Fahrbericht.
Toyota Aygo II 1.0 Cool
Spritziger Stadtfloh aufgefrischt
Von Petra Grünendahl
Seit Februar 2012 steht er optisch wie technisch aufgefrischt beim Händler. Mit seinen jetzt 3,41 Meter Karosserielänge (plus 2 Zentimeter) ist der Toyota Aygo ein Kleinstwagen. Er entstammt einer Entwicklungspartnerschaft mit dem französischen PSA-Konzern (Peugeot und Citroen). Sein Facelift geht ein wenig eher an den Start als das des gemeinsam entwickelten und baugleichen Citroen C1 (März 2012), der wie auch der Peugeot 107 auf den gleichen Produktionsbändern in Kolin (Tschechien) gebaut wird. Wir fuhren den Aygo mit 68 PS starkem 1-Liter-Ottomotor in der Ausstattungslinie Cool.
Unser Modell ist ein Dreitürer. Es ist aber auch eine fünftürige Variante verfügbar. Für besseren Zugang zum Fond sorgen hier Einstiegshilfen auf der Fahrer- und der Beifahrerseite. Die Übersicht ist gut, die Karosserie kurz und knackig gehalten. Gegen Aufpreis gibt es eine Einparkhilfe hinten. Vom Platzangebot kann man in einem Kleinstwagen keine Wunder erwarten. Normal gewachsene Menschen finden zu viert ausreichend Platz. Der Kofferraum fasst 138 Liter (139 Liter beim Fünftürer), die sich durch Umklappen der ab der Cool-Version serienmäßig geteilten Rückbanklehne auf bis zu 782 Liter erweitern lassen. An Materialqualität und Verarbeitung im Innenraum ist nichts auszusetzen. Das verspielte Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet und gibt keine Rätsel auf.
Drei Ausstattungslinien stehen zur Wahl. Das Basismodell heißt schlicht „Aygo“. Serienmäßig an Bord sind hier eine Radiovorbereitung, getönte Wärmeschutzverglasung rundum, Easy Entry auf beiden Seiten und 14-Zoll-Stahlfelgen mit Radabdeckungen und Leichtlaufreifen. Das Lenkrad ist höhenverstellbar, beide Sonnenblenden verfügen über abdeckbare Spiegel. Interessant wird es ab der Ausstattungslinie Cool, die über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne, eine geteilt umklappbare Rücksitzlehne, CD-Radio, Klimaanlage und LED-Tagfahrlicht sowie 14- Zoll-Stahlfelgen mit Radblenden und konventioneller Bereifung verfügt. Die manuell von innen einstellbaren Außenspiegel sind in Wagenfarbe lackiert. Ein Multimode-Getriebe ist hier in Verbindung mit Schaltwippen am Lenkrad verfügbar. Die Top-Ausstattung hätte dann noch Extras wie Privacy Glass (abgedunkelte Scheiben) hinten sowie Lederlenkrad und Lederschaltknauf zu bieten.
Der aufgefrischte Aygo ist nur mit dem bekannten 1-Liter-Ottomotor mit 68 PS zu haben. Das Aggregat ist allerdings überarbeitet worden, um seinen Wirkungsgrad zu verbessern. Der Motor arbeitet mit Toyotas variabler Ventilsteuerung (VVT-i) und verfügt über drei Zylinder mit Vierventiltechnik. In Antritt und Durchzug ist der kleine Japaner nach wie vor flott unterwegs, wurde aber für das Facelift im Verbrauch optimiert. Im Innenraum ist das Motörchen zwar spür- und vernehmbar, aber keineswegs störend. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe ist insgesamt eher auf ökonomischen Vortrieb optimiert. Nichts geändert hat sich an der Beschleunigung – von Null auf Tempo 100 vergehen 14,2 Sekunden – und an der Höchstgeschwindigkeit von 157 km/h. Senken konnten die Motorenentwickler den Verbrauch: 5,3 Liter je 100 km Stadtverkehr und 3,9 Liter außerorts ergeben einen Durchschnitt im kombinierten Verbrauch nach EU-Norm von 4,4 Litern (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 102 g pro km. Eine Eco-Version mit rollwiderstandsoptimierten Reifen (Leichtlaufreifen) und länger übersetzten oberen Gängen liegt im Verbrauch noch etwas günstiger, so dass ein CO2-Ausstoß von lediglich 99 g/km erreicht werden kann. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht es beim Aygo für die Effizienzklasse C. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.
