VK / TK) ein.
© März 2012
Petra Grünendahl, Fotos: Chevrolet