Seine subkompakten Maße mit einem Radstand von 2,34 Meter ermöglichen maximale Handlichkeit und Wendigkeit beim Rangieren. Sein Frontantrieb macht ihn zu einen leicht beherrschbaren, problemlosen Begleiter. Die Lenkung ist leichtgängig, präzise und eher direkt ausgelegt, was für ein gutes Maß an Fahrdynamik sorgt. Die tendenziell eher straffe Federung bietet ausreichend Sicherheitsreserven bei ordentlichem Fahrkomfort. Dennoch lässt sich einen deutliche Seitenneigung bei Kurvenfahrten feststellen. Flotte Kurven umrundet er sicher, allerdings setzt das Fahrwerk mit deutlichem Untersteuern Grenzen. Das hier optionale VSC (Elektronische Stabilitätskontrolle) greift früh ein. Serienmäßig steht der Aygo auf 14-Zoll-Felgen mit 155/65er Reifen. Beim Basismodell sind es Leichtlaufreifen, die den Verbrauch reduzieren. Unser Modell verfügt dagegen über Standardreifen. Innenbelüftete Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten sorgen im Notfall für ordentliche Verzögerung.
Die Aufprallenergie absorbierende Sicherheitskarosserie verfügt über eine besonders verformungsresistente Fahrgastzelle und Seitenaufprallschutz. Integrierte Kopfstützen vorne, höhenverstellbare hinten, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen vier Plätzen sowie Front- und Seitenairbags vorne schützen die Passagiere. Der Beifahrerairbags kann deaktiviert werden, was die Montage von Kindersitzen gegen die Fahrtrichtung ermöglicht. Ab der Cool-Version gibt es zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Kopfairbags für beide Sitzreihen gehören lediglich in der Top-Ausstattung Connect zum Serienumfang. Darunter kosten sie extra. Einem Crashtest nach EuroNCAP wurde bislang lediglich der (baugleiche) Citroen C1 im Jahr 2005 unterzogen. Er erreichte damals vier Sterne für Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit sowie zwei Sterne für Fußgängerschutz. Serienmäßig an Fahrassistenzsystemen an Bord sind ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und Bremsassistent. VSC (elektronische Stabilitätskontrolle) mit TRC (Antriebsschlupfregelung) gibt es in allen Varianten nur gegen Aufpreis. Serienmäßig ist ein Reserverad in Originalbereifung an Bord.
Ab 8.990 Euro ist der Aygo zu haben – als Dreitürer in Basisausstattung und mit 1-Liter-Motor und manuellem Schaltgetriebe. Der Fünftürer ist jeweils 450 Euro teurer. Soweit verfügbar kostet das Multimode-Getriebe 600 Euro Aufpreis. Unser Dreitürer der Ausstattungslinie Cool steht ab 10.090 Euro in den Preislisten. Aufpreispflichtig sind zum Beispiel Mica- oder Metallic-Lackierungen. Diverses Zubehör gibt es nur in der Nachrüstung.
Toyota bietet seinen Kleinstwagen mit einer dreijährigen Neuwagen-Garantie (bis 100.000 km) inklusive fast europaweiter Mobilitätsgarantie Eurocare an. Dazu gibt es drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis verfügbar sind Anschlussgarantien für das 4. und 5. Jahr inklusive verlängertem Mobilitätsschutz. Die Service-Intervalle betragen 30.000 km oder einmal in zwei Jahren. Zum Fitnesscheck (inkl. Ölwechsel) muss er jährlich bzw. alle 15.000 km. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 15 / 15 (KH / VK / TK) ein.
© April 2012
Petra Grünendahl, Fotos: Toyota